wolfsgeheul.eu vom 26.07.2018

1
0

„Top-Location“!

Was fällt einem ein, wenn man diese Bezeichnung liest? Eine Diskothek – heute Club genannt – oder eine trendige Bar vielleicht!? Keiner aber – also selbst junge und äußerst moderne Menschen nicht – käme mutmaßlich auf die Idee, daß damit eine Weltkulturerbestätte gemeint sein könnte, geschweige denn der Hohe Dom zu Aachen, der diesen Status bereits vor vierzig Jahren und absolut berechtigt von der UNESCO verliehen bekommen hat.

Nun wissen meine Leser, daß ich mich gerne auf die teils skurrilen weltlichen Abwegungen der Evangelischen Kirche stürze und den katholischen Glauben als den einzig wahren darstelle. Dieses Kämpfchen hat jedoch neben allem Ernst für mich immer auch etwas Sportliches, so wie bei den Neckereien zwischen Köln und Düsseldorf. Gleichwohl bin ich natürlich in diesen Glaubensgemeinschaftsfragen sehr für die strengen Bewahrer des Bewährten und gegen zu starke Anpassungen an den Zeitgeist, weil ich die Meinung vertrete, daß diese die Kirche verwässern und mit weltlichen Organisationen früher oder später zusehr gemein machen, was ihre Alleinstellung, ihre Würde untergräbt und letztlich einen Ansehens- und Akzeptanzverlust bewirkt, der ihr die Faszination und Stärke nimmt.

Jetzt bietet mir unerwarteterweise die Katholische Kirche eine Steilvorlage, die mich beinahe fassungslos macht. Im Rahmen der Welteerbejubläumsfeierlichkeiten findet Ende September eine Poetry-Slam-Veranstaltung im Dom zu Aachen statt. „Top-Slammer“ werden zu diesem „Slam-Event“ in „einzigartiger Atmosphäre“ laut Werbung erwartet.

Ja muß denn jeder auf jeden Zug aufspringen!? Was hat eine solch durchschnittliche und zumeist eher niveauarme Podiumsstotterei in diesem ehrwürdigen Gebäude zu suchen!?

Niemals hätte ich gedacht, daß sich meine Kirche zu einem solchen Unfug hinreißen läßt. So kann man sich irren. Vielleicht werden demnächst auch noch Fingerfood und kühle Drinks dazu gereicht!? Eine gewisse Tradition in dieser Richtung existiert ja bereits.

Wer sein Erbe nicht würdigt, ist seiner nicht wert.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

1
0

wolfsgeheul.eu vom 05.03.2018

0
0

Wann merkt ein Mann, daß er alt ist? Wenn er sogar deutlich jüngere Frauen zu alt findet.

Manchmal suche ich bei Google Schauspielerinnen, die mir in Fernsehfilmen positiv auffallen. Nicht selten bin ich ob der recherchierten Faktenlage erstaunt, weil die Damen mehr als zehn Jahre später als ich geboren sind, obwohl ich aufgrund des äußeren Anscheins sie bereits in meiner Alterskategorie wähnte.

Dann erinnere ich mich sofort an eine wunderbare Anekdote, die ich während meiner Studentenzeit erleben durfte. Gemeinsam mit meiner Lieblingstante habe ich da nämlich einen rüstigen neunzigjährigen Großonkel in seiner Seniorenresidenz nahe Düsseldorf besucht. Beim Mittagessen im Hause mit einem genauso vornehmen wie hinfälligen Paar gesellte sich als weitere Dauertischgenossin eine circa siebzigjährige, sehr nette Dame hinzu. Beim anschließenden Spaziergang sagte meine sehr direkte und zupackende Tante: „Onkel Fritz, die wör doch wat för Disch.“.

Seine legendäre, zwischen gelangweilt und entsetzt changierende Antwort lautete: „Die ol Mösch!“ Nun handelt es sich bei diesem Wort, wenn es nicht im rheinischen Dialekt für „Spatz“ verwandt wird, um ein nicht ganz landfeines. Man denke sich nämlich das „ch“ weg, um der Bedeutung näher zu kommen. Aber der Rheinländer meint es nicht so liederlich wie es klingt. Um eine klare Ansage handelte es sich allerdings schon. Dem uralten Mann war eine rund zwanzig Jahre jüngere Frau definitiv zu alt, was ihn zu seiner prompten und kategorischen Ablehnung veranlaßte.

Und wie ich inzwischen aus eigenem Empfinden weiß, beginnt dieses Gefühl – und mag es noch so selbstüberschätzend bzw. -verleugnend sein, da man eingestandenermaßen ja auch bereits zum älteren Eisen gehört – schon weit vor dem Greisenalter. Schade eigentlich!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

0
0