wolfsgeheul.eu vom 18.07.2017

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„Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes Benz?“

„Das tut mit leid, liebe Janis, aber von Betrügern kaufe ich nichts.“ dürfte der Herr auf dieses Stoßgebet heute antworten. Die ursprüngliche Rückrufaktion wurde gerade um das mehr als Zehnfache auf drei Millionen Personenkraftwagen – inklusive solche der Norm Euro 6! – ausgeweitet.

Damit dürfte endgültig klar sein, daß die Autoindustrie im kollusiven Zusammenwirken mit den entsprechenden Zulieferern wie Bosch und Konsorten flächendeckend betrogen hat, insbesondere um ihre überflüssigen SUV-Panzer in die ansonsten nicht zu erreichende Norm zu pressen. Denn wenn auch nur ein Produzent den Stein der Weisen gefunden und einen ehrlichen Selbstzünder entwickelt und verkauft hätte, er würde längst massiv mit dieser Sensationsmeldung werberisch an die Öffentlichkeit gegangen sein. Stattdessen herrscht diesbezüglich Schweigen im Walde und Volvo verkündet konsequenterweise gar die kurzfristige Abkehr von sämtlichen Verbrennungsmotoren.

Bis auf den teuersten Rentner der Republik, Winterkorn, sind alle Vorstände der Industrie aber noch im Amt. In Würden kann man dabei sicherlich nicht mehr sagen. Es ist mir unbegreiflich, wie man einen derartigen Skandal so unbeschadet überstehen kann. Volkswagen greift sogar schon wieder an und hat über ein Mehrgebot Mercedes als Hauptsponsor des ominösen Deutschen Fußballbundes abgelöst. Man hilft sich halt in den Kreisen, in denen es nicht mit rechten Dingen zugeht. Das gilt ebenfalls für die Politik, die sehenden Auges immer noch ihre schützende Hand über die Großkriminellen hält, vielleicht allerdings auch deshalb, weil sie weiß, daß sie mit ihren populistisch motivierten, überzogenen Anforderungen einer Selbsttäuschung erlegen ist.

Diese traurigen Entwicklungen senden ein verheerendes Signal in die Bevölkerung, nämlich das,  daß Frechheit siegt. Wer sich regelkonform verhält, ist der Blöde. Es geht doch anders auch und negative Folgen hat es keine.

Schlüsselindustrie hin und Schlüsselindustrie her, dafür gibt es keine Entschuldigung.

Lieber Gott, schenke uns gute Vorbilder, wenn vermieden werden soll, daß unsere Gesellschaft moralisch total entgleitet.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 06.06.2017

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IS‘ nich‘ nur doof!

Einmischungen in die inneren Angelegenheiten mag kein Staat auf dieser Erde. Und Terror ist die schlimmste Art, sich ungefragt einzumischen. Die menschenverachtenden Taten des radikalen Islam sind daher verabscheuungswürdig und mit nichts zu entschuldigen.

Könnte man aber nicht trotzdem aus ihnen etwas lernen? Sind Terroristen wirklich nur religiös verblendete Unmenschen?

Die Angriffe zielen auf den vorgeblich verlotterten Lebenswandel freier westlicher Kulturen und ihren tatsächlich jedes Maß verloren zu haben scheinenden Dauerfeiermodus. Auch wenn es mir widerstrebt, aber diesbezüglich hat der IS verdammt nochmal recht. Die großen Industrienationen leben fürstlich auf Kosten der kleinen und/oder armen Völker dieser Erde und wie zum Hohn grölen sie ihre gute Laune auch noch täglich hinaus in die Welt. Wenn aber einige nur buckeln und die anderen beständig ausgelassen tanzen, kann man wohl getrost von einer Schieflage oder besser von einer himmelschreienden Ungerechtigkeit sprechen. Diese zu beseitigen, ist die vornehmste Aufgabe der Reichen, und eine freiwillige Selbstbeschränkung wäre ein positiv versöhnliches Signal in Ansehung der Tatsache, daß wir alle im selben Boot sitzen und die Pflicht haben, aufeinander Acht zu geben und Rücksicht zu nehmen. Wenn wir also den nicht nur unberechtigten Haß auf uns eindämmen wollen, müssen wir mehr Solidarität auch und gerade in Form freiwilligen Verzichtes zeigen.

„Eine erfolgreiche Industrienation, das heißt eine Nation mit Zukunft, läßt sich nicht als kollektiver Freizeitpark organisieren.“

Diesen genauso klug visionären wie mutig unpopulären Satz sprach Helmut Kohl in seiner Regierungserklärung im Oktober des Jahres 1993. Er wurde dafür zu Unrecht verspottet und kritisiert. Und die in der Botschaft verpackte Warnung, es im eigenen Interesse nicht zu übertreiben, wurde allseits fröhlich in den Wind geschlagen. Die Entwicklung im letzten Vierteljahrhundert zeigt das in erschreckender Deutlichkeit. Unsere Probleme sind daher nicht unwesentlich hausgemacht.

Deswegen ist das trotzige „Jetzt erst recht“ nicht immer die richtige Strategie zur Eindämmung des Terrors. Natürlich wollen wir uns unser Leben nicht von außen vorschreiben lassen, schon gar nicht von radikalen Unrechtsregimen wie dem IS. Wenn aber Kritik nicht vollkommen unberechtigt ist, ändern kluge und überlegene Gesellschaften etwas.

Die falscheste Reaktion ist demnach ein „Weiter so!“ mit einer lapidaren Abwiegelungsfloskel wie

„IS‘ scho‘ recht!“.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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