wolfsgeheul.eu vom 14.11.2016

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Heute im klimatisierten Discounter:

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Aha! Das nenne ich Service!

Und fast ganze zwei Fehler auf einem Etikett! Denn erstens ist die Flüssigkeit in der feilgebotenen Flasche natürlich kalt, und zweitens wird Punsch überwiegend heiß serviert, so daß die Dopplung nahezu eine reinrassige Tautologie darstellt.

Kann diese sprachliche wie sachliche Liederlichkeit juristische Konsequenzen haben? Was ist zum Beispiel mit einem wütenden Ehemann, der seine Frau zur Strafe verbrühen möchte und sie zu diesem Behufe mit dem Inhalt von „Heisser Apfelpunsch“ übergießt? Oder mit dem Weihnachtsmarktbudenbetreiber der hocherfreut ob des innovativen Produktes sich die Heizplatte spart und in der Folge von Beschwerden unzufriedener Kunden überhäuft wird?

Kann sich der Hersteller darauf berufen, daß das Produkt unter dem Label „Kaltenburger“ vertrieben wird, und entsprechend einwenden, daß man darunter als Kunde kein Heißgetränk im Sinne eines bereits heißen Getränkes erwarten darf?

Oder handelt es sich bei der Spirituose verkappt gar um eines für Rechtsradikale, weil dort „heisser“ mit „SS“ geschrieben wird?

Fragen über Fragen!

Weitere Beiträge aus der Reihe „Ein Anwalt geht Einkaufen“ werden folgen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 12.04.2016

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Es ist Frühling und trotzdem findet vielleicht ein blindes und selten dummes Huhn ein Winterkorn! Hoffentlich jedoch nicht!

Es fühlt sich nach falschem Film an, wenn man die Bonirangelei bei Volkswagen verfolgt. Auf den ersten Blick dürfte kein Vorstandsmitglied auch nur einen Euro an Bonus erhalten. Die Lage, in die das Unternehmen vorsätzlich gebracht wurde, erscheint derart ernst und noch lange nicht ausgestanden, daß die, die es verbockt haben, eher Geld drauflegen müßten, als daß man ihnen etwas hinterherschmeißt. Und die, die mit der Vorgeschichte nichts zu tun hatten, verdienen bis jetzt keine Belohnung, weil sie erst noch zu beweisen haben, daß sie die vertrackte Lage in den Griff bekommen werden. Dabei steht die Frage weiterhin unbeantwortet im Raum, ob überhaupt einer der heute handelnden Personen bona fide war. Sollte es solch‘ Unbefleckte geben, wäre allerdings zu überlegen, ob sie nicht als Anerkennung für die Übernahme der schwierigen und undankbaren Aufgabe sowie zur weiteren Motivation ihren vertraglich zugesicherten Bonusanspruch, ohne den ihre Verpflichtung im Zweifel nicht möglich gewesen wäre, realisieren dürfen. Es könnte also eine Ungleichbehandlung gerechtfertigt sein.

Wer jedoch auf jeden Fall keinen zusätzlichen Cent verdient hat, ist Martin Winterkorn. Es ist schon schlimm genug, daß er immer noch mit einem ungekündigten Vertrag herumläuft. Ja, ich weiß, „pacta sunt servanda“! Aber warum bringt keiner den Mut auf, angesichts des so oder so unstreitigen Versagens Winterkorns(s. Kolumne v. 14.02.2016) diesem die Stirn zu bieten und ihm den Kampf anzusagen? Da muß man eben mit fristlosen Kündigungen und der Geltendmachung von Schadenersatzforderungen agieren und als VW darauf setzen, daß man am längeren Hebel sitzt und den längeren Atem hat. Wissend, daß kein noch so gut verdient habender Ex-Vorstand die Milliardenschäden, die er angerichtet hat, je wiedergutmachen kann, geht es doch trotzdem um einen wichtigen symbolischen Akt auch und gerade mit Blick auf die Arbeiter und Angestellten sowie wenigstens um eine moralische Abzahlung der aufgeladenen Schuld. Dabei soll kein Mensch zerstört, sondern lediglich für seine hochbezahlten eklatanten Fehlleistungen empfindlich getroffen werden. Weil jedoch bisher keinerlei Druck auf Winterkorn ausgeübt wird, kann er sein wahres Gesicht zeigen und entblödet sich – anstatt zumindest die Schnauze zu halten – nicht, aktiv und öffentlich auf die Erfüllung seiner vollen Bonus-Rechte zu pochen. Ein Grad von moralischer Verkommenheit, der seinesgleichen sucht!

Nun könnte man sich auf den Standpunkt stellen, daß angesichts der Vielzahl vergleichbarer Fälle die Causa des kleinen gewissenlosen, raffgierigen und realitätsentrückten Martin nicht ins Gewicht fällt und es nicht lohnend ist, sich hierüber weiter aufzuregen. Es ändert sich aber nichts, wenn man nicht bereit und willens ist, stets den Finger in die Wunde zu legen. Wer also bringt Winterkorn zur Räson und vielleicht sogar, gegebenenfalls mit dem richtigen Zwang, zur Einsicht? Sein Verhalten ist Gift für unsere Gesellschaft, und dessen verheerender Wirkung muß deshalb mutig, kraftvoll und entschlossen entgegengetreten werden.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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