wolfsgeheul.eu vom 06.11.2017

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Notwendige Übel!

Spaß macht es und angenehm fühlt es sich an, wenn man oder etwas sauber ist.

Wer allerdings behauptet, seine Freude daran zu haben, für Sauberkeit in jeglicher Hinsicht zu sorgen, der lügt entweder bzw. macht sich etwas vor oder tickt in meinen Augen nicht richtig. Der Genuß beginnt doch erst, wenn es geschafft ist. Insofern handelt es sich um den Lohn einer Qual, der allerdings den Arbeitsvorgang selbst im nachhinein nicht in diesen Stand zu heben vermag.

Duschen und Baden mögen eine Ausnahme bilden, aber Putzen, Rasieren, Zahnpflege und das Schneiden der Fingernägel stellen doch nur immer wieder die Bereitschaft, uns in Disziplin zu üben, hart auf die Probe. Es geht einzig und allein darum, nicht zu verkommen.

Könnte man aber eventuell die von Erbaulichkeit geprägte Lebenszeit maximieren, indem man Pflegemaßnahmen zurückfährt? Jemand, der neulich einmal erklärte, er habe sich aus diesem Grunde einen Bart wachsen lassen, brachte mich auf diese Idee. Ich glaube das nicht. Der Grenznutzen geht immer und überall gegen Null. Es kommt also wieder einmal nicht auf die Quantität, sondern allein auf die Qualität an. Außerdem handelt es sich um einen Irrglauben, wenn man vom Leben erwartet, es müsse überwiegend Spaß bereiten. Letztlich sind wir dazu verbannt, es solange wie möglich zu überleben sowie das Beste zu geben und daraus zu machen.

Selbst wenn man meint, das mit Bart tun zu müssen, bleiben immer noch genug profane Tätigkeiten übrig, um unsere Fähigkeit zu prüfen, es mit Würde zu durchstehen.

Damit hat das Leben an sich Züge eines notwendigen Übels, denn wir haben nur eines. Und das ist ein letztlich wunderbares Geschenk.

Gute Nacht

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 02.07.2016

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Der zweite Blick!

Neulich an einer Ampel! Aus dem Auto heraus fällt mir eine biedere und etwas proppere junge Frau auf, die einen Jutebeutel über der Schulter trägt. In Ermangelung anderer interessanter Personen schaue ich zur Verkürzung der längeren Rotphase noch einmal genauer hin, denn die Tasche trägt eine Aufschrift.

In nicht ganz korrektem Deutsch steht dort die Übersetzung eines Zitates von Vivienne Westwood, die ich sehr schätzen gelernt habe(s. Kolumne vom 10.06.2015):

„The young need discipline and a full bookcase!“.

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Da spricht sie eine einfache Wahrheit mit immenser Bedeutung gelassen aus. Warum hört man Ähnliches nicht auch und gerade von unseren führenden Politikern, Firmenlenkern, Pädagogen, Priestern und sonstigen Geistesgrößen? Es ist schon erstaunlich, wie wenig uns diese offenbar zu sagen haben oder wie schwächlich sie ihre Führungsaufgabe wahrzunehmen bereit sind. Das ist doch geradezu peinlich, daß die Mode-Grande ihnen ganz nonchalante den Rang abläuft und deren Arbeit übernimmt. Aber wer hört der bezaubernden Vivienne zu? Solch‘ knackige Sätze hätten einen größeren Verbreitungsgrad verdient.

Das Ampelmädchen jedenfalls – so unterstelle ich es gerne positiv – wußte mit ihrem öffentlichen Bekenntnis genau, was sie tat. Damit hat sie mich beeindruckt und für sie eingenommen. Eine Frau auf den zweiten Guck! Hoffentlich trifft sie mit der Parole, die sie sich zueigen gemacht hat, viele junge Menschen.

Rot muß eben nicht immer nur die Farbe der Liebe sein, sie kann auch Erkenntnis bedeuten, was wiederum eigentlich gar nicht überraschend ist, weil Liebe regelmäßig ebenfalls zu Erkenntnissen welcher Art und Güte auch immer führt. Gut, daß ich ein zweites Mal hingeschaut habe!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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