Mag der April auch so manche Kapriolen bereithalten, eines überwiegt: Es ist Frühling! Deshalb ‚mal wieder ein Gedicht!
Flühlingsschönheit
Ein Baum, der grad noch blutleer
Da als Gerippe stand,
Sekunden später schon ist er
In einem grün‘ Gewand.
Es ist schon ungeheuer,
Wie rasch das jedesmal,
Gelenkt von höherm Steuer
Erfaßt ein ganzes Tal.
Doch auf den Bergen droben,
Das bleibt es kahl und öde,
Wo weiterhin die Stürme toben,
Wird’s höchstens grau und trotzdem schnöde.
Geht man jedoch hinauf,
Dann wird man sehn,
Daß Spalt um Spalt zuhauf
Schon kleine Blumen stehn.
Die Schönheit klebt nicht an der Masse,
Nicht immer sieht man sie sofort.
Der Frühling jedenfalls hat Klasse,
Da ist’s egal an welchem Ort.
Und für alle, die versucht sind, die Natur zugunsten der heimischen Vase zu plündern, noch die herzzerreißende Mahnung Goethes:
GefundenIch ging im Walde Im Schatten sah ich Ich wollt es brechen, Ich grub’s mit allen Und pflanzt es wieder Johann Wolfgang von Goethe
(1813) |