wolfsgeheul.eu vom 20.07.2016

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Heute mußte ich aus familiären Gründen Hals über Kopf nach Sachsen fahren, weshalb, dies sei vorwarnend angekündigt, wegen Zeitmangels aufgrund sich möglicherweise überstürzender Ereignisse täglich auch ein Rückgriff auf Rilke möglich ist.

Auf der Fahrt hierher ist mir ein signifikanter Unterschied zwischen Ost und West aufgefallen.

Dazu muß man erklären, daß ich als „Lustmaximierer für Arme“ – so gut bin ich (leider!?) in dem Fach nicht – gleichwohl ob des tollen Wetters für die Reise meinen Roadster gewählt habe. In diesem tosenden Nichts sitze ich an allen freien Körperstellen dick mit Sonnencrème eingeschmiert und mit einer leinenen, beigen Cabriohaube auf dem Kopf und freue mich des Lebens, während meine Umwelt überwiegend in klimatisierten Kisten spaßfrei um mich herumschwirrt. Als seltene und sicherlich auch etwas absonderliche Erscheinung insbesondere im Tempo-200-Offenmodus bei 37 Grad bin ich mir trotz meiner bauartbedingten Asphaltnähe einer exponierten Stellung bewußt, die ich allerdings – dies möge mir geglaubt werden – nur um meiner selbst willen pflege.

Während ich nun im Westen oder von Westautos im Osten zu nahezu einhundert Prozent wohlwollende, bewundernde, belustigt lächelnde, freundliche oder hier und da auch – obwohl nicht notwendig – positiv mitleidige Blicke ernte, die das Herz sowohl des Betrachters als auch des Betrachteten erwärmen, beginnt mit dem Eintauchen in die Ex-DDR fast ein Spießrutenlauf. Grobes Unverständnis ob des Ungewohnten, ja Fremden schlägt einem oftmals entgegen und die fröhlichen Gesichter nehmen signifikant ab. Da guckt einen tumbes Kopfschütteln an oder gar aggressives Dreinblicken.

Warum? Weil ich anders bin!? Offenbar ja! Da nimmt es nicht wunder, daß man im Osten mit wirklich Fremden eher gar nicht zurechtkommt. Die müssen wirklich noch viel lernen!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 09.03.2016

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Erstens: Deutlich angeschlagen, aber nicht gefällt!

So steht unsere Verteidigungsministerin jetzt da. Drei als schwer eingestufte Verstöße gegen die Regeln des wissenschaftlich korrekten Zitierens und eine Vielzahl mittelschwerer reichen also nicht aus, um eine medizinische Doktorarbeit zu kippen. Die Hochschulkommission weiß halt, daß ihre Entscheidung nicht justitiabel ist und tut trotz einer Enthaltung und einer Gegenstimme das Erwartete. Man muß eben eine Lobby haben. Dann wird sich wohl auch in nächster Zeit wenig bis nichts am durchschnittlich geringen Niveau der Promotionen unter dem Äskulapstab ändern.  Ein wissenschaftlicher Offenbarungseid!

Meine Forderung(s. Kolumne vom 27.09.2015), den Titel bei Medizinern in der Anrede grundsätzlich aussparen zu dürfen, da es nahezu beleidigend für das nichtpromovierte Gegenüber ist, angesichts eigener ordnungsgemäßer akademischer Leistungen, dem promovierten Arzt diese zweifelhafte Ehre gleichwohl angedeihen lassen zu müssen, behalte ich entsprechend aufrecht und schlage gleichzeitig für die nunmehr auf ewig wissenschaftlich hinkende Hannoveraner Stute folgende Schreibweise ihres Namens zwingend vor: „Frau ((Dr.) med.) Ursula von der Leyen“. Die Hauptklammer bedeutet dabei „Promotion zweiter Klasse“ und sollte verpflichtend für alle medizinischen Titel sein und sichtbar machen, daß sie in der Anrede weggelassen werden dürfen, und die innere Klammer macht, wie bei von der Leyen gegeben, erkennbar, daß es sich um eine „Promotion dritter Klasse“ handelt. Setzen, sechs!

Zweitens: Sachsen ist überall, nur nicht so oft!

In meiner Kolumne vom 04.11.2015 habe ich noch gedacht, zwei bayerische CSU-Provinzpolitiker teilweise in Schutz nehmen zu können, indem ich ihre derbe Wortwahl gegenüber dem örtlichen, aus dem Kongo stammenden und entsprechend erwartbar schwarzhäutigen, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzenden Pfarrer, Dr. phil. habil. Olivier Ndjimbi-Tshiende, – man achte auf die Schreibweise des Titels ohne Klammern! – als dialekt- und landestypisch und eventuell nicht ernstzunehmend und gravierend bezeichnet habe. So kann man sich täuschen! Der 66 Jahre alte Priester hat aufgegeben und verläßt die Pfarre in Zorneding. Wenn man nun lesen muß, daß im Kielwasser der offenbar auf andere enthemmend wirkenden Politikerentgleisungen dem Pfarrer per Post „Ab mit Dir nach Auschwitz“ zugerufen und ihm mit „Nach der Vorabendmesse bist Du fällig.“ gedroht wurde, dann kann man natürlich verstehen, daß dem auf Dauer keiner standhält. Gleichzeitig aber ist es äußerst traurig. Denn wie soll dem pöbelnden Mob Paroli geboten werden, wenn alle einknicken. Hätte nicht gerade hier ein demonstratives Rückenstärken und Beharren durch die anständigen Zornedinger Not getan? Und wäre es einem als katholischem Priester naturgemäß alleinstehenden älteren Hirten nicht zuzumuten gewesen, im Sinne der guten Sache standhaft zu bleiben und ein Fanal für Toleranz und Höflichkeit zu setzen? So bleibt aber ein Lern- und Solidarisierungseffekt aus und die Stammtischrassisten, die – davon darf man doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wohl noch ausgehen – ohnehin nur Maulhuren sind und nicht zur Tat geschritten wären, können sich bei der nächsten Maß gegenseitig auf die Schulter klopfen und rühmen, den ungeliebten „Neger“ in die Flucht geschlagen zu haben. Wer etwas ändern will, braucht Mut. So bleibt nur eine verpaßte Chance. Schade! Aber gleichwohl: Respekt, Herr Pfarrer, daß sie überhaupt so lange durchgehalten haben! Ohne Rückendeckung wird Mut halt irgendwann zu Übermut. Die Staatsregierung, die CSU und die Bürger haben versagt. Vielleicht bleibt aber insofern wenigstens das Signal, daß sich so etwas in Deutschland nicht wiederholen darf!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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