wolfsgeheul.eu vom 19.01.2016

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Neulich habe ich in der Stadt eine recht attraktive und nette Frau getroffen. Leider trug sie eine Wellensteyn-Jacke. Schon wieder nichts!

Der Karneval tritt mit großen Schritten in seine heiße Phase. Wann können wir also endlich dazu übergehen, zumindest vorübergehend das Leben wieder leicht zu nehmen und die Fröhlichkeit und das Lachen zum obersten Gebot zu erklären? Entgegen meiner Natur fällt es selbst mir zur Zeit schwer.

Beispielsweise wenn ich die Statistiken des Grauens zur Zuwanderungsthematik sehe, die jetzt nach und nach öffentlich werden. Wer sich vergewissern will, wie groß das Versagen sowohl der deutschen Politik als auch der Solidarität in der EU ist, der möge sich gerne durch die Asylantenstatistik 2015 in den europäischen Ländern klicken, die sich auf n-tv unter folgendem Link findet:

http://www.n-tv.de/politik/Zahl-der-Asylantraege-zieht-an-article16791271.html .

Bitte Papiertüten oder Nierenschale und Beißholz bereithalten!

Lustiger, aber genauso traurig ist da die Meldung, daß die deutschen Tornados ihre Aufklärungsflüge in Syrien wegen eines Softwarefehlers, der die Instrumente und Bildschirme zu stark leuchten und blenden läßt, etwas, daß man selbst in meinen alten Mercedes manuell regulieren kann, nur tagsüber fliegen können. Da bekommt der Begriff „Blindflug“ eine ganz neue Bedeutung. Die potentielle Nachfolgerin von Frau Merkel wäre also bestens präpariert für diesen Job. Sie bekommt auch nichts auf die Reihe. Uschi, nimm die Sonnenbrille ab!

Aber freuen wir uns doch stattdessen auf die närrische Zeit, ein Begriff, der übrigens noch nie so doppeldeutig war wie heute. Narren allerorten!

Ganz gespannt bin ich auf die Fersehübertragung – live würde ich mir das niemals ansehen wollen, insbesondere weil mir dafür das Geld zu schade wäre – der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst am kommenden Montag, die sich eigentlich nur noch retten kann, wenn sie irgendwie mit Eklats aufwartet. Denn ansonsten kann man nichts Lustiges voraussehen. Die beste und praktisch einzige Aachener Band, die 4 Amigos, die in öcher Mundart singt, hat wegen Söder ihren Auftritt abgesagt. Stattdessen – bitte jetzt nicht vor Lachen in die Hose machen – konnte der AKV Vicky Leandros gewinnen, eine der Sangesikonen der Schwulenszene. Zeigt oder rächt sich hier der Lackschuhkarnevalismus, eine Bezeichnung übrigens, die der AKV sich selbst gibt? Ist das das wahre Gesicht des AKV, und nehmen die demnächst auch mit eigenem Wagen am CSD in Köln teil? Ebenso auf Mainz dürfen wir im zweiten Jahr nach Jürgen Dietz – Gott hab ihn selig -, dem „Boten aus dem Bundestag“, gebannt schauen, denn hier lebt man ähnlich wie in Aachen fast einzig vom klugen politischen Wortbeitrag. Richtig Karneval ist das alles sowieso nicht, selbst wenn es durchaus achtenswert ist, wie man dort der Tradition des Derbleckens frönt, die durchaus wesentlicher Teil der karnevalistisch anarchistischen Idee ist.

Bleibt nur Köln! Die einzige Stadt, in der ungehemmte Lebenslust – und das zeigt man am besten mit kollektivem Singen – wirklich ein Zuhause hat. Die Black Fööss und Brings sind aktuell wie immer, die Höhner haben sich auf zwei Positionen verjüngt und mit Kasalla, Cat Ballou und anderen drängen junge Bands nach, die die Musiktradition im besten Sinne weitertragen und vom Start weg Gassenhauer produzieren. Da muß einem um die Zukunft nicht bange sein.

Und, liebe Bundesregierung, mischt euch doch einmal ungeschützt unter die Jecken in Köln und sauft und singt mit. Dort könnt ihr etwas lernen. Denn der protestantische Ernst, sprich die Methode, zum Lachen in den Keller zu gehen, ist hinsichtlich des politischen Outputs erkennbar erfolglos und als gescheitert zu betrachten. Außerdem könntet ihr damit bestens unter Beweis stellen, daß ihr selbst gleichfalls den Sicherheitsbehörden vertraut, so wie wir das auch tun (müssen). Dabei noch die Gelegenheit wahrzunehmen, Herrn Woelki im Dom einen Besuch abzustatten, könnte sicher auch nicht schaden, nicht wahr, liebe Christliche Union!

Und im übrigen plädiere ich – auch um den Zuwanderern das Verständnis und die Integration zu erleichtern – für die Aufnahme des Kölschen Grundgesetzes(Übersetzungen in die hochdeutsche Bedeutung unter folgendem Link: http://www.koelsch-woerterbuch.de/das-koelsche-grundgesetz ) in die bundesdeutsche Verfassung:

§ 1 Et es wie et es.

§ 2 Et kütt wie et kütt.

§ 3 Et hätt noch immer jot jejange.

§ 4 Wat fott es, es fott.

§ 5 Et bliev nix, wie et wor.

§ 6 Kenne mer nit, bruche mer net, fott domet.

§ 7 Wat wellste maache?

§ 8 Mach et jot, ävver nit ze off.

§ 9 Wat soll dä Quatsch!?

§ 10 Drinkste eine met?

§ 11 Do laachste dich kapott.

 

„Nä, wat wor dat dann fröher en superjeile Zick,…“!

Leever Jott, bring’s us bitte ne jute Naacht!

Ihr/Euer Karnevals-Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 16.11.2015

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Als wären die Terrorakte und die vielen zu beklagenden, unschuldigen Opfer nicht schon schlimm genug, sind die diversen Folgeerscheinungen eine weitere Seite der Katastrophe.

Insbesondere ist da der postwendende Militärschlag Frankreichs gegen den IS zu nennen. So war mein gestriges Statement, wir stünden fest an der Seite des gebeutelten Frankreich, nicht gemeint. Unabhängig von der grundsätzlichen Frage, ob das die richtige Antwort, geschweige denn die zielführende Taktik der nächsten Zeit ist, kann eine solch blindwütige Aktion eines zivilisierten und kultivierten Landes nicht für gut befunden werden. Die Franzosen schaden sich damit selbst, machen sie sich doch nur zusätzlich weiter als Anschlagsziel attraktiv. Bevor nicht alle – und ich meine wirklich alle – maßgeblichen Staaten einschließlich aller Anrainer des IS, also auch der Glaubensbrüder im weiteren Sinne, eine Allianz schmieden und gemeinschaftlich die Vernichtung des IS beschließen und  in einem konzertierten „Weltkrieg“ in die Tat umsetzen, machen Einzelmaßnahmen keinen Sinn und beseitigen insbesondere das Problem nicht, sondern heizen den Haß des IS und seinen Feldzug gegen die freiheitliche Welt nur noch an. Damit erhöht der französische Staat gleichzeitig das Bedrohungspotential auch auf den Territorien seiner Verbündeten. Deshalb müßten sich diese Alleingänge unter unierten  Freunden verbieten. Attentätern, die ihren eigenen Tod in Kauf nehmen und provozieren, kann man meist nicht mehr den Prozeß machen, womit eine direkte Genugtuung mit den Mitteln des Rechtsstaates überwiegend leer läuft. Warum aber – wir haben doch angeblich so tolle Geheimdienste – gelingt es uns stattdessen nicht, unterstützt durch die Aussetzung millionenschwerer Kopfgelder, die Hintermänner lebend zu fangen und bei uns vor ein ordentliches Gericht zu stellen? Unnachgiebigkeit und Besonnenheit sollten sich in einem Land der Aufklärung nicht nur nicht ausschließen, sondern beispielgebend ergänzen.

Traurig ist auch, wie größere Teile der Presse und zunehmend der Politik reagieren. Wenn sogar unserer Bundespräsident leichtfertig von Krieg spricht, stellt das eine herbe Enttäuschung dar. Einen kühlen Kopf bewahren zwar zum Beispiel der Spiegel und die Zeit, die ach so seriöse FAZ schwingt aber die Weltkriegskeule. Feige Schreiberlinge, die riskieren, andere in den Tod zu schicken, um aus sicherer Entfernung als Beobachter ihr Mütchen zu kühlen! Wer auf der einen Seite die Werte des christlichen Abendlandes beschwört, sollte nicht auf der anderen Seite seine Forderungen allein auf die archaischen Regeln des Alten Testamentes gründen.

Die entsetzlichste Folge scheint also zu sein, daß das Kollektiv mehr und mehr die Contenance verliert. Einen schöneren Erfolg kann sich der IS gar nicht wünschen. Das ist genau die Form von Destabilisierung, die er bezweckt. Eine demaskierte freie Welt, die, nur weil man sie ein „bißchen“ geärgert hat, dem Barbaren in sich wieder das Feld überläßt. Wenn wir uns nicht schnellstens auf unsere elaborierten Tugenden besinnen, scheitert unser kultiviertes Lebensmodell.

Und zu allem Überfluß stellen wir postwendend jede Kurzweil und Ablenkung bietende Unterhaltung ein. Daß zum Beispiel die ohnehin fragwürdige Heute-Show am vergangenen Freitag abgesetzt wurde, mag man da noch verschmerzen, aber daß die neue Dittsche-Staffel verschoben worden ist, stellt das völlig falsche Signal und eine sogar kontraproduktive Maßnahme dar. Diesen Fehler haben wir 1991 schon einmal ähnlich gemacht, als wir wegen des Irakkrieges den Rosenmontagszug haben ausfallen lassen. Gerade in schwierigen Zeiten braucht es genauso intelligente wie Zerstreuung und Ablenkung bietende Unterhaltung, um das Aufkommen von lähmender Schwermut und Vergeltung fordernder Aggressivität zu verhindern. Und ein Volk, das nicht mehr befreit lacht, ist nicht mehr frei und vor allem verwundbar. Charlie Hebdo hat damals keine Sekunde gezögert, sein Werk fortzuführen.

Die Zeiten bleiben äußerst besorgniserregend. Zeigen wir der Welt unsere Stärke durch Gelassenheit und gerne auch mit einem lachenden Gesicht.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Als kleinen Anfang hätte ich da noch einen Lacher! Im Zusammenhang mit meiner gestrigen Kolumne ist mir zur Kenntnis gelangt, daß es hierzulande schon problematisch geworden ist, von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ zu sprechen. Genderneutral heißt das deshalb jetzt wohl zum Beispiel im SPD-Grundsatzprogramm „Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität“! Da hat uns Frankreich noch etwas voraus.

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