wolfsgeheul.eu vom 10.11.2017

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Die Macht der Presse!

Zu selten zwar, aber ab und an erinnert man uns journalistenseits gerne an die Macht des Verbrauchers. Richtigerweise, wenn es zum Beispiel um Kinderarbeit bzw. unwürdige Arbeitsverhältnisse irgendwo auf der Welt geht! Auch bei erkannter Umweltschädlichkeit oder schlechter Umweltbilanz von Produkten erscheint es als Konsument sinnvoll, deren Verbreitung durch Kaufabstinenz zu begegnen.

Aber merken Journalisten umgekehrt auch, welchen Einfluß sie im Positven wie im Negativen auszuüben vermögen!?

Schon häufiger habe ich mich an dieser Stelle über die mangelnde Brillanz und Leidenschaft der Dienstagsrubrik „Technik und Motor“ in meiner FAZ enttäuscht geäußert. Das hat sich leider bis heute nicht zum Besseren gewandelt, so daß lediglich die vor fast vierzig Jahren geprägte und jahrzehntelang erfüllte Vorfreude bei mir verblieben ist, die dann regelmäßig Woche für Woche enttäuscht wird.

Zeiten ändern sich aber offenbar, und Lustfeindlichkeit heißt nun das Motto der politisch korrekten Stunde. Nur, wenn man schon meint, bieder und langweilig werden zu müssen, dann sollte man wenigstens nicht ein schlechtes Vorbild abgeben. Tut man jedoch! Seit Wochen werden nahezu ausschließlich SUV’s getestet bzw. vorgestellt. Der Leser muß fast den Eindruck gewinnen, daß andere, vernünftigere Fahrzeugklassen vollkommen aus der Mode gekommen sind. Mit einem schnöden Kombinationskraftwagen oder gar einer Limousine kann man sich wohl schlichtweg vor seiner Reihenhausgarage nicht mehr sehen lassen.

Wo bleibt die journalistische Verantwortung!? Jeder denkende Mensch hat doch inzwischen mindestens eine Ahnung davon, daß SUV’s zur überflüssigsten und unsinnigsten Fahrzeugklasse gehören, die je erfunden worden ist. Deshalb wäre es vorbildhaft, entschieden sich Motorredaktionen, diesen Panzern keinen Raum in ihren Spalten einzuräumen. Wo nicht berichtet wird, entstehen auch weniger Begehrlichkeiten. So könnte man mithelfen, den Sumpf der schrankhohen, glänzenden Boulevardallradler auszutrocknen.

Wenn man jedoch schon selbst zu diesen Schadenprodukten verführt worden ist, geht die Vernunft offenbar flöten.

Einer aber müßte einmal anfangen! Sonst werden wir die Seuche erst eingedämmt bekommen, wenn mangels Ressourcen diese automobilen Dinosaurier nicht mehr bewegt oder gar hergestellt werden können.

Muß es denn immer zum Äußersten kommen, bevor Fehler eingesehen und korrigiert werden!?

Die Macht der Presse wirkt umso verheerender, je mehr sie von armseligen Mainstreamern und Spießern ohne jede Inspiration und Begeisterung beherrscht wird. Frugal und monumental reimen sich nicht zufällig.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Ausdrücklich bitte ich um Nachsicht, daß ich das Thema „SUV“ zum wiederholten Male bemühe. Aber jeden Tag ärgere ich mich über die fahrenden Schrankwände, die mir die Sicht versperren, und ich mag einfach nicht einsehen, warum Irrwege immer bis zu Ende gegangen werden müssen. D. O.

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wolfsgeheul.eu vom 29.10.2017

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„Fußmatten sind gerade vor und auf Stoß mit der Wohnungstür auszulegen.“

Dieser Passus steht wahrscheinlich in keiner Hausordnung. Muß er auch nicht, denn der Inhalt einer solchen Vorschrift versteht sich von selbst, nutzt man doch damit Gemeinschaftsflächen. Müßte er aber, wenn man sich heute Mehrfamilienhäuser in der Realität ansieht. Harald Schmidt hat einmal in seiner Show geäußert, er wandere in seiner Freizeit durch seine Liegenschaften und richte die Abstreifer vor den Wohnungen. Er kassierte dafür natürlich ein schallendes Lachen aus dem Publikum. Zu unterstellen ist jedoch, daß es sich gar nicht um ein echtes Späßchen handelte , sondern daß das herrschende Unwesen ihm – ob nun in eigenen oder fremden Immobilien mag dahingestellt bleiben – tatsächlich aufgefallen war und ihn gestört hatte. Natürlich neigen diese kleinen Mistdinger dazu, sich bei Übertretung zu verschieben. Aber genau das korrigiert der Nutzer doch gewöhnlich in einem Atemzug, so daß es zu dauerhaften Schräglagen oder gar Positionen mitten im Flur gar nicht kommen können sollte.

Eigentlich!

Ähnlich verhält es sich mit Türkeilen, die nur Sinn machen, wenn sie immer an der gleichen geeigneten Stelle an der Wand liegen. Wenn ihnen überhaupt ein längeres Verweilen gewährt wird, dann immer woanders und oft als Stolperstein mitten im Laufweg, also an in etwa der Stelle, an der sie die Tür vormals aufgehalten haben. Mehr brauche ich hierzu nicht zu sagen.

Wir leben in einer Zeit der Nachlässigkeit. Und das erschwert das gedeih- und friedliche Miteinander. Die Beachtung ungeschriebener Regeln ist nämlich nicht im geringsten Ausdruck eines Spießertumes, sondern auch eine Form des guten Benehmens und der Rücksichtnahme. Aber eine solche Haltung muß von Kind auf eingeübt sein.

Wir Alten fallen mehr und mehr aus der Zeit.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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