wolfsgeheul.eu vom 17.02.2016

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Auch auf die Gefahr hin, daß ich mich wiederhole, muß ich erneut einen Verzweiflungsruf loswerden: „Der Osten entwickelt sich möglicherweise zum Sargnagel der Bundesrepublik!“. Die AfD ist mit den Kommunisten im Aufwind. Die aktuelle Umfrage für Sachsen-Anhalt ergibt 17 Prozent für die Rechs- und 20 für die Linksextremisten.

Wer dachte, die AfD hätte mit ihren Schießbefehlforderungen eine Grenze überschritten und nachhaltig Schaden genommen, sieht sich drastisch getäuscht. Im Gegenteil! Die ehemals eingesperrten Ex-DDR-Bürger, die von ihren dazu gedungenen Landsleuten damals erschossen worden wären, hätten sie versucht, ihr Land zu verlassen, jubeln diesen Parolen in großer Zahl zu. Es zeigt sich dasselbe Phänomen wie bei den Altnazis nach dem Krieg, daß nämlich, in der Freiheit angekommen, der unter einer Diktatur deformierte Mensch offenbar nichts besseres zu tun hat, als zu glauben, daß bei Adolf und Erich doch nicht alles schlecht war.

Während ich aber sonst bemüht bin, immer auch eine konstruktive Idee zu postulieren, wie man des Problemes Herr werden könnte, wähne ich mich hier manches Mal am Ende meines Lateins. Morgenstern hilf: „Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.“. Es wäre doch ein Treppenwitz der Geschichte, schnürte die von allen ersehnte und gefeierte Wiedervereinigung über kurz oder lang unserem Rechtsstaat und unserer freiheitlichen Demokratie die Luft ab, und übernähmen die roten und braunen Faschisten wieder das Ruder. Ja, ich weiß, Herr Brecht: „Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber.“! Aber warum sind die Ostdeutschen in solch‘ signifikantem Ausmaß dümmer als ihre westlichen Brüder? Ach klar! Sie sind gar nicht dümmer, aber halt noch viel näher dran am Unterdrückungstaat und haben noch kein ausgewogenes und unverhandelbares positives Urteil zum Rechtsstaat entwickeln können. Was jedoch haben wir dann in den letzten 25 Jahren versäumt? In der Hauptsache sicherlich, eine vorbehaltlose Durchmischung und gegenseitige Kenntnis und Akzeptanz der beiden deutschen Völker zu erreichen! Da sind alle gefordert, schleunigst das Unterlassene nachzuholen. Und der Westen ist aufgerufen, klare und vernünftige Signale zu setzen, daß heißt die Faschisten in toto mit Verachtung zu strafen und sie nicht zu wählen. Es reicht nicht, wenn bei den Lantagswahlen für Mainz und Stuttgart die AfD und Die Linke maßgeblich schlechtere Ergebnisse erzielen als in Sachsen-Anhalt. In den westlichen Bundesländern muß geschlossen demonstriert werden, daß Extremisten in Deutschland nicht den Hauch einer Chance haben, nachhaltig einen Fuß in die Tür zu bekommen. Denn eines scheint doch sicher: Den Sachsen war die NPD im Landtag eine Schmach, und sie haben drei Kreuze gemacht, als sie sie nach zwei Legislaturen wieder los waren. Da müssen dann aber die anderen, insbesondere die westlichen Bundesländer mit gutem Beispiel vorangehen. Und es muß jedem Deppen endlich klar werden, daß Die Linke in ihrer jetztigen Struktur keinen Deut besser ist als die AfD. Die roten Faschisten dürfen nicht länger salonfähiger sein als die braunen.

Also ran an den Speck! Zeigt den immer noch verwirrten Ossis, wo es lang geht. Denn eines mögen die dortigen Menschen, die sich ohnehin bis heute nicht gleichwertig fühlen, überhaupt nicht, daß man sie nämlich berechtigt in die Ecke stellen und sich verächtlich über sie machen kann. Dafür sind sie viel zu ehrgeizig und haben doch auch nach der Wende gezeigt, zu welch‘ großartigen Leistungen sie aus dem Stand in der Lage sind.

Packen wir sie bei der Ehre, fordern wir sie heraus, indem wir vorbildhaft demonstrieren, wie gutes demokratisches Benehmen und Verhalten funktioniert. Sie werden uns schneller und besser nacheifern, als das manch‘ doofem Wessi lieb sein kann und wird.

Die Zukunft der Republik entscheidet sich also nicht im Osten, und wir scheitern auch nicht an ihm, wenn der Westen standhaft bleibt und nicht wegen des bißchen Sturms direkt wutbürgerlich umfällt.

Glück auf!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 08.02.2016

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So manches Mal könnte ich es mir leicht machen und zur Aktualität auf eine frühere Kolumne verweisen. Heute wäre das die vom 19.08.2015 angesichts der für mich unverständlichen Entscheidungen in Düsseldorf, Mainz und anderen Städtchen, ihre Rosenmontagsumzüge abzusagen. Die Unwetterzentrale und ihre willfährigen Verwaltungsknechte gerieren sich erneut als Stimmungstöter in einer immer verkniffener werdenden Gesellschaft, der der Mut mehr und mehr abhanden zu kommen scheint. Die Tatsache, daß Köln nicht eingeknickt ist, zeigt etwas Typisches für diese Stadt, die nämlich erfreulicherweise nicht bereit ist, sich in vorauseilendem Gehorsam unterkriegen zu lassen. Hoffen wir, daß auch die Aachener ihren Mut nicht bereuen müssen. Die anderen sind „in de Fut jepickt“ und werden sich in selbige beißen. Hoffentlich lernt ihr daraus! Rosenmontag ist nur einmal im Jahr und unzählige Ehrenamtler arbeiten zwölf Monate auf dieses Ereignis hin, da will eine eilfertige, feige und unkreative Absage wohlüberlegt sein und nur im äußersten Notfall ausgesprochen werden! „Alaaf“ hat heute gegen „Helau“ einen eindeutigen Punktsieg davongetragen. Respekt!

Übrigens, das Nachholen der Züge außerhalb der Session ist eine der blödsinnigsten Ideen, die man haben kann. Sie zeigt aber, daß es vielen gar nicht mehr um Traditionen und deren Pflege geht, sondern einzig um ein weiteres wirtschaftliches Großereignis unserer genauso übermütigen wie wahllos dümmlichen Freizeitgesellschaft. Der echte Karnevalist sollte sich trotz aller verständlichen Enttäuschung nicht für solch‘ profane Verheizung seiner Ideale hergeben.

Ansonsten ist festzustellen, daß die Welt im Rheinland tatsächlich still steht, wenn Karneval ist. Das Telephon ist tot und, wenn es doch einmal klingeln sollte, erscheinen Nummern aus nördlichen, östlichen, südlichen Bundesländern oder dem Ausland, aber auch das ist eine Frage der Erziehung. Ein von mir sehr geschätzter sächsischer Mandant hat sich schon vor mehr als einer Woche „entschuldigt“, mich stören zu müssen, und ich bin geneigt zu glauben, daß ab Weiberfastnacht die Welt in Sachsen fast zusammenbrechen könnte, er mich aber gleichwohl frühestens morgen deswegen kontaktieren würde. Das ist doch ein wunderbares Beispiel für landsmannschaftliche Verständigung und das Zusammenwachsen in unser neuen Bundesrepublik.

Das war meine letzte Kolumne zum Thema „Karneval“!

Noch einmal rufe ich Helau und Alaaf! Und macht ein letztes Mal die Nacht zum Tage! In diesem Sinne

gute Nacht!

Ihr/Euer Karnevals-Wolf

 

 

 

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