wolfsgeheul.eu vom 03.04.2017

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Ist es leichter, gegen etwas zu sein als dafür?

Vorgestern habe ich ein wenig mit mir gerungen, ob ich nicht einmal zu „Pulse of Europe“ gehen sollte. Schon am Wochenende zuvor war ich in Köln zufällig in die sich auflösende Kundgebung geraten und habe viele beseelte Menschen mit Europafähnchen in der Hand durch die Innenstadt laufen sehen.

Irgendwie aber zieht mich dort nichts hin, wenngleich mir diese friedliche und bejahend optimistische Bewegung durchaus gefällt, weil sie es offensichtlich vermag, Menschen, die bisher eher zur schweigenden Masse gehörten, aus ihrer Passivität auf die Straße zu locken. Es kommt vielleicht genau zur richtigen Zeit und setzt einen positiven Akzent in der Welt der Wutbürger. Und jeder tut halt das, was er kann. Wobei die Betonung auf „jeder“ liegt und liegen sollte.

Aber was soll ich da!? In Harmonie zu machen, ist mir zu einfach.

Der europäische Puls wird jedoch auch ohne mich schlagen. Und darüber freue ich mich.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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wolfsgeheul.eu vom 26.03.2017

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Wer zuwenig Grundschullehrer ausbildet und sie obendrein schlechter bezahlt – wahrscheinlich besteht aus Sicht von Abiturienten, die die Qual der Wahl haben, sogar ein Zusammenhang – als die Kollegen an höheren Schulen, obwohl sie inzwischen als Akademiker – etwas, das die, die meiner tollen Tochter ihre Ausbildungs- und Berufswahl aus- bzw. schlechtreden wollten, bis heute genausowenig begriffen zu haben scheinen wie die Tatsache, daß es auch noch so etwas wie Berufung gibt, die nicht allein aufs Profane schielt – und nicht mehr als PH-Mäuschen daherkommen, der versündigt sich an der Jugend und dem gesamten Land.

Das reiche Hochtechnologieland Deutschland leistet sich aber genau diese Schande. Wenn die Wutbürger nicht überwiegend schwächer gebildet wären, hätten sie mit Fug und Recht ein weiteres Thema, das sie mit ihrer maximalen Erregung gewinnbringend aufgreifen könnten. Zum Glück sind sie dafür jedoch zu blöd.

Und was tuen unsere föderalen Staaten, die anders als zum Beispiel Bayern mit diesem Mangel zu kämpfen haben? Sie stellen massenhaft Quereinsteiger ein. An Sachsens Grundschulen – im ehemaligen Vorzeige-Freistaat also – zum Beispiel beträgt die Quote erschütternde 52 Prozent. Wenn dort keiner mehr dauerhaft hin will, liegt dies mit Sicherheit nicht nur an dem leider sachsentypischen oft haßartigen Fremdeln mit Fremdem. Aber auch Berlin mit 40 und Brandenburg mit 36 Prozent stellen sich kein Ruhmesblatt aus. Und daß NRW kein Vorzeigeland ist, weiß ich schon seit meiner Jugend. Was tuen wir uns mit diesen Notlösungen an! Pädagogisch völlig Unbeleckte mit Crashkurs widmen sich zukünftig dem Wichtigsten was ein Volk hat! Seiner Jugend! Und das eben nicht nur in den weiterführenden Schulen, an denen die Einstellung eines Naturwissenschaftlers – die waren doch selbst als ausgebildete Pädagogen immer etwas merkwürdig – ja noch angehen mag, sondern da wo Schulbildung beginnt und wo die Grundlagen für das Leben gelegt werden!

Das gepaart mit dem Erlernen der deutschen Sprache nach Gehör ohne Beachtung der Rechtschreibung kann doch nur in die Katastrophe führen. Und dafür sind alle demokratischen Parteien in Regierungsverantwortung mehr oder minder verantwortlich. Wollen die auslaufenden Initiatoren und deren Nachfolger des leider erfolgreichen Marsches durch die Institutionen  im Schulwesen eigentlich nicht mehr, daß die junge Generation mindestens so schlau wird wie sie!? Und wo bleiben die gegen diese unheilige Tendenz aktiv ankämpfenden Eltern?

Wenn ich mir nicht Mäßigung verordnet hätte, könnte ich bei diesem Thema ausrasten. Aber meine Kinder sind ja auch noch in einem vorbildlichen und damals führenden sächsischen Schulsystem großgeworden. Die potentiellen Eltern der Zukunft müßten also gemeinsam mit den aktuellen in den Harnisch gehen. So schön die neue positive Bewegung „Pulse of Europe“ auch sein mag, wir brauchen endlich wieder eine Kultur des Dagegenseins, die nicht tumb wie Pegida und AfD daherkommt, sondern konstruktiv und um der Sache willen streitsüchtig.

Guckt nicht länger zu!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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