wolfsgeheul.eu vom 14.12.2017

2
0

Gestern bei strömendem Regen an meiner Lieblingsimbißbude vor Porta in Aachen mit Blick auf den Tivoli! Die Wurstbräterin steht hinter der Theke und schaut bewegungslos auf ihr Handy. Nachdem sie mich freundlich bedient, also die leckere Frikadelle ins Brötchen gebettet und kassiert hat, das gleiche Bild.

Was haben eigentlich faule und/oder gelangweilte Menschen früher getan, als es noch keine Smartphones gab?

Dumm in der Gegend herumgeguckt, über etwas nachgesonnen, eine Zeitung oder ein Buch gelesen, einen unendlichen Schal gestrickt, aber auch, so vorhanden, sich – eine sehr spontane, schöne und leider inzwischen unmoderne Angewohnheit der Altvorderen, um auf interessante, interaktive und vor allem direkte Weise sich mit dem Mitmenschen auseinanderzusetzen und zu amüsieren – mit dem Nebenmann unterhalten oder gar gearbeitet. Letzteres geht nämlich immer. Überall liegt Arbeit herum, zu der man gewöhnlich nicht kommt und für deren Erledigung kleine Belastungstäler eine willkommene Gelegenheit bieten. Will sagen, es gab Zeiten, da haben durchschnittlich disziplinierte und loyale Arbeiter oder Angestellte außerhalb der offiziellen Pausen durchgehend an irgendetwas gearbeitet, waren also ihr Geld wert. Heute zückt der, der vermeintlich nichts zu tun hat, sofort sein mobiles Wunderkästlein und legt im Zweifel los, damit Sinnfreies und/oder rein Privates anzustellen. Aber auch in der Freizeit neigt der neuzeitliche Homo Digitalis dazu, nur blöd auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm herumzustreichen. Nichtstun mit Bespaßungsfaktor!

Es geht vieles verloren durch diesen angeblichen Segen der Technik. Auch Produktivität! Ob das durch die Erleichterung und Beschleunigung der Kommunikation wettgemacht wird?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

2
0

wolfsgeheul.eu vom 29.08.2017

1
1

Großkapitalisten sind Wohltäter!

Wie!? Keine Schweine? Nein, häufig nicht! Gestern habe ich, weil mich aus unerfindlichen Gründen plötzlich eine entsprechende Lust überkam, gegen vier Uhr eine Currywurst mit Pommes bei einem guten Imbiß vor dem hiesigen Porta-Möbelhaus gegessen. Weil die Kartoffelstäbchen jeweils frisch gebraten werden und ich zusätzlich einen beruflichen Anruf erhielt, dehnte sich mein Aufenthalt auf eine gute halbe Stunde. Die vier Tische vor der Bude mit jeweils vier Stühlen waren während der gesamten Zeit mit bis zu zwölf Mitarbeitern des Möbelhändlers belegt, die keine Anstalten machten, aufzustehen, als ich gehen mußte. Es handelte sich jedoch keineswegs um eine an die frische Luft verlegte Arbeitssitzung, sondern um eine reine Pause mit privaten Gesprächen. Der eine oder andere allerdings gab  zwischendurch per Handy irgendwelche Anweisungen. Eine Frau hatte gar ein Telephon der Hauszentrale mitgebracht und meldete sich offiziell mit Zigarette im Mund und Kaffeebecher in der anderen Hand für externe Anrufer und vermittelte diese im Hause weiter. Nicht erlebt habe ich eine denkbare, groteske Situation, daß der verbundene Mitarbeiter sich ebenfalls vor dem Frittenwagen am Nachbartisch sitzend meldete.

Wohlgemerkt! Es war später Nachmittag.

Wenn sich aber ein Dutzend Angestellte mehr als dreißig Minuten nichtstuend absentieren können, läßt das nur den Schluß zu, daß der Laden hoffnungslos überbesetzt ist, das Unternehmen also wissentlich oder unwissentlich bei der Wahl der Anzahl seiner Mitarbeiter großzügig verfährt und es mit der jeweiligen Ablieferung der geschuldeten Arbeitsleistung nicht so genau nimmt. Würde Porta aber alle überflüssigen Kräfte einsparen und entlassen, säßen viele auf der Straße, die sich heute in der „Vollbeschäftigung“ im wahrsten Sinne des Wortes sonnen.

Wären also viele Großunternehmen – kleinere Strukturen können sich diesen Luxus nicht leisten und verfügen obendrein über eine viel bessere Selbstkontrolle untereinander – nicht bereit, ineffiziente Strukturen in Kauf zu nehmen, sähe es auf dem Arbeitsmarkt nicht so rosig aus. Und sie können es sich offensichtlich leisten und machen trotzdem ordentliche Gewinne.

Den Kapitalismus in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf. Er ist ja auch vielerorts ein verkappter Kommunismus.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

1
1