wolfsgeheul.eu vom 29.10.2017

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„Fußmatten sind gerade vor und auf Stoß mit der Wohnungstür auszulegen.“

Dieser Passus steht wahrscheinlich in keiner Hausordnung. Muß er auch nicht, denn der Inhalt einer solchen Vorschrift versteht sich von selbst, nutzt man doch damit Gemeinschaftsflächen. Müßte er aber, wenn man sich heute Mehrfamilienhäuser in der Realität ansieht. Harald Schmidt hat einmal in seiner Show geäußert, er wandere in seiner Freizeit durch seine Liegenschaften und richte die Abstreifer vor den Wohnungen. Er kassierte dafür natürlich ein schallendes Lachen aus dem Publikum. Zu unterstellen ist jedoch, daß es sich gar nicht um ein echtes Späßchen handelte , sondern daß das herrschende Unwesen ihm – ob nun in eigenen oder fremden Immobilien mag dahingestellt bleiben – tatsächlich aufgefallen war und ihn gestört hatte. Natürlich neigen diese kleinen Mistdinger dazu, sich bei Übertretung zu verschieben. Aber genau das korrigiert der Nutzer doch gewöhnlich in einem Atemzug, so daß es zu dauerhaften Schräglagen oder gar Positionen mitten im Flur gar nicht kommen können sollte.

Eigentlich!

Ähnlich verhält es sich mit Türkeilen, die nur Sinn machen, wenn sie immer an der gleichen geeigneten Stelle an der Wand liegen. Wenn ihnen überhaupt ein längeres Verweilen gewährt wird, dann immer woanders und oft als Stolperstein mitten im Laufweg, also an in etwa der Stelle, an der sie die Tür vormals aufgehalten haben. Mehr brauche ich hierzu nicht zu sagen.

Wir leben in einer Zeit der Nachlässigkeit. Und das erschwert das gedeih- und friedliche Miteinander. Die Beachtung ungeschriebener Regeln ist nämlich nicht im geringsten Ausdruck eines Spießertumes, sondern auch eine Form des guten Benehmens und der Rücksichtnahme. Aber eine solche Haltung muß von Kind auf eingeübt sein.

Wir Alten fallen mehr und mehr aus der Zeit.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 22.10.2017

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„Attraktiv“ steht für „anziehend“ bzw. „anziehungskräftig“.

Läßt man zwei Magneten, die sich fixiert mit entgegengesetzten Polen gegenüberstehen, ihre Freiheit, werden sie unverzüglich und unaufhaltsam mit zunehmder Geschwindigkeit aufeindander zustreben bis sie endlich im Vollkontakt zusammenprallen und fest und unverrückbar miteinander verbunden bleiben. Vice versa stoßen sie sich ab, entfernen sich voneinander und kommen definitiv nicht zueinander. Weitere Varianten gibt es nicht.

Im zwischenmenschlichen Bereich sind die obigen beiden Fälle unproblematisch, da unstreitig Einvernehmlichkeit besteht. Nicht selten wird dort aber die Magnet-Physik  um die Möglichkeit erweitert, daß sich nur eine Seite von der anderen angezogen und die Gegenseite sich eher abgestoßen fühlt oder dem zumindest gleichgültig gegenübersteht. Am Ende wird dann der berühmte Korb gegeben. Bis zum Gewinn dieser finalen Klarheit, braucht es aber immer eine Weile. Der sich angezogen Fühlende wird also eine Zeitlang das eine oder andere unternehmen, um dem Gegenüber in irgendeiner Form Mitteilung darüber zu machen, was es bei ihm auslöst.  Und die andere Seite braucht ebenfalls ein wenig, um zu realisieren, daß hier etwas nicht paßt.

Genau diese Phase, in der eigene Blindheit und/oder unbedachte und dann falsch interpretierte Signale die Hoheit über das Verfahren gewinnen können, birgt Risiken, wenn sich nämlich der Akteur nicht an die Regeln des Anstandes hält und eher als Jäger agiert, der dem Opfer hinterhereilt und zur Zielerreichung auch vor dem Einsatz von verbaler oder tätlicher Gewalt entweder skrupellos oder eher im Eifer des Gefechtes nicht zurückschreckt. Für die Definition der Grenze des Erlaubten und der Schwere eventueller Überschreitungen gelten zum einen allgemeine Vorstellungen der Gesellschaft sowie Gesetze und zum anderen weitere sehr unterschiedliche Faktoren der jeweiligen Wechselwirkungen in der speziellen Situation. Nicht jede ähnliche Übertretung muß daher die gleiche Gewichtung erfahren, weil es immer auch auf die subjektive Sicht der Betroffenen ankommt.

Nüchterner kann man menschliche Interaktion zwischen den Geschlechtern zum Ziele der Vereinigung wohl kaum umreißen. Es läßt aber die Vielfalt der Möglichkeiten unterschiedlicher Auffassungen aufscheinen, was eine sexuelle Belästigung darstellt und was nicht bzw. was traumatisch wirkt und was als eine läßliche Sünde zu werten ist. Es kommt eben wie immer auf den Einzelfall an.

Die anschwellende und fast hysterische Diskussion, die wir gerade erleben dürfen, über dieses Thema verläuft aber in jedem Falle viel zu binär digital und damit leider zu wenig differenziert. Sie trägt also kaum zur Klärung, sondern vielmehr zur allgemeinen Verunsicherung bei.

Und so wage ich die Behauptung, daß die generelle Ächtung sexueller Belästigung jedweder Art – was auch immer das sein mag – in toto dazu führen wird, daß Mann und Frau es zunehmend schwerer haben dürften, überhaupt in die Nähe einer wechselseitigen Anziehung zu gelangen, weil man sich nicht mehr getraut, eventuell geeignete Schritte vor lauter Angst, sie könnten geächtet und verboten sein, aufeinander zuzugehen.

Wer spricht eigentlich von den komplikationslosen oder zumindest schadlos verlaufenden Fällen, die Legion sind!? „Es irrt der Mensch, solang er strebt“! Wenn wir aber das Recht auf Irrtum nicht mehr zulassen, verliert das menschliche Miteinander seine Spielwiese als Grundvoraussetzung, um überhaupt in Gang zu kommen und sich gegebenenfalls erfolgreich zu entwickeln.

Sexuelle Belästigung im Sinne von Gewalt war immer unverzeihlich und strafbar. Ungeschicklichkeit und falsche Einschätzung sollten es aber nicht werden.

Wo bleiben denn da unsere Nachsicht und Leichtigkeit sowie überhaupt die Möglichkeit, Erfahrungen zu machen und einzubringen?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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