Vier Tage Sommergrippe – Zivilisation adé.
Wer sich als Mann – erst recht wenn zur Zeit alleinstehend und damit auf frauliche Fürsorge verzichten müssend – einer solch‘ schweren Krankheit heldenhaft entgegenstellen muß, braucht für den kräftezehrenden Kampf gegen den Tod einen äußeren Ausdruck. Was wäre da einfacher, als auf die tägliche Rasur zu verzichten! Nach nur kurzer Zeit sieht man so nämlich aus wie das Leiden Christi und der tägliche Blick in den Spiegel läßt einen vor Mitleid fast zerfließen.
Deutlich wird dabei aber, was für eine zivilisatorische Leistung das regelmäßige Stutzen der Barthaare darstellt. Der überschaubare zeitliche Aufwand macht als weithin sichtbares Zeichen jedem Betrachter eindeutig klar, daß man nicht bereit ist, der Natur einfach ihren Lauf zu lassen. So stemmt man sich gegen das Animalische der Kreatur und drückt ihr den Stempel der Gepflegtheit auf. Man ist der Herr im Ring, auch gegen sich selbst. Schon im alten Rom wurde mit der ersten Rasur der Eintritt ins Mannesalter zeremoniell begangen und die Beibehaltung eines haarlosen Gesichtes war Ausdruck einer gewissen Zivilisiertheit.
Das Schönste am Sichgehenlassen ist die Rückkehr auf den Pfad der Tugend. Und da mein Freibeuterantlitz nunmehr seine Schuldigkeit getan hat, freue ich mich schon auf die Morgentoilette, denn die Entfernung des Wildwuchses wird dann augenblicklich auch die Leidenszeit vergessen machen.
Vielleicht sollten sich die radikalislamischen Männer einfach einmal rasieren!?
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf