wolfsgeheul.eu vom 29.07.2016

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„Mein Freund der Baum ist tot“, aber mein Freund der Papst ist vitaler denn je!

Bei seinem Polenbesuch anläßlich des katholischen Weltjugendtages schenkt er nicht nur den Mächtigen kräftig ein und erklärt ihnen mit klaren, kurzen Worten die Menschlichkeit im Zusammenhang mit der bisherigen Weigerung, bestimmte Flüchtlinge aufzunehmen, sondern ermutigt auch die Jugend in einer herzerfrischenden Weise.

„Es schmerzt mich, wenn ich jungen Menschen begegne, die vorzeitig in Pension gegangen zu scheinen.“ Jugend, die wie beim BREXIT nicht zur Wahl geht, kann man die besser bei der Ehre packen? Nein! Den aktiven Teil der Jungen bestärkt er wie folgt: „Es ist schön und tröstet mein Herz, euch so rebellisch zu sehen. Die Kirche blickt auf euch und möchte von euch lernen.“ Klingt fast wie die Aufforderung zur Anarchie, oder!? Aber recht hat er, denn wenn die Alten fortdauernd versagen, dann erscheint es mehr als sinnvoll, einmal den unverbrauchten und vor Kraft und Kreativität strotzenden Teil der Gesellschaft zu befragen, der alterstypisch weitestgehend nicht im Verdacht steht, vornehmlich den Altvorderen nacheifern zu wollen. Ganz im Gegenteil! Und was für ein Unterschied zu den sonstigen ältlichen Scheinweisen, die immer noch glauben, den Kindern die Welt der Zukunft erklären zu können, obwohl ihnen schon heute die Fähigkeiten fehlen, der Technikmoderne ausreichend zu folgen. Die ungeheure Authentizität und Wahrhaftigkeit von Franziskus gibt seinen Worten ein besonderes Gewicht, das sich zusätzlich daraus ergibt, daß er frei vom Vorwurf ist, politikergleich aus moralisch nicht astreinem Kalkül zu handeln. Der 79-Jährige ist ein großes Vorbild für die Menschen seiner und der nachfolgenden Generation, indem er loszulassen und den Nachkommen das Ruder zu übergeben bereit ist, ohne ihnen aber seinen Rat zu versagen. Das ist wahre Altersweisheit.

Und er sprüht derart vor Energie, daß die Kinder der Welt fast Mühe haben könnten, mit seinem Tempo Schritt zu halten. Das wirkt ebenfalls katalytisch, denn wer will sich schon von dem netten alten Mann abhängen lassen. Also Jugend, horcht auf das, was der Papst euch sagt, er ist mit Sicherheit kein Volksverführer und Rattenfänger, sondern eher ein Heilsverkünder.

„Seid fröhlich und macht die ganze Nacht Lärm, das ist ……. eure heilige Plicht!“. Das „heute“ habe ich mir erlaubt auszusparen, denn die Leisen hört man nicht, so daß die Aufforderung auf ihre Art eigentlich dauerhaft gilt.

Schließen möchte ich mit dem Papstzitat „Seid glücklich und freut euch!“. Das gilt nämlich für alle Altersklassen und ist genauso anstrebenswert wie schwer zu erreichen. Aber wie sagt mein zweiter Freund Rilke:

„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.“

Wann erkennen die Menschen dieser Erde unabhängig von ihrer Nationalität, Religion und Weltanschauung, daß es mit Franziskus einen gibt, der wie leider zur Zeit kein anderer kluge Ansichten und Ideen hat, die geeignet sind, uns einen guten Weg in die Zukunft zu weisen, und dabei auch noch den richtigen Ton trifft. Glaube versetzt halt Berge! Und noch schöner wäre es, gäbe es in allen Ländern, Religionen und Bereichen auf unserem Erdenkreis Personen seines Kalibers, die unisono im weitesten Sinne die päpstliche Linie vertreten. Denn dann könnte die Weltbevölkerung insgesamt erreicht und eventuell eines Besseren belehrt werden. Vielleicht aber schafft das gute Vorbild nach und nach überall die Nachahmer, die es braucht, um uns vor Schlimmerem zu bewahren und in eine gute Zukunft zu wandern. Fordert die Alten entsprechend heraus, liebe Jugend, und hört nicht auf die Hetzer und Volksverderber! Die Putins, Clintons, Merkels dieser Welt werden euch nicht retten, sie sind maximal gute Verwalter, aber keine Visionäre vollkommen guten Geistes.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 24.06.2016

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„Ein jegliches hat seine Zeit,“ spricht der Prediger Salomo.

Der Ausdruck „Jemanden in den verdienten Ruhestand schicken“ stellt insoweit auch meist nur die freundliche Umschreibung für „Gut, daß er endlich geht!“ dar. Bei Arbeitern früherer Prägung war das generell noch einfach; die waren vom ewigen Buckeln schlicht körperlich am Ende und froh, wenn es endlich vorbei war. Der klassische, sesselfurzende Kopfarbeiter glaubt jedoch häufig fälschlicherweise nicht, daß seine Kraft ebenfalls nachläßt, aber, auch wenn er seinen Körper nicht schinden muß, wird er gleichwohl früher oder später geistig lahmer und paßt ab einem gewissen Zeitpunkt so oder so einfach nicht mehr in die Zeit. Er wird mehr und mehr randständig( s. Kolumne vom 11.03.2016). Obwohl alle Menschen unterschiedlich sind, erscheint allein aus Vereinfachungsgründen deshalb ein allgemein festgelegtes Renteneintrittsalter sinnvoll. Manche Vorstände oder Partner verordnen sich sogar häufig eine deutlich darunterliegende Schwelle, an der ihre Tätigkeit unabhängig vom noch vorhandenen Grad der Leistungsfähigkeit automatisch endet. Keiner ist natürlich gehindert, solange weiterzuarbeiten, wie seine Arbeitskraft noch nachgefragt wird. Und Freiberufler haben es, wenn ihnen der Laden gehört, ohnehin selbst in der Hand, wann sie – meist zur (berechtigten) aufatmenden Freude der Jungen – abdanken.

Das Leben teilt sich also in Phasen auf, bei denen der beruflich aktive Teil früher oder später sein mehr oder minder natürliches Ende findet. Und das ist in jeder Hinsicht gut so. Nicht nur, weil die Alten dann keinen Schaden mehr anrichten können, sondern auch und gerade weil die Gestaltung von Zukunft in die Hände derer gehört, die statistisch noch eine haben.

Wenn aber Personen eines gewissen Alters nicht mehr im Beruf arbeiten können bzw. sollen, warum behalten sie dann das Recht, an Wahlen teilnehmen zu dürfen und darüber indirekt weiterhin die Folgezeit zu beeinflussen!? Mit den gleichen Argumenten wie im Berufsleben könnte man doch auch hier ein Höchstalter rechtfertigen und für allgemein sinnvoll halten. Denn Wahlen determinieren die politische Ausrichtung für die nächsten Jahre, und die Entscheidungen, die getroffen werden, können in ihrer Wirkung weit darüber hinausreichen. Ist es da zielführend, Menschen nach ihrer Meinung zu befragen, die diese Zeit nicht mehr erleben (müssen)!? Nein!

Neulich(s. Kolumne vom 17.06.2016) habe ich zum großen Unmut einiger meiner Leser von „greisen Brandstiftern“ gesprochen und die berenteten Alten gemeint, die uns mit ihren tumben Wahlentscheidungen für NPD, AfD und Linke das zukünftige Leben schwer machen. Heute dürfen wir nach den ersten Analysen wohl realisieren, daß Rentner maßgeblich die Brexit-Entscheidung herbeigeführt haben, während die Jüngeren mehrheitlich der Meinung waren, Europa bei aller berechtigten Kritik die Treue halten zu wollen, weil in ihren Augen die Vorteile die Nachteile weiterhin überwiegen. Demnach haben auch hier Menschen über den Kopf derer gerichtet, die die Folgen des Wahlausganges ausbaden müssen, während sie fröhlich bis zum Ableben ihre Rente kassieren und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Dabei will ich nicht verschweigen, daß es durchaus auch gute Gründe für den Brexit gibt, aber sollte die Entscheidungshoheit nicht in den Händen derer liegen, die sich demnächst dafür auch noch verantworten und damit herumschlagen können und müssen!?

Nehmen wir doch den Brexit zum Anlaß, unsere Gesellschaft einmal grundsätzlich zu überdenken und zu erneuern. Mir bereitet die Vorstellung jedenfalls keinerlei Probleme, wenn ich in rund zehn Jahren an der Wahlurne vernehmen müßte: „Tut uns leid, Herr Meyer, aber sie dürfen nicht mehr mitspielen; sie sind zu alt!“.

Adieu, liebe Renter, genießt das Leben, das euch noch geschenkt ist. Den Rest kriegen wir auch ohne euch hin. Wahrscheinlich sogar besser!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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