wolfsgeheul.eu vom 26.07.2017

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Wir geben nichts!

Ehrenamtliche wohltätige Arbeit – konkret geht es um ein Golfturnier zugunsten krebskranker Kinder in Aachen und der Onkologie in Eschweiler – macht zunehmend weniger Freude und geht immer schwerfälliger von der Hand. Gerne darf man zwar zum Beispiel das Internet meidend beim örtlichen Händler über lange Jahre guter Kunde sein und seinen Lesestoff erwerben, fragt man aber einmal nach einer milden Gabe für einen guten Zweck, kommen die Ausflüchte wie aus der Pistole geschossen.

Solidarität und beiderseitige Loyalität sehen anders aus!

Wie schön, daß man als Konsument die Wahl hat! Der Illusion jedoch, daß es beim nächsten besser und einfacher wird, sollte man nicht erliegen.

Trotzdem werde ich meinen Buchladen jetzt, wenn auch schweren Herzens, wechseln, denn hoffen wird man wohl dürfen. Im übrigen ändern sich die Zeiten beständig, und noch hat es immer von allem Alten irgendwann eine Renaissance gegeben. Es war ja auch nicht alles schlecht. Eine Besserung der Situation ist also nicht ausgeschlossen.

Da halte ich es einmal mehr mit Rilke: „Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn. Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Gestern habe ich im übrigen meinen phantastischen Friseur gefragt. So schnell hatte ich schon länger nicht mehr eine positive Reaktion. Es geht doch! Zeiten ändern sich manchmal schneller, als man denkt. Vielleicht bleibt aber auch alte Schule, alte Schule!?

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wolfsgeheul.eu vom 26.05.2017

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Und dann und wann ein roter Elefant!

Es sind zwei Auszeichnungen von überregionaler Bedeutung, auf denen der Stolz Aachens ruht. Der ernstzunehmende ist der Karlspreis. Angesichts der großen Namen in der langen Reihe der Geehrten lastet mit der Wahl des nächsten Preisträgers immer wieder eine große Verantwortung auf dem Komitee. Nach Papst Franziskus im letzten Jahr wäre als Steigerung nur Gott selbst denkbar gewesen. Aber der nimmt nun wirklich keine Preise an, geschweige denn, daß er sie persönlich vor Ort abholt. Es mußte praktisch ein Neuanfang her.

Und so schwebte der liebe Herrgott lediglich über Aachen am gestrigen Himmelfahrtstag bei der Verleihung an den Historiker und Publizisten Professor Timothy Garton Ash. Meines Erachtens eine gute Wahl! Ein stilvoller, vornehmer und bescheidener Mann, der nicht auf die Gnade von Mehrheiten angewiesen ist und zum Beispiel sehr persönliche Erfahrungen hinter dem Eisernen Vorhang in der DDR und Polen gemacht hat. Seine Leidenschaft und sein Optimismus für Europa haben sicherlich nicht unbeträchtlich zum Zusammenbruch des Kommunismus und zu Einheit in Frieden beigetragen und sein aktuelles Wirken als Band zwischen seinen abtrünnigen Insulanern und dem Kontinent sollte man als positive Einflußnahme im Brexit-Prozeß ebenfalls nicht unterschätzen.

Die Reden kann man nachlesen. Nur soviel: Die des Oberbürgermeisters war durchaus kritisch und tiefgründig, wenngleich es immer ein wenig traurig und fast peinlich ist, wenn das Niveau des Manuskriptes deutlich höher liegt als das des Vortragenden. Unser neuer Bundespräsident sprach sehr persönlich und auf der ihm eigenen Emotionsstufe. Überraschend und ein klein bißchen entlarvend für einen Sozialisten war lediglich die bewundernde Bemerkung über die „handgemachten Schuhe“ des Laudatierten. Die Freude an den wirklich guten Dingen des Alltags eint eben früher oder später über alle Ideologien hinweg die Menschen. Und das Schönste an Herrn Ashs Beitrag war das wunderbare gepflegte Englisch.

Alles in allem ein guter Tag für Aachen. Nicht aber für Martin Schulz, den Preisträger von 2015, von dem man bis heute nicht weiß, was ihn jemals ehrungswürdig gemacht hat. Im Dunstkreis von akademischer Bildung wirkt er zu Recht immer sehr verloren. Und entsprechend saß er, zu seinem Unglück auch noch ganz außen auf der rednerpultabgewandten Seite des Podiums, im geistigen wie optischen Abseits. So schaute er auch drein, wenn er denn einmal ins Bild kam. Die tragische Figur des Nachmittages. Fände ich ihn wenigstens sympathisch, er hätte mir fast leid tun können. Ein Hoffnungsträger in all seiner hilflosen Hoffnungslosigkeit, das Scheitern vor Augen! Was für eine permanente Fehlbesetzung!

Und dann und wann ein roter Elefant!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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