wolfsgeheul.eu vom 12.12.2016

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Wo man schaut, blanke Hälse!

Kann es sein, daß sich ein Großteil der Weltbevölkerung auf den Gang zum Schafott vorbereitet? Und stellen die kollektive Ignoranz verbunden mit einer signifikant erhöhten Konsum- und Partylaune in Wirklichkeit nur ausgelassene gemeinsame Feierlichkeiten im Sinne einer Henkersmahlzeit dar? Wenn das so wäre, müßte man das aktuelle Menschenbild in wesentlichen Punkten korrigieren. Denn es dürfte jemandem heute wohl kaum ein Vorwurf zu machen sein, daß er lieber feiert als Verantwortung zu übernehmen und sich um die Zukunft zu sorgen, wenn er tatsächlich wüßte, daß sein letztes Stündchen bald geschlagen hat.

Faktum ist jedenfalls, daß kaum noch jemand einen Kragen trägt. Ein Unterhemd, genannt T-Shirt, hat stattdessen einen unvergleichlichen Siegeszug angetreten. Männer – und Frauen sowieso – mit kahlen Hälsen in kragenlosen Hemden oder Pullis dominieren unseren Alltag, teils noch zusätzlich mit V-Ausschnitt und sogar unter dem Anzug. Es sieht erbärmlich aus, ist aber halt für einen Scharfrichter definitiv praktischer und gewährleistet einen glatten und vollständigen Schnitt ohne Komplikationen. Und niemand fordert von einem Delinquenten respektive gestattet es ihm, daß er stolz und korrekt gewandet sich der kalten und einschneidenden Arbeit einer Guillotine oder eines Beiles überantwortet.

Aber selbst wenn eine Massenhinrichtung gar nicht anstehen sollte, ist ein Volk ohne Stil und Würde sicherlich leichter zu regieren als eines, daß sich den Schneid nicht abkaufen läßt. So oder so haben wir es mit versammelten Lämmern zu tun, die bibbernd in der Kälte stehen und lediglich darauf warten, was man als nächstes mit ihnen vorhat und anstellen wird.

Damit muß Schluß sein! Es ergeht also die Forderung an die Modeschaffenden, unverzüglich den Kragen wieder einzuführen. Kleider machen eben Leute, und ein selbstbewußtes Bürgertum ist ohne Halszier nicht denkbar.

Einen Hoffnungsschimmer boten die Spieler des FC Bayern, die am letzten Samstag mit polohemdartig bekragten Leibchen im heimischen Stadion aufgelaufen sind und den VFL Wolfsburg dieserart das Fürchten gelehrt haben. Ein korrektes Oberhemd bringt den zuletzt etwas schwächelnden Rekordmeister wieder in die Erfolgsspur. Das hat Vorbildcharakter.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 27.04.2016

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Was Hänschen Wurst nicht lernt, lernt Hans Wurst nimmermehr!

Daß Uli Hoeneß noch nicht mit dem aktiven Berufsleben abgeschlossen hat, verwundert niemanden. Wer aber glaubt, nur weil er wieder auf freiem Fuß ist, habe er seine Strafe bereits verbüßt und sei rehabilitiert, der irrt. Vielmehr wurde ihm das Absitzen der restlichen Haftstrafe lediglich auf Bewährung erlassen, so daß er während dieser Zeit unter Beobachtung steht und sich nichts anderes zuschulden kommen lassen darf, will er nicht wieder einrücken müssen. Er muß also erst noch zeigen und beweisen, daß er geläutert ist. In dieser Übergangszeit erscheint es wie schon bei seinem Freigang richtig und wichtig, daß die Resozialisierung auch durch Wiedereingliederung in das Arbeitsleben erfolgt. Anders als bei gewöhnlichen Straftätern stellt das bei Hoeneß überhaupt kein Problem dar, da der FC Bayern in unverbrüchlicher Treue zu ihm hält. Welch‘ Wunder, hat er doch mutmaßlich einem Mafiaboß gleich durchgehend dort die Fäden gezogen! Anders aber als bei der Camorra, deren guter Ruf darin besteht, einen wahrlich schlechten zu besitzen, ist der reichste und beste Fußballklub Deutschlands ein Unternehmen, dem auch und gerade wegen seiner großen und hochangesehenen Sponsoren an seiner untadeligen Reputation gelegen sein sollte.

Insofern verbietet es sich nach meiner festen Überzeugung für den Klub, was auch immer Hoeneß selbst sich wünscht und vorstellt, ihm eine Rückkehr ins Amt des Präsidenten zu ermöglichen. All‘ seine Fähigkeiten und Verdienste, die unbestritten sind, ändern nichts daran, daß er sich für eine solche herausgehobene Position aufgrund der Art und Schwere seiner begangenen Tat auf ewig diskredidiert hat. Dazu sollte eigentlich kein ernstzunehmender und redlicher Mensch eine andere Meinung haben.

Wer so denkt, macht aber sicherlich die Rechnung ohne den Wirt, sprich den Würschtel-Uli und seinen FC! Und so ist meine Prognose klar, daß auf der nächsten Hauptversammlung er wieder inthronisiert werden wird. Da kann Herr Sammer noch so Ambitionen zeigen und wie im März diesen Jahres auf Konfrontationskurs zu Hoeneß gehen. Er kämpft auf verlorenem Posten. Wer den heimlichen König angreift, der beschmutzt das ganze Nest. Und, „Nachtigall, ick hör‘ dir trapsen“! Die Strafe für Sammers Aufsässigkeit folgt auf dem Fuße. Sammer ist krank und muß aussetzen. Wenn man böswillig denkt, hält man sogar ein vorgetäuschtes Leiden für möglich, eine andere Form der Beurlaubung bzw. des Aufs-Abstellgleis-Schiebens. Ihm wäre es zu wünschen, daß es so ist. Selbst aber, wenn er bedauerlicherweise tatsächlich an Hirndurchblutungsstörungen litte, was im übrigen mit Verlaub vielleicht auch so manchen Auftritt und manche Einlassung von ihm erklärte, wird die Gunst der Stunde genutzt, und der Kaiser schlägt postwendend angesichts des heutigen wichtigen Halbfinal-Spiels in der Champions League vor, Hoeneß könne Sammer in seiner Funktion vertreten. Schauen wir mal, ob er heute abend sogar auf der Spielerbank sitzen wird. So oder so ist der Weg vorgezeichnet. Eine kleine Katastrophe und ein verheerendes Signal an die Jugend! „Das bißchen Steuer, ist doch kein Problem, sagt der Mann“!

Und Uli Hoeneß zeigt, daß er niemals etwas anderes war, als ein gerissener Hund, der auch weiterhin glaubt, er stünde über den Gesetzen des Staates und der Moral. Ein polternder Elephant im Porzellanladen des gesamtgesellschaftlichen Konsenses mit schlechter Resozialisierungsprognose, sieht man einmal vom großen und einflußreichen Mikrokosmos „FC Bayern“ ab! Schade, daß man ihn wahrscheinlich gewähren läßt! Das wirft dann leider auch kein gutes Licht auf die edle Entourage des Vereins. Was wir jedoch von angestellten Unternehmern in großen Konzernen zu denken haben, durften wir gerade erst wieder bei Volkswagen erleben. Mich wundert nichts mehr. Aber es irritiert den moralischen Kompaß unserer Gesellschaft, und damit ist es nicht allein ein internes Problem eines Fußballvereins!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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