wolfsgeheul.eu vom 27.03.2015

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Mir ist ein hochinteressantes Experiment zur Kenntnis gekommen, welches man in Litauen durchgeführt hat.

Der Versuchsaufbau war so, daß man unterschiedlichste Menschen zu einem Vorstellungsgespräch gebeten hat, bei dem sie im Wartebereich auf einen Schwarzen trafen, der dort ebenfalls zu warten schien. Nach einer Weile wandte sich dieser in englischer Sprache an die jeweiligen Bewerber mit der Bitte, ihm einen in litauisch verfaßten Facebook-Eintrag auf seinem Acount zu übersetzen, da er des Litauischen noch nicht ausreichend mächtig sei. Der fingierte Post beinhaltete übelste rassistische Beschimpfungen. Getestet werden sollte nun das Verhalten der um diesen kleinen Gefallen Gebetenen.

Das Ergebnis war wohl überwiegend so erfreulich, daß es der Erwähnung lohnt. Die Probanden waren alle erkennbar betroffen vom beleidigenden Inhalt des Eintrages und taten sich auf unterschiedlichste Weise mehr oder minder schwer, dem armen Mann zu offenbaren, wie furchtbar das Geschriebene war. Da wurde sich umfangreich vor Kundgabe entschuldigt, da wurde intensiv erklärt, daß dies nicht repräsentativ sei, und manche weigerten sich gar, den Inhalt mitzuteilen, weil es ihnen zu peinlich war, solche Worte überhaupt in den Mund zu nehmen und damit ihr Land in Mißkredit zu bringen. Eine süße Ausnahme bildete ein junges Mädchen, das mutmaßlich garnicht zum Versuchsbau gehörte und eher nur in Begleitung eines Probanden gekommen war und lediglich wartete, welches mit kindlichem Lächeln und sichtbarem Stolz, zur Übersetzung fähig zu sein, dem Schwarzen die Wahrheit genauso charmant wie ungeschminkt vermittelte, was selbstredend einzig seiner Unbedarftheit – sie konnte vielleicht die Schärfe des Textes nicht in Gänze erfassen – und höflichen Folgsamkeit – sie tat eben nur, wie ihr geheißen – geschuldet war.

Nun weiß ich nicht, ob der Bildungsgrad der Versuchspersonen durchgängig überdurchschnittlich war, was aber zu vermuten steht. Auch habe ich keine näheren Informationen darüber, wie weltoffen bzw. wenig oder sehr ausländerfeindlich die Bevölkerung von Litauen ist.

Zuviele Fragen aber verwässern das großartige Ergebnis, und so nehme ich mir die Freiheit, mich einfach nur darüber zu freuen, daß die Probanden so sympathisch und feinfühlig reagiert haben. Noch glücklicher wäre ich, hätte ich die hinreichende Gewißheit, daß ein solcher Test bei uns vergleichbare Ergebnisse zeitigte. Warum habe darob aber nur meine Zweifel? Der Unsympath Prof. Dr. Lucke und seinesgleichen werden eben leider nicht die einzigen „furchtbaren Akademiker“ bei AfD, Pegida, Die Linke, NPD und Co. sein! Wir müssen diesen Sumpf trockenlegen!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 26.03.2015

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Heute ist eher nicht der Tag, sich über ein gemeines Thema auszulassen. Hatte ich doch gestern auf den Herrgott vertrauend die Hoffnung geäußert, daß der Flugzeugabsturz ein „normaler“ Unfall war und keinen terroristischen Hintergrund haben möge. Jetzt scheint es ganz anders gekommen zu sein. Mutmaßlich war es ein sogenannter erweiterter Suizid des Co-Piloten. Nun verbieten sich zum jetzigen Zeitpunkt auch hierzu jedwede Spekulationen. Allerdings gibt es Stimmen von vorgeblichen Luftfahrtexperten, die behaupten, die engmaschigen Kontrollen und Untersuchungen von Verkehrsmaschinenpiloten ließen es nicht zu, daß jemand mit massiven psychischen Schwierigkeiten durch die Maschen des Erkennens schlüpft. Diese Sicherheit muß angesichts der aktuellen Faktenlage bezweifelt werden.

Wenn es denn tatsächlich so gewesen sein sollte, dann stellt sich allerdings doch wohl eine allgemeine Frage, nämlich wie Menschen, die derart in die Enge getrieben und verzweifelt sein müssen, sich bis zu ihrer Tat in der Gesellschaft unerkannt bewegen können.

Hierauf ist mir eine fundierte Antwort nicht erlaubt. Gleichwohl glaube ich, daß unsere zunehmend anonymisierte Welt, einem solchen Übersehen Vorschub leistet. Soziale Kontrolle mißverstanden als Überwachung, am besten noch mit der Gefahr verbunden, unabhängig vom Grad der Begründetheit denunziert zu werden, kann nicht die Lösung sein. Ein wenig mehr aufeinander achten und selbst bei leichteren Verdachtsmomenten einmal die vertrauliche Nähe und das Gespräch zum vermeintlich Betroffenen zu suchen, dürfte ein richtiger Anfang sein, um eventuelle Probleme bereits im Vorfeld zu erkennen und damit die Chance zu eröffnen, daß helfend eingegriffen werden kann. Positive soziale Kontrolle, also! Nicht jeder hat eben ein funktionierendes Vertrautennetzwerk, das in ausreichendem Maße in der in Schwierigkeiten befindlichen Person steckt, um sich notfalls auch ungefragt helfend einzumischen.

Nachbarschaften, Berufkollegen, Vereine, Kirchen, alle, die Kontakt mit Menschen haben, trifft eine Verantwortung. Sie darf und muß dezent, diskret und vertraulich wahrgenommen werden. Wir sind alle gefordert!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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