wolfsgeheul.eu vom 22.07.2016

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Wer würde einem fremden Menschen den Hintern abwischen!

Während ich mir mit vollstem Verständnis vorstelle, wie sich wahrscheinlich nur einige Hände zaghaft heben und der Rest betreten zur Seite schaut, möchte ich eine Lanze für die obendrein nicht fürstlich entlohnten Pflegeberufe brechen. In den letzten Tagen hatte ich zum wiederholten Male über einen längeren Zeitraum die Gelegenheit, der Arbeit eines Pflegedienstes zuzuschauen und dort wo möglich und nötig zu assistieren. Die Arbeitsplanung in den zumeist notwendigerweise größeren Einheiten bedingt es, daß man in kurzer Zeit eine Vielzahl von Mitarbeitern kennenlernt, die alle zur gleichen Stunde das vorgesehene Dienstleistungsprogramm zu absolvieren haben. Dabei beobachtet man die unterschiedlichsten Herangehensweisen und Arbeitstechniken, manchen dienstbaren Geist findet man auch versierter und/oder netter als andere, aber im Endeffekt erreichen alle das in etwa gleiche Ergebnis. Und obwohl die Normalverteilung es erwarten ließe, habe ich noch keinen erlebt, der mißmutig war und den Patienten grob oder unfreundlich behandelt hätte. Ganz im Gegenteil, bei jedem kam auf seine ganz individuelle Art unglaublich viel Herz, Einfühlungsvermögen und positives Mitleiden zum Vorschein, so daß der Eindruck entstehen konnte, sie pflegten einen eigenen nahen Verwandten oder Freund. Eingedenk der Anzahl der täglich im Akkord abzufertigenden Patienten eine nahezu unglaubliche Leistung! Und das bei einer Arbeit, die alles andere als appetitlich und ästhetisch wertvoll sowie obendrein körperlich anstrengend ist! Von der nicht ausbleiben könnenden seelischen Belastung, mit der jeder auf seine Art fertig werden muß, ob des offensichtlichen Elends ganz zu schweigen!

Da kann man nun stundenlang über die Sinnhaftigkeit unseres Wohlfahrtstaates, das Scheitern des Generationenvertrages  und den gesundheitssystemimmanten Betrug lamentieren, aber am Ende zählt die Basis, die die Arbeit erbringt. Und die leistet Unglaubliches!

Ich bitte also um das Handzeichen, wenn jemand morgen mit ihnen tauschen möchte und sich in der Lage sieht, den Betroffenen auf ähnlich fröhliche und entspannte Art den Arsch zu wischen!

Vielen Dank und mein tiefster Respekt!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 26.03.2015

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Heute ist eher nicht der Tag, sich über ein gemeines Thema auszulassen. Hatte ich doch gestern auf den Herrgott vertrauend die Hoffnung geäußert, daß der Flugzeugabsturz ein „normaler“ Unfall war und keinen terroristischen Hintergrund haben möge. Jetzt scheint es ganz anders gekommen zu sein. Mutmaßlich war es ein sogenannter erweiterter Suizid des Co-Piloten. Nun verbieten sich zum jetzigen Zeitpunkt auch hierzu jedwede Spekulationen. Allerdings gibt es Stimmen von vorgeblichen Luftfahrtexperten, die behaupten, die engmaschigen Kontrollen und Untersuchungen von Verkehrsmaschinenpiloten ließen es nicht zu, daß jemand mit massiven psychischen Schwierigkeiten durch die Maschen des Erkennens schlüpft. Diese Sicherheit muß angesichts der aktuellen Faktenlage bezweifelt werden.

Wenn es denn tatsächlich so gewesen sein sollte, dann stellt sich allerdings doch wohl eine allgemeine Frage, nämlich wie Menschen, die derart in die Enge getrieben und verzweifelt sein müssen, sich bis zu ihrer Tat in der Gesellschaft unerkannt bewegen können.

Hierauf ist mir eine fundierte Antwort nicht erlaubt. Gleichwohl glaube ich, daß unsere zunehmend anonymisierte Welt, einem solchen Übersehen Vorschub leistet. Soziale Kontrolle mißverstanden als Überwachung, am besten noch mit der Gefahr verbunden, unabhängig vom Grad der Begründetheit denunziert zu werden, kann nicht die Lösung sein. Ein wenig mehr aufeinander achten und selbst bei leichteren Verdachtsmomenten einmal die vertrauliche Nähe und das Gespräch zum vermeintlich Betroffenen zu suchen, dürfte ein richtiger Anfang sein, um eventuelle Probleme bereits im Vorfeld zu erkennen und damit die Chance zu eröffnen, daß helfend eingegriffen werden kann. Positive soziale Kontrolle, also! Nicht jeder hat eben ein funktionierendes Vertrautennetzwerk, das in ausreichendem Maße in der in Schwierigkeiten befindlichen Person steckt, um sich notfalls auch ungefragt helfend einzumischen.

Nachbarschaften, Berufkollegen, Vereine, Kirchen, alle, die Kontakt mit Menschen haben, trifft eine Verantwortung. Sie darf und muß dezent, diskret und vertraulich wahrgenommen werden. Wir sind alle gefordert!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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