wolfsgeheul.eu vom 30.03.2015

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Mein geliebter Dittsche hat neulich Ingo und Schildkröte mit Ausführungen zum neuen Forschungsfahrzeug F 015 von Mercedes genervt und belustigt. Das entsprechende Mercedes-Benz Magazin lag schon länger auf meinem stillen Örtchen, aber den Artikel hatte ich immer überschlagen.

Nun will ich nicht über selbstfahrende Autos philosophieren, deren Notwendigkeit sich mir als notorischem Selbstfahrer im Moment noch nicht so recht erschließt. Für mich sind das bis auf weiteres solche, die von einem Chauffeur gesteuert werden, also insbesondere Taxis.

Der fahrende Zukunftstechnikträger hat aber zwei Besonderheiten, über die es nachzudenken lohnt.

Das erste Feature zaubert mit einer Laserprojektion einen virtuellen, vorübergehenden – nomen est omen – Zebrastreifen auf den Asphalt des stehenden Fahrzeugs, über den der Fußgänger, dessentwegen angehalten wurde, dann gehen kann und soll. Wörtlich sagt die Mercedes-Hausillustrierte „…..um Fußgängern zu zeigen, dass sie jetzt gefahrlos die Straße überqueren können.“.  Das scheint mir schon verwegen. Relativ sicher kann es doch nur dann sein, wenn auch der Gegenverkehr mitspielt, bestensfalls zukünftig auf nämlicher Linie seinerseits einen Zebrastreifen ausbringt. Von „gefahrlos“ kann also bei weitem so absolut nicht ausgegangen werden. Selbst wenn die Computerkameras aber ähnlich dem menschlichen Fahrzeugführer, bevor sie die Fahrbahn zum Überqueren freigeben, die sonstigen Risiken berücksichtigen und abchecken sollten, entbindet das doch niemals – die juristischen Feinheiten zu solchen Vorgängen lasse ich hier bewußt außen vor – den Fußgänger von seiner eigenen Verantwortung im eigenen Interesse. Wie soll ihn also der Leuchtzauber sicherer machen als es das freundliche Winken des netten Automibilisten tut!? Und wie wird es erst, wenn allenthalben autonome Vehikel Gehwege auch auf Autobahnen projizieren? Mir scheint diese Spielerei der reine Blödsinn zu sein. Dittsche war näher am Sinnvollen, hatte er doch eine Apparatur mit einer Stehlampe und Schablone gebastelt, die von außen die Installation eines mobilen Zebrastreifens ermöglichen sollte. Baut also lieber einen Taschenlaser für Kinder und alte Menschen, damit sie sich selbst den Weg freileuchten können.

Der F 015 kann aber noch mehr. Wenn er bremst, projiziert er seinen Anhalteweg  sich auf den Asphalt.  Was soll das denn? Soll der Querende vorzeitig davon informiert werden, daß er gleich überfahren wird? Oder soll er dann doch zum Queren ansetzen, wenn der virtuelle Endpunkt des Bremsens seine gewählte Route nicht schneidet? Und was ist dann bei Wechsel des Bremsverhaltens und entsprechender kurzfristiger Verlängerung des Bremsweges? Und kann der fahrende Computer auch erkennen, daß auf den letzten Metern seines Anhaltevorganges ein Ölfilm die angenommenen Parameter verändert? Entschuldigt sich der Automat dann beim Verletzten oder Toten? Grandioser Schwachsinn, der meines Erachtens vollkommen überflüssig ist. Außerdem scheinen beide Systeme absolut untauglich bei blinden Fußgängern.

Liebe Automobilindustrie, produziert doch erst einmal Blechkisten, die signifikant weniger Kraftstoff verbrauchen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 29.03.2015

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Ein Freund sagte neulich bei einer kleinen privaten Weinverkostung sinngemäß, daß man für das Normale verloren sei, wenn man einmal vom Guten gekostet habe. Das bezog sich natürlich aktuell auf die edlen Tropfen.

Die Frage ist, ob er damit tatsächlich Recht hat.

In Produkte übersetzt heißt die Anmerkung, daß, hat man erst vom „Petrus“ genascht, kein noch so guter geringwertigerer Roter mehr Gnade vor der verwöhnten Gaumen findet. Ich glaube das nicht, wenngleich mir ein Schluck des Spitzengewächses aus dem Pomerol leider noch nicht vergönnt war. Das schöne an edlen Dingen ist doch, daß sie schon (Vor-)Freude verbreiten, wenn man nur von ihnen liest und träumt. Noch schöner ist es dann, kommt man bei einer besonderen Gelegenheit einmal in den Genuß. Solche Momente brennen sich ein und harren einer Wiederholung bei ähnlich angemessener Gelegenheit. Selbst wenn Geld keine Rolle spielte, wage ich zu behaupten, daß ein vernunftbegabter Genußmensch seinen täglichen Trinkwein aus einer preiswerteren Kategorie wählen wird, was bei sorgfältiger Selektion und ausreichender Kennerschaft gar nicht eine zu große Geschmacksdifferenz bedeuten muß. Gerade die Vermögenden zeichnet doch auch oft eine relative Bescheidenheit aus, die aber selbstredend den Verzehr von Champagner und Kaviar in regelmäßigen Abständen nicht ausschließt.

Gehen wir einmal vom Wein weg! Bei Lebensmitteln des täglichen Bedarfs, insbesondere bei Fisch und Fleisch stimmt die These schon eher. Anders als beim Wein liegt, ist man diesbezüglich erst verwöhnt, hier eine andere Konsequenz nahe, nämlich die, daß man, statt zur schlechten Qualität zu greifen, lieber verzichtet und sich mit weniger Ma(h)len zufrieden(er) gibt und macht.

Die Zigarre oder der Luxuswagen folgen meines Erachtens dem Pomerol-Beispiel. Gefährlich sind sicherlich Maßschuhe, aber wenn man deren Haltbarkeit fürs Leben in die Betrachtung einbezieht, sind sie nicht einmal teurer.

Als Letztes möchte ich mir den Espresso vornehmen, auch weil ich zu diesem mitreden kann. Dieser Kasus ist nochmals anders zu beurteilen. Nicht angesprochen fühlen können sich die Menschen mit irgendwelchen Automaten, weil deren Gesöff mit künstlicher Crema nicht satisfaktionsfähig ist. Jeder aber, der einmal guten Siebträgerespresso genossen hat, ist tatsächlich verloren für den schlechten Rest. Dabei muß guter Espresso nicht teurer sein, vielmehr ist er nur das Erbebnis guter Bohnen, richtigen Mahlens, korrekter Bedienung und sorgsamer Reinigung der Hardware. Und weil das so ist, ist es umso ärgerlicher, wenn man selbst beim Italiener so manches Mal einen so miserablen kleinen Schwarzen bekommt. Gute Lebensmittel wollen eben gut behandelt und verarbeitet werden, und es so einfach. Auf die Baristas!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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