wolfsgeheul.eu vom 14.02.2018

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„Die Nacht war kalt und sternenklar,
da trieb im Meer bei Norderney
ein Suahelischnurrbarthaar –
die nächste Schiffsuhr wies auf drei.

Mir scheint da mancherlei nicht klar:
man fragt doch, wenn man Logik hat,
Was sucht ein Suahelihaar
denn nachts um drei am Kattegatt?“

So philosophierte Ringelnatz über die „Logik“.

In Zeiten, in denen es um die Gesichtsbehaarung von Martin Schulz geht, bekommt das Gedicht vielleicht eine andere Bedeutung. Was, wenn der Suaheli aus Würselen gekommen sein sollte? War es tatsächlich drei Uhr in der Nacht oder nicht eher fünf Minuten vor zwölf? Und befand es sich in der Nordsee oder im Blausteinsee? Schon Ringelnatz hatte an der ganzen Sache seine berechtigten Zweifel.

Fest scheint lediglich zu stehen, daß es sich weder um ein Schnurrbarthaar von Andrea Nahles noch um eines von Simone Lange handelte. Aber es könnte eines von Dirk Dietrich sein.

SPD und Logik! Bätschi!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 13.02.2018

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Outing ist out!

Woran liegt das eigentlich? Sind alle menschlichen Geheimnisse aufgedeckt, weil bereits jeder jedem irgendetwas ihn betreffendes Intimes auf die Nase gebunden hat, obwohl man das eigentlich gar nicht immer hat wissen wollen? Oder hält ein harter Kern von dezenten Menschen gegen den allgemeinen Trend mit bestimmten harten Fakten standhaft hinterm Berg, weil sie noch respektieren, daß es Lebensbereiche gibt, über die man die Öffentlichkeit nicht unbedingt im Detail informieren muß?

Diese offenbarungsarme Phase möchte ich durchbrechen und mich einmal outen. Bekanntermaßen bin ich in Düsseldorf geboren und durch meine rheinische Mutter und die dortige Umgebung mit dem in dieser Gegend üblichen klassischen rheinischen Singsang großgeworden. Wenn man dann im Rheinland herumkommt, stellt man fest, daß die hier heimischen ripuarischen Dialekte von Ort zu Ort stark divergieren können. Manche Begriffe auf Platt sind schon ein Dorf weiter vollkommen unbekannt. Der Verständigung untereinander tut das aber überwiegend keinen Abbruch.

Nun bin ich irgendwann im Zuge meiner Adoleszenz mit dem kölschen Liedgut in Kontakt gekommen, weil – auch das habe ich schon oft erwähnt – man in der Domstadt ein einmaliges Händchen dafür hat, der rheinischen Lebensart sängerisch Ausdruck zu verleihen und damit alle Zungen im Rheinland zu einen. Natürlich mußten die Nachbarn Kölns das eine oder andere Wort lernen, weil der kölsche Dialekt einiges bereit hält, was nur dort gesagt und verstanden wird.

Ein Wort aber – und hier kommt nun mein Outing – habe ich jahrelang nicht nur nicht verstanden, sonders es hat mich regelrecht irritiert. „Ring“! Es war mir recht unbegreiflich, warum der Kölner neben seinem Dom ständig auch seine innerstädtische Hauptverkehrsader, den „Kölner Ring“, besingen, ja fast verehren muß. Das hat mich allerdings nicht vom kräftigen Mitsingen abgehalten. Es hat dann tatsächlich länger gebraucht, bis ich dahintergekommen bin, daß damit der „Rhein“ gemeint ist. Diese Verwechslung war mir offenbar so peinlich, daß ich sie meiner Erinnerung nach noch niemandem gebeichtet habe.

Gestern aber bin ich per Zufall darauf gestoßen, daß das neunbändige Werk „Rheinisches Wörterbuch“ auch online verfügbar ist(Link: http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=RhWB ). Und wenn man darin unter „Ring“ schaut, wird dort mit keinem Wort erwähnt, daß es sich auch um ein Synonym für den großen Strom handelt. Somit darf ich mich wohl exkulpiert fühlen.

Gleichzeitig flammt die Frage wieder auf, ob die kölschen Jecken nicht doch mehrspurige Straßen besingen. Denn ausgeschlossen kann bei diesem besonderen Menschenschlag nichts werden. Handeln Lieder doch zum Bespiel auch von einer Hilfsschule in der Kaygasse oder einem Büdchen in Bickendorf. Aber eigentlich ist die Antwort egal! Denn die Rheintöchter bewachen bis heute den Nibelungenschatz. Demnach sicherlich auch so manchen Ring!

Alaaf nach Köln und schöne Nubbelverbrennung! Auf Wiedersehen in der nächsten Session!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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