wolfsgeheul.eu vom 11.09.2017

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„Wenn Frau Dr. Merkel einmal nicht mehr Bundeskanzler sein sollte, biete ich ihr an, unter mir als stellvertretende Vorsitzende daran mitzuwirken, unseren Bildungsrückstand zu schließen.“

So formulierte es auf der letzten Mitgliedervollversammlung der Vorstandsvorsitzende des „G 1 – 8 3/4 e. V. – Vereinigung der Gymnasiasten ohne Abschluß“ aus Würselen in der für ihn typischen launigen Art in seiner Rede zur Erheiterung aller Anwesenden. Hintergrund war ein Beschluß der Führungsspitze, zukünftig in ihrem Gremium einen Beauftragten für interne Weiterbildung zu installieren. Frau Merkel sei deshalb gut für diesen Posten geeignet, weil sie ihre profunden Fähigkeiten auf diesem Gebiet schon einmal mit ihrer eingängigen Erläuterung des Unterschiedes zwischen brutto und netto so eindrucksvoll unter Beweis gestellt habe. Martin Schulz gehört dem 1968 gegründeten Verein schon fast fünfundvierzig Jahre an. Natürlich wisse er ganz genau, daß sich die honorige Kanzlerin niemals werde bewegen lassen, nach Ende ihrer Berufslaufbahn sich ehrenamtlich im Rheinland und schon gar nicht unter ihm zu betätigen, aber der örtliche CDU-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete hat es durch die Weitergabe des entsprechenden Berichtes in der Lokalpresse an Frau Dr. Merkel immerhin erreicht, daß die Kanzlerin für das 50-jährige Jubiläum des Vereins im nächsten Jahr ihr Kommen als Festrednerin zugesagt hat. Schulz hofft sehr, der großen deutschen Staatslenkerin bei dieser Gelegenheit etwas näher kommen zu können. Er sei stolz darauf, es mit seinem Verein der Halbgebildeten geschafft zu haben, daß Merkel bald zum ersten Mal das eigentlich unbedeutende Würselen besuchen wird. „Ich werde versuchen, sie vorher auf einen Kaffee zu mir nach Hause einzuladen, um ihr auch einmal meine netten Nachbarn vorzustellen.“ In der Visite sehe er insbesondere jedoch eine späte Anerkennung der Abgehängten unseres Bildungssystems.

So können eben auch kleine Reden kleiner Leute eine große Wirkung entfalten. Und die ewige Kanzlerin hat auf diese Weise schon einen festen Termin für das nächste Jahr in ihrem Kalender.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 10.09.2017

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Der bekennende Päderast Otto Muehl, ein Widerling aber unstreitig auch ein teilweise genialer Aktionskünstler, hat nach meiner Erinnerung einmal aus der Tiefe eines Raumes seiner Wohnung in Wien blind, also das Risiko, Menschen zu treffen, bewußt in Kauf nehmend, Blumentöpfe in die darunterliegende Fußgängerzone geworfen. Tatsächlich wurden Passanten verletzt und es kam entsprechend zu einer Verurteilung, die aber Teil der Performance war, weil er niemals vorhatte, zu leugnen. Das ist zwar nicht nachahmenswert, besitzt jedoch einen gewissen gesellschaftskritischen Tiefgang.

Insofern ist die Aktion des Bürgermeisters von Ebstorf in der Lüneburger Heide, der ein ihn störendes AfD-Plakat mit dem Slogan „“Neue Deutsche?“ Machen wir selber.“ über einem Schwangerschaftsbauch einfach abgehängt hat, weil er, in Personalunion Vorsitzender des nahe am Aufhängungsort gelegenen, multikulturell strukturierten Sportvereins, es als gezielte Provokation ansah, vergleichbar. Gleichzeitig zeigte er sich nämlich selbst an und machte die Sache auf Facebook öffentlich.

Dort erhielt er jedoch eine enorme, überwiegend positive, sprich kritiklose Resonanz von unterstellt braven Bürgern. Einige boten gar an, sich an einer eventuellen Geldstrafe zu beteiligen.

Was ist das für ein kollektiv verqueres Demokratieverständnis!? Mag das Plakat auch noch so geschmacklos und blöd – das ist es in jedem Falle, denn es stimmt leider noch nicht einmal – sein, es wirbt für eine demokratische, nicht verbotene Partei. Natürlich kann man direkt daneben ein anderes Wahlplakat mit einem toleranzfordernden Motto hängen oder eine multikulturelle Abordnung des Vereins darunter versammeln und ein Photo davon mit demselben schriftlichen Zusatz im Netz posten. Weitere Beispiele eines demokratischen Protestes gäbe es viele. Aber die unrechtmäßige und eigenmächtige Entfernung des Plakates gehört nicht dazu.

Mag also die jetzige Wahl erfreulicherweise die Bürger auch noch so politi- und mobilisieren, die Deutschen haben gleichwohl auf allen Seiten augenscheinlich verlernt, wie demokratisches Streiten funktioniert. Das ist ein trauriger Befund.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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