wolfsgeheul.eu vom 07.09.2017

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Revolution bei der Phantombildgenauigkeit!

„Polizei sucht verschleierte Frau“ war gestern ein Titel auf T-Online zu einem eventuell strafbewehrten Vorfall in Berlin. Die Beschreibung der Täterin war erstmalig absolut exakt. Ein Polizeisprecher nannte es eine enorme Erleichterung für die Ermittlungsbehörden, wenn Opfer und Zeugen in der Lage wären, gesuchte Personen so genau wie möglich zu bezeichnen. Nur so könne eine gezielte Fahndung eingeleitet werden. Gleichzeitig forderte er die Bürger auf, sich an den heutigen Beobachtern ein Beispiel zu nehmen und zukünftig konzentrierter hinzusehen, wenn sie einer möglichen Straftat ansichtig werden. Eingestehen müsse er gleichwohl, daß natürlich nicht jeder Straftäter so einfältig sei, sich derart einzigartig und unverkennbar zu kleiden. Man sei jedenfalls aktuell aufgrund der optimalen Voraussetzungen mehr als zuversichtlich, den Fall kurzfristig aufklären und abschließen zu können.

Bis zum Redaktionsschluß dieser Kolumne konnte allerdings wider Erwarten eine Erfolgsmeldung in dieser neumodischen Schleierfahndung noch nicht verzeichnet werden.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 06.09.2017

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„Schweppes“! Das klingt irgendwie schon ein bißchen labil. So nach „schwipp“ und „schwapp“!

Der Spätsommer hat mich einmal wieder auf den Gin gebracht. Und da ich diese übertriebenen Moden mit exotischen und irrsinnig teuren Tonic-Wassern wegen nach Maßgabe meines Gaumens fehlender Genußäquivalenz nicht mitzumachen bereit bin, besann ich mich auf die gute alte Flasche mit dem gelben Etikett, ein, wie ich finde, zu Unrecht verteufeltes und in die Billigecke abgeschobenes Traditionsprodukt meiner Jugend. Der Supermarkt bot nur die Version in Plastik mit eineinviertel Litern Inhalt und den fünf lustigen Füßchen, die ich auch von meinen Wasserflaschen kenne.

Seitdem grüßt mich die Bitterlimonade mit einem freundlichen Nicken, wenn ich die Kühlschranktür, in der sie steht, öffne. Da ich mein Wasser nicht kühle, kannte ich das Phänomen nicht und konnte es mir anfänglich nicht erklären. Ein Test mit dem salzigen Gerolsteiner erbrachte aber das gleiche Ergebnis. Im Gegensatz zu beispielsweise Weinflaschen mit einem weitestgehend flachen Boden kippeln diese material- und gewichtsparenden Polyethylenskulpturen, deren Ökobilanz und damit deren Existenzberechtigung trotz allem fragwürdig bleiben, auf ihren fünf Standpunkten gewaltig, sobald man sie aus der Ruhe bringt. Das erklärt dann auch die nette Grußgeste aus der Kälte, die allerdings angesichts der Tiefe der Verbeugung jedesmals die Befürchtung aufkommen läßt, der Sprudel könnte sich vor lauter übertriebener Höflichkeit auch auf den Boden werfen.

Nun weiß ich nicht, ob neue Kühlschrankflaschenfächer mit anderen Rückhaltevorrichtungen der durchsichtigen PET-Hülle ein engeres Korsett anlegen. Für die älteren Generationen jedenfalls sind sie nur bedingt geeignet.

„Kein Schweppes Gesicht. Keine Erfrischung.“ hieß es 1998 in der Werbung. Die neue Flasche bringt auf alle Fälle zusätzlich Leben in die Bude.

Heute schon genickt?

Dann gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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