wolfsgeheul.eu vom 13.12.2017

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„Leipziger Krise hält an“.

So titelte gestern T-Online nach dem Unentschieden auswärts bei den Wölfen. Gut, die letzten Spiele liefen nicht optimal. Dem Heimsieg gegen Bremen am 13. Spieltag folgten die Niederlage bei Hoffenheim und eine häusliche Punkteteilung mit Mainz. Wenn Schalke morgen nicht gewinnt, wird es immer wahrscheinlicher, daß RB auf dem zweiten Tabellenplatz überwintert. Zusätzlich gab es kräftezehrende Spiele in der Championsleague mit einer kleinen Chance für das Achtelfinale bis zum Schluß und nunmehr garkeine schlechten Aussichten in der Europa League besser abzuschneiden.

Falls es nicht präsent sein sollte! RB Leipzig ist erst im Jahre 2009 in der Oberliga gestartet und spielt nunmehr die zweite Saison in der Bundesliga als amtierender Vizemeister. Die Sachsen mit Brauserückenwind haben damit schier ein Wunder vollbracht und sind meilenweit davon entfernt, wie ein Komet abzustürzen. Vielmehr sieht ee danach aus, als müßte sich Liga auf die Bullen als zweite Kraft hinter den Bayern dauerhaft einstellen. Und das schafft man nicht mit Geld allein.

Eine fabelhafte Geschichte und ein Segen für den ansonsten fußballtechnisch leider etwas abgehängten Osten. Balsam für die gesamtdeutsche Kickerseele!

Solche Krisen kann sich also jeder nur wünschen. Und die Presse entlarvt sich in ihrer tagesaktuellen Dramenbeschwörung selbst. Ihr geht es nicht vordringlich um die nüchternden Fakten, sondern um die nächstgreifbare Sensation. Dabei hilft eine selektive Wahrnehmung enorm.

In der ständigen Krisenberieselung stumpft der Leser ab und verliert die Fähigkeit,  ernste von aufgebauschten Problemen zu scheiden. Das wirkt sich dann auf alle Lebensbereiche aus. Auch auf die Beurteilung politischer Sachverhalte! Unsere Journalisten haben eine Verantwortung. In Wahrung dieser zu arbeiten, bedeutet aber nicht nur die Vermeidung echter Lügen, heute Fakenews genannt. Bei der Wahrheit den Blick vorsätzlich einzuengen, kann gleichermaßen gefährlich hinsichtlich seiner Effekte auf die Gesellschaft sein. Sollte übrigens im Hinblick auf die Leipziger Neid die Triebfeder, sprich der Wunsch der Vater des Gedankens beim Kriesenherbeigerede sein, was leider auch denkbar ist, wäre das an Niedertracht nicht zu überbieten. Aber das spornt die Sachsen nur zusätzlich an, verfehlt also seine Wirkung gänzlich.

Bis auf weiteres will ich in Bezug auf Rasenball Leipzig keine Krisenmeldungen mehr hören. Vielmehr gebührt ihnen höchster Respekt.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 09.05.2016

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Red Bull verleiht Flügel!

Ostdeutschland, speziell Sachsen, ist zurück auf der deutschen Fußballandkarte. Dresden und Aue steigen in die 2. Bundesliga auf und RB Leipzig wird erstklassig. Mit Rostock, Magdeburg, Chemnitz, Halle, Erfurt und, wenn sie nicht absteigen, Cottbus bleibt immerhin die 3. Liga der Tummelplatz des Ostens. Ein Grund zur Freude, denn es war nicht gut für die Stimmung in Gesamtdeutschland, daß der Spitzenfußball sich allein im Westen abspielte. Sieben Jahre hat es gedauert, bis ein Ostverein wieder in der 1. Bundesliga vertreten ist.

Und genau diesen Zeitraum hat der junge RB Leipzig seit seiner Gründung gebraucht, um aus der Oberliga an die Spitze vorzustoßen. Was für eine grandiose sportliche Leistung. Aber das scheint nicht das einzige zu sein, was zählt. Das Aufstiegsmärchen basiert nämlich wesentlich auf den Geldzuwendungen des PR-Papstes unter den Brauseherstellern, dem Österreicher Mateschitz. Der Milliardär hatte eine Vision, und er hat sie wahr werden lassen. Die kluge Vereinsführung hat eine solide Aufbauarbeit abgeliefert, ohne wegen des Geldsegens auf die naheliegende Idee zu verfallen, große Namen einzukaufen. Ein Musterbeispiel für das, was im Sport mit kühlem Unternehmergeist und gutem sowohl sportlichen als auch wirtschaftlichen Management möglich ist.

Daran gibt es aus meiner Sicht nichts zu bekritteln. Ein Vorwurf lautet jedoch, Retortenvereine hätten mangels Tradition keine Fankultur. Der läuft aber ins Leere. So etwas läßt und kann sich entwickeln. Hoffenheim mit Dietmar Hopp hat es vorgemacht und beweist gerade jetzt im Abstiegskampf, mit wieviel Herzblut Publikum und Spieler bei der Sache sind. Außerdem sollten und werden hoffentlich allein viele Ostdeutsche ihrem einzigen Erstligaverein offen oder heimlich die Daumen drücken, wenn sie Lokalpatrioten sind. Auch kann ich keine Wettbewerbsverzerrung erkennen. Geld regiert die Welt und natürlich auch den Fußball. Aber Geld ist kein Garant für überproportionalen Erfolg, wie man an Wolfsburg und auch an Hoffenheim sehen kann. Und das Wunder von Darmstadt hat mit Finanzkraft rein gar nichts zu tun. Viele der Traditionsvereine – wie auch Alemannia Aachen – versinken dagegen im Sumpf von Korruption und Eitelkeiten ihrer gottgleichen (Sponsoren)-Klüngelpräsidenten. Ist das ein Vorbild?

Weder Herr Hopp noch Herr Mateschitz haben mutmaßlich mit ihren Invests bisher maßgebliche oder sogar überhaupt direkte Gewinne generiert, wenn man einmal von der Werbewirkung bei Leipzig für Red Bull absieht. Ihr Engagement entspringt hauptsächlich einer Leidenschaft für die populärste und volksnähste Sportart in unserem Lande. So betreiben sie eine Art sportliche Entwicklungshilfe und schenken uns erfrischende Elemente im verfilzten Traditionalisteneinerlei. Weil das so ist, sind alle Anfeinder wahrscheinlich auch nur Neider. Aber Konkurrenz belebt das Geschäft. Das ist nicht nur nicht zu beanstanden, sondern aller Ehren wert und kommt letztlich allen zugute. Glückwunsch an RB Leipzig sowie nach Dresden und Aue!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Platini ist heute von der FIFA-Spitze zurückgetreten. Der Fisch stinkt vom Kopf. Auch im Hinblick auf eine dringend notwendige Reorganisation des Weltfußballverbandes kann es nur gut sein, wenn nüchterne, noch nicht im Filz verstrickte Unternehmer von unten nachrücken und mit ihren Vereinen Sitz und Stimme gewinnen, um mitzuhelfen, den Augiasstall auszumisten.

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