wolfsgeheul.eu vom 18.02.2018

1
0

McDonald’s vergibt am diesjährigen Osterwochende erstmalig den „Slow Food-Preis“. Die von Georg Baselitz gestaltete Preisskulptur aus patinierter Bronze zeigt ein zum Ausbluten an einem Ginkobaum kopfüber aufgehängtes Lamm. Erster Preisträger wird Alfons Schuhbeck sein.

Manche Auszeichnung verstehe ich genausowenig wie den Geehrten, der sie annimmt.

Der Amerikaner Tommie Smith, der 1968 bei der Olympiade in Mexiko Gold über die 200 Meter gewann und auf dem Siegerpodest in einem denkwürdigen Akt seine schwarz behandschuhte rechte Faust gegen Rassismus in den Himmel streckte, erhielt in diesem Jahr den Dresdner Friedenspreis.

Irgendetwas scheint da an mir vorbeigegangen zu sein. War denn die Kapitale des Freistaates Sachsen bisher für ihre herausragende Toleranz ihrer Bewohner gegenüber Fremden bekannt? Oder erleben nicht auch und gerade in Dresden zum Beispiel dunkelhäutige Menschen so manches Mal ihr blaues Wunder? Und was fährt in einen mutigen Altaktivisten wie Smith, der Elbmetropole auf diese Weise wahrheitswidrig zu einem antirassistischen Image zu verhelfen?

Wenn das so weitergeht, wird Köln demnächst vielleicht den Homophobie-Orden – einen rosafarbenen Davidstern – an Björn Höcke vergeben. Oder die Rügenwalder Mühle den Veganer-Preis – eine goldene Teewurst – an Tim Mälzer!

Auch der Preisträger hat eine Verantwortung. Und die beinhaltet, daß die die Ehrung Auslobenden das vorleben, wofür sie ihn ehren wollen. Widrigenfalls muß er den Preis ablehnen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

1
0

wolfsgeheul.eu vom 23.01.2018

2
0

Als Jahrhundertereignisse noch solche waren.

Die heutige Jugend – diese Behauptung wage ich – wird sich in neuneunddreißig Jahren nicht an den Namen Thomas Dreßen erinnern. Wahrscheinlicher ist sogar, daß bereits heute kaum ein junger Mensch mitbekommen hat, daß mit diesem Gladiator der Neuzeit nach fast vier Jahrzehnten endlich wieder einmal ein Deutscher die legendäre Ski-Abfahrt auf der Streif in Kitzbühel gewonnen hat. Eine Sensation, wenn auch mit etwas Wetterglück!

Menschen meines Alters hingegen dürften sofort mit dem Namen des damaligen Hahnenkamm-Gewinners Sepp Ferstl aktuell genauso etwas anzufangen wissen wie mit den Neureuthers und Wasmeiers. Zur damaligen Zeit aber liefen auch nicht soviele Top-Events parallel oder man hat eben nicht alles mitbekommen. Man interessierte sich aber auch gezielter und lediglich die besonderen Spitzen fielen fast jedem ins Auge. Wer kriegt eigentlich noch mit, daß gleichzeitig eine Handball-Europameisterschaft, die Australian Open etc. stattfinden und Winter-Olympiade sowie Fußball-WM bevorstehen!? Vom Brexit, der Syrienkrise, der deutschen oder italienischen Regierungsbildung etc. ganz zu schweigen!

Wir leben also – nicht nur das Klima betreffend – in einer extrem aufgeheizten Welt, die so unendlich viele Reize bereithält, daß das einzelne Glanzlicht im Blitzgewitter der anderen unterzugehen droht. Ein solches Bombardement hat seinen Grenznutzen längst erreicht und läßt die Menschen eher gleichgültig zurück. Das erscheint extrem ungesund und stellt einen massiven Angriff auf unsere emotionale Intelligenz dar. Wenn man dann noch betrachtet, daß der Durchschnittsbürger zusätzlich von einer privaten Vergnügung in die nächste stolpert und augenscheinlich nicht bereit ist, etwas auszulassen, ahnt man, wie oberflächlich unsere Welt geworden ist.

Insofern gebührt Helene Fischer die Ehre, es auf den Punkt gebracht zu haben. „Atemlos“!

Also, endlich einmal tief durchatmen und innehalten, sollte die Devise sein. Etwas auslassen schärft nämlich die Sinne. Aber das scheint kaum noch gewollt. Der nächste Hit der deutschen Schlager-Diva sollte wohl „Besinnunglos“ heißen!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

2
0