wolfsgeheul.eu vom 19.04.2018

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Adé, Pfennigfuchser!

Seit sieben Jahren domiziliere ich sehr innenstadtnah in einer reinen Wohnstraße mit viel alter Bebauung und somit chronischer Parkplatznot. Als glücklicher Garagenbesitzer könnte ich damit gelassen umgehen, aber als Bürger hat mich immer schon sehr erstaunt, wieviele Auswärtige das beschränkungsfreie Sträßchen befuhren und ihre Automobile dort gratis parkierten, um von hier zu ihrem City-Bummel aufzubrechen. Später habe ich dann verstanden, daß es im Internet Seiten gibt, die einem für jede beliebige Stadt die Gebiete aufzeigen, in denen die Blechschleuder kostenlos abgestellt werden kann. Und das alles für ein paar eingesparte Euros, die bei den mutmaßlichen sonstigen Ausgaben während des Aachen-Besuches kaum ins Gewicht fallen dürften.

Nun hat die Stadt beschlossen, Anwohnerparkausweise einzuführen und von den Fremdlingen sehr moderate Gebühren zu verlangen. Die Maßnahme ist noch nicht vollständig umgesetzt, aber letzte Woche wurden bereits die Automaten aufgebaut und deutlich sichtbar beschildert. Der Effekt übertrifft alle Erwartungen! Seither hat sich der Verkehr drastisch verringert und überall klaffen Lücken am Straßenrand. Es kommt wieder einem Paradies in direkter Nähe zum Zentrum gleich.

Man erhebe also eine nahezu lächerlich kleine Parkgebühr und schon wird eine maßgebliche Abschreckungswirkung erzielt. die sofort zur Entspannung der Lage führt. Dabei wage ich die Behauptung, daß nämlicher Effekt auch durch die Installation von Parkscheinautomatenattrappen hervorgerufen worden wäre.

Liebe Stadtväter, es kann manchmal so einfach sein. Liebe Euregio-Partner aus Belgien und den Niederlanden, es freut mich sehr, daß ihr euch auf diese Weise habt vertreiben lassen, denn bei euch kostet das Parken ein Vielfaches, so daß ihr immer noch gut wegkommt, wenn ihr nun unsere zahlreichen Parkhäuser nutzen müßt. Und liebe einheimische Eurogress-Besucher – die Veranstaltungsstätte liegt um die Ecke -, ihr alten Knauserköppe habt jetzt zum Glück auch eine kleine Mehraufwendung zum Beispiel beim Symphonie-Konzert-Besuch einzuplanen; die dort überwiegenden SUV-Rentner werden es verkraften können.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 17.10.2017

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Deutschland im Herbst!

Eine merkwürdige Ruhe hängt über dem Land seit der spannenden Bundestagswahl vor fast einem Monat. Daran ändert auch der Urnengang in Niedersachsen mit ebenfalls schwierigem Ergebnis offenbar nichts. Und die alte Bundesregierung bleibt gemäß den Regularien mit uneingeschränkten Befugnissen geschäftsführend im Amt. Gespenstisch, wenn man bedenkt, daß uns deren Neubildung erst für das neue Jahr in Aussicht gestellt wird!

Wären unsere politischen Parteien und ihre Spitzen professioneller, ginge der Prozeß von Koalitionsverhandlungen wesentlich zügiger voran. Man hatte doch auch Zeit genug, um sich im Vorfeld mit den politischen Programmen möglicher Partner auseinanderzusetzen, so daß eigentlich jeder einen fertigen Plan für jedwede mögliche und gewünschte Zusammensetzung in der Schublade haben könnte und müßte. Wäre es so, dürften die Gespräche nicht länger als maximal zwei Monate dauern. Stattdessen gewinnt man den Eindruck, daß diese Arbeit erst in aller Gemütlichleit nach den beiden Wahlen ins Werk gesetzt wird. Das stellt mit jedem Tag, den es dauert, eine immer krassere Mißachtung des Wählervotums dar.

Als schlimmes Negativbeispiel gelten die Niederlande, wo es fast sieben Monate gebraucht hat. Das ist mehr als ein halbes Jahr und damit rund fünfzehn Prozent der neuen Legislaturperiode. In der Industrie sind solche Zeiträume eine halbe Ewigkeit.

Wo bleiben also die Profis in dieser äußerst wichtigen Phase? Es gibt sie nicht bzw. nicht in ausreichendem Maße in unserer öden Politikerlandschaft.

Jeder, der sich also im weitesten Sinne politisch betätigt, sollte deshalb zukünftig darauf dringen, daß endlich die Meister ihres jeweiligen Faches anstatt der üblichen Provinzdilettanten in die Parlamente gelangen. Kein vernünftiger und engagierter Aktionär würde sich ein solches Trauerspiel in den Führungsgremien eines Unternehmens, an dem er beteiligt ist, derart gelassen und tatenlos ansehen.

Individuelle Ruhe mag erstrebenswert und förderlich sein, kollektive dagegen ist unverzeihlich. Die Verantwortung dafür sowie die Folgen daraus tragen wir alle und jeder für sich selbst.

Der Herbst sollte eine stürmische Zeit sein. Blasen wir unseren Politikern also den Marsch!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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