wolfsgeheul.eu vom 22.03.2015

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Meine Rilke-Anleihe hat mich nicht ruhen lassen, drängt es mich doch, zu zeigen, daß ich auch gänzlich eigene Lyrik vermag. Bei meiner Suche in alten Gedichten bin ich auf eines gestoßen, das sich auch und wesentlich um die „Hoffnung“ dreht. Etwas, das in der heutigen Zeit der vielen schlechten Nachrichten und sich verschärfenden Krisen wichtiger denn je ist. Noch unter dem Eindruck einer wunderbaren Aufführung der Johannes Passion im Dom zu Aachen paßt aber auch die biblische Bezugnahme auf den 1. Korintherbrief, der neben die Hoffnung den Glauben und die Liebe stellt, letzterer aber die größte Kraft  der drei zuschreibt.

Also, noch’n Gedicht:

Rosenduft im Kehrichthaufen

v. W. M. Meyer

 

Zwei Menschen, die ‚was in sich spüren,

können meist nicht davon lassen,

flink sich an die Händ‘ zu fassen

und beringt, beschwingt sich dem Altare zuzuführen.

 

Sodann beginnt das junge Paar,

das der Liebe süß‘ Geschmacke kennt

und die Erde „Himmel“ nennt,

auch zu raufen sich die Haar‘.

 

Denn – und das ist unerwartet –

über all‘ die klare Luft

wollen finstre Wolken laufen.

 

Doch man ist so gut gestartet,

und so spürt man Rosenduft

herüberwehn vom Kehrichthaufen.

 

So ist er halt, der Rheinländer! Mit einem Spritzer Kölnisch Wasser macht er aus Schei… einen Wohlgeruch!

Et hät noch immer jut jejange! Schöne Woche und

gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

 

 

 

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wolfsgeheul.eu vom 20.03.2015

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Mal was anderes:

 

Sonnenfinsternis

v. W. M. Meyer

 

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Erde

so müd‘ geworden, daß ihn nichts erhellt.

Ihm ist, als ob es einzig Leere werde

und hinter tausend Masken keine Welt.

 

Der schöne Ball im blauen Schimmer,

der um sich selbst nur dreht,

ist wie ein Tor in seinem Zimmer,

der nicht mehr weiß, wofür er steht.

 

Nur manchmal schiebt die müde Luna

direkt sich vor den Feurball,

dann wird es dunkel um die Herde, ja,

und keiner spürt den Fall.

 

Rainer Maria und meine Mutter werden es mir hoffentlich nachsehen, aber etwas hospitalismuskrank und trotzdem auf dem Sprung ist unsere Erdenkugel schon.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

 

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