Meine Rilke-Anleihe hat mich nicht ruhen lassen, drängt es mich doch, zu zeigen, daß ich auch gänzlich eigene Lyrik vermag. Bei meiner Suche in alten Gedichten bin ich auf eines gestoßen, das sich auch und wesentlich um die „Hoffnung“ dreht. Etwas, das in der heutigen Zeit der vielen schlechten Nachrichten und sich verschärfenden Krisen wichtiger denn je ist. Noch unter dem Eindruck einer wunderbaren Aufführung der Johannes Passion im Dom zu Aachen paßt aber auch die biblische Bezugnahme auf den 1. Korintherbrief, der neben die Hoffnung den Glauben und die Liebe stellt, letzterer aber die größte Kraft der drei zuschreibt.
Also, noch’n Gedicht:
Rosenduft im Kehrichthaufen
v. W. M. Meyer
Zwei Menschen, die ‚was in sich spüren,
können meist nicht davon lassen,
flink sich an die Händ‘ zu fassen
und beringt, beschwingt sich dem Altare zuzuführen.
Sodann beginnt das junge Paar,
das der Liebe süß‘ Geschmacke kennt
und die Erde „Himmel“ nennt,
auch zu raufen sich die Haar‘.
Denn – und das ist unerwartet –
über all‘ die klare Luft
wollen finstre Wolken laufen.
Doch man ist so gut gestartet,
und so spürt man Rosenduft
herüberwehn vom Kehrichthaufen.
So ist er halt, der Rheinländer! Mit einem Spritzer Kölnisch Wasser macht er aus Schei… einen Wohlgeruch!
Et hät noch immer jut jejange! Schöne Woche und
gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf