wolfsgeheul.eu vom 28.04.2017

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Wer keine fremden Sprachen spricht, bleibt zwangsläufig weltfremd.

Vorgestern hatte ich das Glück, im Auto zu sitzen, als auf WDR3 das Hörspiel „Sie sprechen mit der Stasi“( http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/wdr3-hoerspiel/audio-sie-sprechen-mit-der-stasi-102.html ), ein Feature mit Originalmitschnitten aus dem Archiv, lief. Neben der auffälligen Häufung von sächsischer Mundart aufseiten der Staatssicherheit und erschütternden Verhören offenbarte es aber vorallem die Provinzialität und Primitivität dieser Schreckensbehörde und ihrer genauso furchtbaren wie biederen Mitarbeiter.

An einer Stelle mußte ich gleichwohl zunehmend herzlich lachen, ein Lachen im Beckettschen Sinne allerdings, das mir nämlich nahezu gleichzeitig im Hals stecken blieb. Da ruft eine Frau aus dem Fernamt Frankfurt a. M. im Ministerium für Staatssicherheit in Berlin an und möchte einen kanadischen Teilnehmer mit einem dortigen Mitarbeiter verbinden, der Englisch oder Französisch spricht, was praktisch erwartungsgemäß nicht gelingt.

Dieser Ausschnitt steht exemplarisch für die Erbärmlichkeit der gesamten DDR. Und ob man es nun wahrhaben will oder nicht, eine solche Grundhaltung verschwindet nicht mit der Wende von einem auf den anderen Tag. Trotzdem sind jetzt mehr als 25 Jahre vergangen, so daß man eigentlich spürbare Veränderungen und Verbesserungen erwarten könnte.

Schaut man aber zum Beispiel nach Dresden, gilt es leider zur Kenntnis zu nehmen, daß (zu) viele der Eingeborenen im ehemaligen „Tal der Ahnungslosen“ wenig bis gar keine Einsicht zeigen. Bei der Einweihung der Kunstinstallation „Denkmal für den permanenten Neuanfang“ auf dem Dresdner Neumarkt kam es vorgestern zu den gleichen tumultartigen Szenen wie im Februar diesen Jahres mit dem „Monument“(s. Kolumnen vom 07. und 08.02.2017). Auf Youtube kann man Mitschnitte der empörenden Proteste ansehen. Da hört man dann auch, daß nicht nur die neue „entartete Kunst“ kritisiert wird, sondern auch die offensichtliche münsteraner Herkunft einer der Rednerinnen, die man vor lauter Lärm der tumben Schreihälse absolut nicht verstehen kann. „Die gehört wirklich nicht hierher!“. Ja, selbst Westfälisch gilt dort schon als fremde Sprache. Das ist wirklich bedenklich. Lustig wird es aber auch, wenn nämlich der Ruf „In die Produktion“ erschallt. Die Idioten halten sich bedauerlicherweise hartnäckig.

Es geht aber noch schlimmer. In Cottbus wird in der Nacht auf Karsamstag in einer Tempo-30-Zone eine ägyptische Studentin von einem mit überhöhter Geschwindigkeit bewegten Auto an einer Bushaltestelle erfaßt, die inzwischen ihren Verletzungen erlegen ist. Der Unfallpilot hat mehrere hundert Meter weiter angehalten und seine Beifahrer sind laut Augenzeugenberichten ausgestiegen und gemächlich in Richtung der Verletzten gegangen. Dort sollen sie gemäß Bericht im Tagespiegel ungerührt und sogar lachend solch‘ unsägliche Sätze wie „Ja, mir ist klar, dass es bei euch keine Straßen gibt, aber in Deutschland muss man eben auf die Straße gucken.“ oder: „Verpisst euch doch einfach wieder in euer Land, dann werdet ihr nicht angefahren – scheiß Asylanten.“ Das nenne ich entartet.

Wo bleibt – ich kann es nicht oft genug sagen und fordern – jedoch der Aufstand der Aufrechten, die den immer noch Verblendeten ihre Grenzen aufzeigen und ihnen unmißverständlich klarmachen, daß man nicht weiter zu dulden bereit ist, daß diese einen ganzen Landstrich in Verruf bringen!?

Und, liebe Sachsen, euer bester Finanzminister und Vater eures besonderen Wohlstandes kam aus Münster!

Wider die Weltfremdheit! Es muß doch inzwischen in Ostdeutschland jemanden geben, der Englisch oder Französisch spricht!?

„Teilnehmer!?“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 27.03.2017

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Es gehört zu den weit verbreiteten Irrtümern, daß ein Großtanker einen Bremsweg von mindestens 60 Kilometern hat. Vielmehr liegt der bei einem rund 300 Meter langen Schiff zwischen „nur“ 4,5 und 6 Kilometern. Eine Wende von 180 Grad bewerkstelligt er übrigens „schon“ innerhalb von unter 2 Kilometern, was angesichts der großen Masse fast als wendig zu bezeichnen ist.

Das Bild von großen Volksparteien als Tankschiff liegt also denkbar schief. Wenn die nicht sich besinnend zurückrudern oder umschwenken, so sie Fehler erkennen, können sie sich eben nicht auf die Schwerfälligkeit der Ozeanriesen berufen. Vielmehr liegt dann eine vorsätzliche Unbelehrbarkeit, sprich ein ignorantes Verweigern vor, den Maschinentelegraph zurückzustellen und das Ruder herumzureißen.

Heute freuen sich viele über die hohe Beteiligung und den Ausgang der Wahlen im Saarland. Das hat durchaus seine Berechtigung. Denn vom Makel des erneuten Scheiterns der FDP abgesehen stellt sie quasi eine Absage sowohl an die AfD als auch an Rot-Rot-Grün dar. Wenn man dann aber sehen muß, in welcher Sattheit und Selbstgefälligkeit sich die Wahlsieger von der Union sofort arrogant und wohlig zurücklehnen, kommen leider umgehend Zweifel daran auf, daß die Christdemokraten und -sozialen tatsächlich lernfähig und bereit sind, wieder ihren – da unterscheiden sie sich leider in keinster Weise von den anderen Parteien – oftmals allein pfründenorientierten Fokus zu schärfen und mit Konstanz eine fundiert-kompetente Linie um der Sache willen zu verfolgen, ohne dabei den Kontakt zu ihrem Volk zu verlieren. Auch die SPD redet sich das Ergebnis schön, hat sie doch letztlich trotzdem ihre Pöstchen an der Saar gesichert.

Deshalb kann man nur hoffen, daß die Tendenz zu einer höheren Politisierung unserer Bevölkerung als Erwachen der zulange geschwiegen und still erduldet habenden Masse der Gesellschaft gewertet werden kann und diese nun mehrheitlich gewillt ist, die Parteien vor sich herzutreiben und kritisch zu verfolgen, so daß es ihnen fürderhin nicht mehr möglich sein wird, unbehelligt in ihrem eigenen Saft im Elfenbeinturm zu ihrem Nutzen und Frommen vor sich hinzuschmoren.

Wir brauchen einen Richtungswechsel und ein dauerhaftes Zurückgewinnen von Vertrauen. Der Weg ist noch lang und das Ziel weit, denn Verkrustung und -fettung, die sich in mehr als siebzig Jahren Frieden herausgebildet haben, sind hartnäckig und schwer zu beseitigen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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