wolfsgeheul.eu vom 28.11.2016

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Sind gefehlt habende Potentaten resozialisierbar?

In meiner Kolumne vom 27.04.2016 habe ich zur Causa „Hoeneß“ eindeutig Stellung bezogen. Davon rücke ich auch nicht ab. Vor allem weil kein anderer, der eine vergleichbar schwere Tat begangen hätte, so billig davongekommen wäre. Eine mit dem komplizierten Fall überforderte und/oder vielleicht sogar aufgeforderte Justiz und ein guter Verteidiger haben ihn mehr als glimpflich aus der mißlichen Lage befreit.

Aber nun ist er wieder demokratisch gewählter Präsident, und das gilt es hinzunehmen. Wenn auch die selbstbeweihräuchernde Bewerbungsrede an ekelhafter Schmierigkeit kaum zu überbieten war, hat sie die Massen offenbar überzeugt. Eine Möglichkeit, eine weitere unüberwíndbare moralische Hürde aufzubauen, gibt es ja noch. Aber der Aufsichtsratsvorsitz scheint trotzdem genauso vorprogrammiert, wie es das Präsidentenamt war. Und ein weniger kantiger Sportdirektor steht mit dem Weichling Lahm auch schon in den Startlöchern. Die Fußballmafia bleibt sich treu.

Was ich allerdings nicht bestreiten kann ist, daß Hoeneß einem auch gefehlt hat. Die Kampfansage an den neuen „Feind“ RB Leipzig hatte wieder altes Format. Nur die Tatsache, daß er sich bereits am nächsten Tag für die Formulierung entschuldigt, zeigt, daß er nicht mehr ganz der Alte ist. Schade!

Schauen wir, wie er sich weiter entwickelt! Gestern hat er mich jedenfalls sofort wieder beeindruckt. Sein Kommentar zu Rosbergs Weltmeisterschaft – „Das freut mich sehr, weil Nico ein riesen Bayern-Fan ist. Außerdem mag ich den Hamilton nicht.“ – ist an Arroganz, Klarheit und Ehrlichkeit nicht zu überbieten. Gut ist, wer die Bayern liebt, und Hamilton ist ein unsympathischer Kerl! Letzteres kann ich voll unterschreiben, auch wenn mich die Formel 1 nicht mehr interessiert, seit dort nicht mehr spektakulär Rennen gefahren werden. Aber die Unsportlichkeit des Engländers verdiente keinen Titel, weswegen Rosberg der Weltmeister der Herzen und obendrein so etwas ähnliches wie ein Deutscher ist.

Jetzt gilt es abzuwarten, wie sich Bayern München gegen so übermächtige Gegner und stinkreiche Clubs wie Eintracht Frankfurt, Hertha BSC und RB Leipzig schlagen wird.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 07.09.2016

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„Weil ich weiß, woher ein Putensteak kommt, esse ich keines!“.

Schon grundsätzlich bin ich – wenn man von Singvögeln in Italien einmal absieht – kein großer Geflügelfreund, aber sehe ich die riesigen, überzüchteten, spiegelglatten Puten(silikon)brüste in der Auslage, wird mir fast schlecht. Obwohl ich nicht dazu neige, das Tier- über das Menschenwohl zu stellen, wie das in unserer bigotten Welt heute vielfach geschieht, halte ich eine würdige Haltung unserer lebendigen Nahrungsspender für unabdingbar. Mir ist dabei bewußt, daß in Zeiten des Preisverfalles und der Ignoranz der menschlichen Fleischfresser das Einrichten und Hochhalten entsprechender Standards nicht leichter geworden ist. Und so hangelt man sich wahrscheinlich mehr schlecht als recht als Verbraucher durch, kauft beim deutschen Metzger deutsches Fleisch und hofft, damit halbwegs auf der Seite der Anständigen zu stehen, was die, die bedenkenlos unverschämt günstige Produkte, die für diesen Preis gar nicht angemessen produziert worden sein können, vom Discounter kaufen, jedenfalls nicht tun. Beim Federvieh jedoch weiß man ziemlich sicher, daß auch in Deutschlands Betrieben Bedingungen herrschen, die sehr häufig nicht hinnehmbar sind. Der rufe „Hier“, der morgen mit den Lebensumständen eines Putenvogels tauschen möchte! Und da reden wir noch gar nicht von einer nahezu flächendeckenden Antibiotikaverseuchung seines Fleisches.

Wer hier versucht, für Besserung zu sorgen, hat ein dickes Brett zu bohren, auch und gerade weil die wohlstandshungrigen Mäuler so gigantische Mengen abfordern und kaum bereit sind, den Aufpreis für eine artgerechte Haltung und Aufzucht zu zahlen. Und daß weniger manchmal mehr ist, hat schon lange seine konsumsteuernde und -mäßigende Wirkung verloren, geschweige denn, daß bereits die gierigen Produzenten bereit wären, dieses Motto zu beherzigen.

In diesem heuchlerischen Umfeld erdreistet sich der Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft e. V., mich in der heutigen FAZ auf Seite 3 unten mit einer Werbung( s. Link “ https://www.gefluegel-charta.de/blog/blogdetail/news/im-restaurant-und-in-der-mensa-in-der-kantine-und-am-imbiss-fragen-sie-aktiv-nach/ „) zu belästigen. Eine aufgetakelte Endsechzigerin mit blondiertem Wallehaar und grobschlächtigen Händen, die zum Beispiel vermuten lassen, daß sie Jahrzehnte im erfolgreichen Putenmastbetrieb ihres Mannes geackert hat, verkündet vor dem leeren – warum eigentlich!? – Teller am Tisch sitzend:

„Ich will wissen, woher mein Putensteak kommt. Deshalb frage ich jetzt auch im Restaurant.“

Aha, die Oma möchte also ewig leben, obwohl sie bereits ein Alter erreicht hat, in dem sie das vermaledeite Putenfleisch nur so in sich hineinstopfen könnte, ohne Gefahr zu laufen, wesentlich früher ins Gras zu beißen. Vielleicht täten ihr die darin enthaltenen Medikamentenrückstände sogar gut und entlasteten auf diese Weise das Gesundheitssystem!? Und die frechen Verbandslügner verkünden ohne Skrupel, daß „Geflügelfleisch aus Deutschland“ „höchste Standards“ garantiere. Das ist keine Kunst, wenn die Verhältnisse bereits im benachbarten EU-Polen katastrophal sind! Und dann entlarven sich die Schreibtischtierquäler aus Berlin doch noch selbst, indem sie unten rechts postulieren „Wir wollen das beste Geflügelland der Welt sein.“.

Ja, meine Herren, das sind wir dann wohl doch noch nicht, oder!? Und mit „wollen“ allein ist es nicht getan! Da ändert sich nichts, aber das wollen die wahrscheinlich auch gar nicht. Bei Werbeanzeigen gilt aber nicht, daß ein schlechter Auftritt immer noch besser ist, als gar kein öffentlichkeitswirksames Handeln! Und keine kriminelle Organisation der Welt käme übrigens auf die hirnrissige Idee, Imagewerbung zu betreiben, um den Menschen beispielsweise vorzugaukeln, sie würden ihre minderjährigen Zwangsprostituierten artgerecht halten. Der Kenner genießt und schweigt.

Die Geflügel-Mafia muß noch viel lernen!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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