wolfsgeheul.eu vom 14.03.2016

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„Völker, hört die Signale“! „Wie bitte? Ich verstehe Sie nicht!“

Die Welt hat ein Hörproblem. Die Alten haben kein „Kind“, sondern immer noch „Adolf“ und „Erich“ im Ohr, die Mid-Ager sind zu sehr mit den eigenen Problemen beschäftigt, um anderen zuzuhören, und die Jugend verstöpselt ihre Lauscher mit Kopfhörern. Deshalb werden fast nur die wahrgenommen, die laut schreien und dabei plakativ reden. Für mehr reicht die Zeit der kurzen Aufmerksamkeit in einer taubgeworden Gesellschaft nicht aus. Einem Knallzeugen gleich wird der Mensch aufgeschreckt und urteilt dann, ohne etwas gesehen, geschweige denn verstanden zu haben. In der Masse jubeln sie zwar mit, wissen aber gar nicht, was sie eigentlich beklatschen. Ist auch nicht so wichtig! Hauptsache es macht Lärm, gibt wenigstens einen kleinen Reiz! Und da man den anderen nicht mehr hört, geifert man aneinander vorbei. Es ist wie das Verrichten einer Notdurft, um die Scheiße aus den Hirnen zu entsorgen, rein mechanisch, freud- und leidenschaftslos. Die Menschheit sitzt dicht an dicht aber isoliert nebeneinander auf der Latrine und besudelt sich gegenseitig. Dabei reflektieren sie sich selbst, also starren ins Leere, ohne in sich hineinzuhören. Dafür ist es auch zu laut! Kakophonie der wörtlichen Art!

Daß eine große Zahl der Menschen sich trotzdem gar nicht so unwohl zu fühlen scheint, muß daran liegen, daß auch der Geruchssinn durch die Dauerbelastung mit Fäkaldämpfen abgestumpft ist und Schaden genommen hat.

Stell dir vor, auf der Erde stinkt’s und keiner merkt’s! Also dann: „Augen auf!“! Denn wer sieht, daß er nur Scheiße produziert und in selbiger sitzt, muß doch wenigstens auf den beißenden Gestank schließen können, der ihn umgibt, und sich zu ekeln beginnen. Scham ist aller Kultiviertheit Anfang!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 29.06.2015

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Das Golfspiel stellt in vielerlei Hinsicht etwas Außergewöhnliches dar.

Zunächst ist es einmal ein ernstzunehmender Sport, der immer in der freien Natur stattfindet. Für achtzehn Löcher müssen rund zehn Kilometer in zügigem Schritt bewältigt werden. Wer seine Utensilien selbst trägt, hat dabei noch mehrere Kilogramm Gepäck über der Schulter bzw. auf dem Rücken. Das ganze ist also kein gemütlicher Spaziergang, sondern eher schnelleres Wandern. Dann kommt beim Bällchenschlagen ein hochkomplizierter Bewegungsablauf hinzu, der auf die eine oder andere Weise jeden Muskel anspricht und höchste Konzentration erfordert. Richtig betrieben kommt man dabei durchaus ins Schwitzen. Man verbrennt Körperfett, fordert und fördert die Pumpe und die müden Knochen und schult seine Koordination. Zu keinem Zeitpunkt aber ist man außer Atem oder verliert sonstig die Contenance.  Zudem haftet dem Ganzen etwas genauso Skurriles wie Kontemplatives und geradezu Philosophisches an. Und ein gelungener Schlag setzt wunderbar viele Glückshormone frei, der, wenn man es nicht zu verbissen sieht, die genauso ärgerlichen wie zumeist nahezu unerklärlichen Fehlschläge bei weitem überwiegt oder gar vergessen läßt. Das alles hat etwas sehr Kultiviertes.

Dieser Eindruck setzt sich fort, wenn man bedenkt, daß Golf durch die Handicapvorgabe die einzige – mir jedenfalls fällt keine andere ein – Sportart ist, die gute und schlechte Spieler gemeinsam ausüben können. Man spielt gegen den Platz und gegen sich selbst und befindet sich dabei in (sportlicher) Gesellschaft. Dabei ist man mehr oder weniger zur Kommunikation verpflichtet, ist also auch interaktiv. Die Themen sind frei wählbar und müssen sich nicht zwingend nur um das Golfen drehen. Zudem gibt es Etiketteregeln, die das Gemeinschaftserlebnis sehr angenehm gestalten. Und beim Suchen des Balles hilft man sich. Auf der Runde kann man rauchen, trinken und essen, einzig rasten verbietet sich zumeist. Golfen ist demnach ein soziales und sinnliches Ereignis.

Zuletzt kommt das für mich fast Entscheidende, auch wenn es bedauerlicherweise nicht mehr so rein gepflegt wird wie früher. Golf braucht nicht zwingend gesonderte Sportkleidung, wenn man einmal von dem Handschuh und festen Stand, Halt und Tritt gewährleistenden Schuhen, die sich aber nicht von Straßenschuhen unterscheiden müssen, da es nur auf die Bequemlichkeit und unter der Sohle angebrachte Stollen ankommt, absieht. Man könnte also mit dem Bureauanzug auf den Golfplatz gehen. Ein Hemd mit Kragen, das im übrigen in der Hose zu sein hat, ist vorgeschrieben, kurze Hosen sind verboten, eine Bermuda aber mit – nur so ist es korrekt – Kniestrümpfen ist erlaubt. Die Regel mit den langen Strümpfen kennt hierzulande zwar kaum einer mehr, insgesamt jedoch sieht man auf dem Platz überwiegend angemessen gekleidete Menschen. Zusätzlich wird von nicht wenigen noch der alte englische Stil gepflegt, so daß viel Kariertes und gewagte Farb- und Musterkombinationen begleitet vom zweifarbigen Budapester an den Füßen präsentiert werden. Wenn es gewollt ist, hat es Stil, und wenn ungewollt ist, könnte man es trotzdem für solchen halten. Und wenn man dann alte Männer in kurzen Hosen auf dem Tennisplatz oder in bunten Wurstpellen beim Joggen oder Radeln dagegen stellt, weiß man, was man gerade beim Golf nicht vermißt. Und so ist der Anblick der Terrasse eines Golfhauses kaum von dem einer gehobenen Ausflugsgaststätte  zu unterscheiden.Was für eine Wohltat!

Gerne habe ich Tennis gespielt und bin Mountainbike gefahren, aber jetzt weiß ich, warum dem Golf immer der Nimbus des Vornehmen anhängt. Es ist aber nicht in erster Linie vornehm, sondern einfach nur kultiviert. Und die sportiven Menschen sind, wenn man einmal von sehr elitären Clubs – und auch da geht es zunehmend weniger um Stil als um Geld – absieht, wie inzwischen überall bunt gemischt. Als Hort des zivilen Aussehens und Umganges steht der Golfsport so als Fels in der Brandung gegen den Mainstream, der immer beliebiger, lauter, schriller, ungehobelter und grober wird. Zumindest für Ältere wie mich also genau das Richtige, fast ein Paradies, fast wie Urlaub vom Alltag ohne Hetze und ästhetische Grausamkeiten für das ohnehin schon genug gepeinigte Auge bei guten Umgangsformen. Schön, daß es so etwas noch gibt. Geradezu ein Vorbild für eine lebenswerte Gesellschaft!

Vivat Golf, möchte man ausrufen, aber eine leider weit verbreitete Unart des golfspielenden Homo Sapiens will ich am Ende nicht verschweigen. Viele reden nur noch von ihrem Sport, auch in Gesprächen mit Mitmenschen, die sich hierfür überhaupt nicht interessieren. Zwar kann ich die Begeisterung aufgrund der Alleinstellung des Sportes inzwischen nachvollziehen, aber die Etikette, sprich gegenseitige Rücksichtnahme sollte auch außerhalb der Sportstätte gewahrt werden. In diesem Sinne hoffe ich, daß es mir gelungen ist, meine Leser weder zu nerven noch zu langweilen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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