wolfsgeheul.eu vom 18.06.2018

1
0

Am kommenden Sonntag stirbt wieder einmal vorübergehend der König der Gemüse – Es lebe der König.

Am Ende der Spargelzeit gilt es deshalb, diesem weißen Gold noch einmal zu huldigen. Seit Jahrhunderten werden die blassen Stangen verehrt; man sagt ihnen magische und insbesondere aphrodisische Wirkungen nach. Und deshalb dürfen von alters her nur edelste Lebensmittel den Spargel auf dem Teller begleiten, ohne ihm geschmacklich die Hauptrolle streitig zu machen. Dazu gehören neben Schinken, Lachs und Kalbsschnitzel sowie Butter oder Hollandaise die guten alten Salzkartoffeln.

In diesem Jahr habe ich erstmalig gehört, daß neuerdings die Erdäpfel dem König in sackbraunem Ornat gegenübertreten, also als Pellkartoffeln, die dann allerdings entgegen ihrer Bezeichnung, die das vorherige Entkleiden inkludiert, im ungehäuteten Zustand verzehrt werden sollen. Wer sich aber vor der Royalität kleidungstechnisch gehen läßt, verhält sich ungehörig. Edel verlangt nach edel.

Was schließen wir daraus? Der Untergang des Abendlandes ist tatsächlich in vollem Gange. Und unseren Gastronomen ist ein weiterer Coup gelungen, uns die Einsparung von Arbeit und Kosten als kulinarische Entdeckung zu verkaufen. Wie jedoch sollen unsere begeisterten Buffetgänger diesen Trick bemerken!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

 

1
0

wolfsgeheul.eu vom 08.01.2018

2
0

Wer setzt sich schon mit Anzug und Krawatte in seinen Wintergarten!?

Es stellt ein gutes Signal dar, daß unser geschäftsführender Außenminister einmal wieder auf die altbewährte Möglichkeit zurückgreift, politische Gespräche in privater Atmosphäre durchzuführen und sich mit seinem türkischen Kollegen im eigenen Häuschen in Goslar zu treffen. Gerade in internationalen Beziehungen muß es menscheln, um das gegenseitige Verständnis für den Verhandlungspartner zu befördern. Da gibt es kein größeres und herzlicheres Zeichen der Unvoreingenommenheit, als die eigenen vier Wände zu öffnen und jemanden dort gastfreundlich zu empfangen. Und welches Verhältnis hätte es nötiger, verbessert zu werden, als das zwischen der Türkei und Deutschland!?

Sigmar Gabriel zeigt damit das richtige Gespür für den Moment und obendrein, daß er zur Zeit fast der einzige respektable SPDler ist. Umso trauriger erscheint es, daß er möglicherweise ein Auslaufmodell darstellt und von solchen Nieten wie Schulz verdrängt werden wird.

Wenn man aber auf Seite 3 der heutigen FAZ das Photo der Begegnung sieht, muß man leider feststellen, daß selbst Gabriel nicht alles richtig verstanden hat. Beide Spitzenpolitiker tragen ihre normale Arbeitskleidungsuniform, grauen Anzug, Hemd und Krawatte. Das darf man wohl eindeutig als Zukurzspringen bezeichnen. Denn mit der geplanten, also nicht spontanen Öffnung des Privaten sollte doch auch eine Entspannung im Umgang miteinander insgesamt einhergehen. Weder Cavusoglu noch Gabriel schätzte ich so ein, daß sie jeweils auch zu Hause gewöhnlich in diesem Habit auftreten. Die diplomatischen Vorverhandler haben es aber offensichtlich versäumt, eine entsprechend gelockerte Kleiderordnung zu verabreden.

Es ist schade, wenn trotz vernünftigen Ansatzes, die letzte Konsequenz ausgelassen wird. Gleichwohl gebührt unserem noch amtierenden Außenminister Anerkennung. Ob das Treffen sich übrigens positiv auf die Freilassung der immer noch in der Türkei inhaftierten Journalisten und Menschenrechtler auswirken wird, muß abgewartet werden. In der Diplomatie geht vieles über kleine, kaum wahrnehmbare Zeichen. Der Wintergarten in Goslar aber könnte ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gewesen sein. Danke, Herr Gabriel!

Gute Nacht

Ihr/Euer Wolf

P. S.: #FreeDeniz – 329 Tage in Unfreiheit -!

2
0