wolfsgeheul.eu vom 29.04.2015

0
0

Bravo, Herr Klopp, gut zurückgekommen! Da haben offenbar geradliniges Zurücktreten und Gerüchte um außereheliche Affairen den Respekt der Mannschaft zurückerobert und die über die falschen Haare(s. wolfsgeheul vom 03.03.2015) beschädigte Mannes-Aura wiederhergestellt!? Meine These hält also und wird meines Erachtens durch den Erfolg nicht widerlegt.

Nun zum ernsten Teil! Fußballreportagen im Fernsehen sind zumeist ein Graus!

Gestern begann es schon bei einem eingespielten Interview mit Thomas Müller, der nach der Formulierung, man habe „schon so manche Schlacht geschlagen“, nicht ganz unernsthaft darum bat, diesen Teil herauszuschneiden. So weit sind wir schon mit der Political Correctness gekommen, daß bildhafte Sprache, die keiner falsch und jeder richtig versteht, gleichwohl auf dem Index zu stehen scheint. Immerhin hat man die Passage nicht entfernt. Das soll aber nicht mein Thema sein.

Aber um Sprache soll es schon gehen. Die Fußballreporter unterscheiden sich leider wenig von anderen Sprechern und Moderatoren in TV und Radio, sie alle leben und fördern nämlich mit ihren Fehlern den Raubbau an und den Niedergang unserer Sprache. Warum eigentlich? Darf es in unserer Zeit keine Unterschiede mehr geben zwischen dem, was der gemeine Bürger auf der Straße spricht, und dem, was hoffentlich gelernte und geschulte Redner produzieren? Meiner Meinung nach sollten letztere eine Vorbildfunktion nicht nur haben, sondern auch wahrnehmen und gerade sich eines elaborierten Kodes befleißigen.

Das ganze Drama beginnt beim Kleinen Einmaleins der deutschen Hochsprache. Da fehlt die Inversion nach „weil“, da wird „brauchen“ ohne „zu“ gebraucht. Dem vernachlässigten Genitiv hat schon ein anderer wirtschaftlich sehr erfolgreich nachgetrauert, und es wird kräftig ins Unmögliche gesteigert! Ach, wenn das das „Einzigste“ wäre! Dann hält mehr und mehr Umgangs- und Jugendsprache Einzug. Man hat „keinen Bock“ und läßt sich nicht „anmachen“. Zusätzlich werden neue Wörter unreflektiert übernommen, wie das denkunmögliche „andenken“, welches nach meiner Wahrnehmung nach der Wende aus dem Osten über die Republik geschwappt ist; wahrscheinlich ein Andenken an die DDR-Funktionäre, die vieles nur gedacht, aber nicht gemacht und an das meiste nicht gedacht haben! Entweder denke ich über etwas nach oder ich tue es nicht. Wann beginnt man einmal, über diesen Blödsinn nachzudenken? Fast ausgestorben scheint der reine, schöne Konjunktiv, insbesondere bei indirekter Rede. Stattdessen regiert, wenn überhaupt, das „würde“, und, als wäre das noch nicht schlimm genug, hält es noch Einzug in die direkte Rede, wenn der Reporter meint, ein Foul sei elfmeterwürdig gewesen, stattdessen aber verkündet, daß er „sagen würde, daß das ein Elfmeter war“. Er sagt es doch! Es folgen falsch gebrauchte Redewendungen, wenn z. B. eine Radiomoderatorin mitteilt, daß sie bei einem bestimmten Anblick „beide Hände über ihrem Kopf zusammengeschlagen“ habe. Mit was oder wem muß man hier fragen! Da könnte man es fast noch für sprachschöpferisch halten, wenn Herbert Grönemeyer seine „Lippen riskiert“. Aber wahrscheinlich riskiert er damit nur eine dicke Lippe, denn welcher zwischenmenschliche Kontakt im konventionell sexuellen Bereich soll tatsächlich eine existenzielle Gefahr für die Lippen darstellen!? Zu schlechter Letzt kommen noch die „Internas“, die jemand preisgibt, und die „Initialien“, die einer unter ein Papier setzt.

Das sind nur wenige Beispiele aus einer Unzahl sprachlicher Verfehlungen. In einem solchen Umfeld braucht man sich kaum noch um eine korrekte Sprache zu bemühen. Eventuell erklärt das auch, warum kaum noch jemand einen Versprecher korrigiert, obwohl man ihm zutraut, es zu vermögen. Merkt doch ohnehin niemand mehr, denken die sich vielleicht.

Das darf aber keine unumkehrbare Abwärtsspirale sein. Wer es also noch kann, sollte es bitte auch zeigen und beweisen.  Es kann doch nicht sein, daß die einzigen, die noch die Hochsprache beherrschen, die Ausländer sind, die das Glück hatten, am Goethe-Institut ihr Deutsch gelernt zu haben. An Peinlichkeit ist das nicht zu überbieten, und man will die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Wir sind die leichte Bemühung um Sprachdisziplin der Jugend schuldig. Man denke nur an den wunderbaren Artikel des Konstanzer Zoologen Axel Meyer, der dafür übrigens möglicherweise disziplinarische Maßnahmen der Universität zu erwarten hat – soviel zur, obendrein akademischen Meinungsfreiheit -, in der FAZ vom 16.04.2015, der knackig und unverbrämt auch das sprachlich schlechte Niveau der jungen Studenten anprangert. Über dumme orthographische und grammatikalische Fehler, die schon grundsätzlich, aber erst Recht eines angehenden Akademikers unwürdig sind, habe ich hier jedoch noch gar nicht gesprochen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

 

0
0

wolfsgeheul.eu vom 03.03.2015

0
0

Das war starker, brechreizfördernder Tobak gestern. Dank in dem Zusammenhange meiner Kollegin und Freundin Monika Brünger für die ergänzenden Anmerkungen; meine Krankheitsvertretung steht also in Startlöchern. Den Fall  und seine ungeklärten Einzelheiten gilt es aber aufmerksam weiterzuverfolgen.

Heute möchte ich zur Entspannung einmal über Fußball, im speziellen über Borussia Dortmund  sprechen. Da sind wir mutmaßlich auch unter uns, denn Typen wie Edathy schauen, wenn überhaupt, sicher nur D- und F-Jugend-Spiele.

Da durften die Interessierten am Abend die Begegnung eines sich aufopfernden und beherzt spielenden Dresden gegen ein verzagtes, unsicheres und blockiertes Dortmund bestaunen. Der Sieg der Westfalen war mehr Glück als Vermögen. Zeitweise glaubte man zwar ein starkes Dortmunder Team spielen zu sehen, aber da täuschten meist die für den BVB typischen Trikots, und es waren in Wirklichkeit die Dresdener, die die bessere Mannschaft stellten. Also auf merkwürdige, ja wundersame Weise keine Pokalüberraschung, schade! Zumindest Verlängerung wäre gerechter vom Fußballgott gesteuert gewesen, und man hätte es Dresden sogar gegönnt, allein schon um von der leider so rufschädigenden PEGIDA – Thor habe sie hoffentlich selig –  abzulenken.

An dieser Stelle möchte ich aber auch ob des heutigen Auftrittes über das Mysterium Dortmund in der Saison 14/15 sinnieren oder mehr fabulieren. Soviel ist schon über die Gründe für die Krise geschrieben und spekuliert worden, daß es mich wundert, daß meines Wissens noch keiner auf die in meinen Augen naheliegenste Erklärung gekommen ist, die ich nachfolgend unterbreiten möchte. Unstreitig ist trotz allen Verletzungspeches der Kader weit besser als die Performance. Auch ist Klopp nicht über Nacht ein schlechter Trainer geworden. Trotzdem sagt der Volksmund – und alle Clubs handeln in Krisenzeiten früher oder später demgemäß und entlassen den Trainer – sehr häufig zu Recht, daß der Fisch vom Kopf her stinke. Und da sind wir fast auch im bildlichen Sinne bei des Pudels Kern, nämlich auf dem Kopf , bei den Haaren. Ein Standardsatz bei Fußballexperten und Unternehmensberatern ist der, daß der Trainer/der Vorgesetzte, seine Mannschaft/Mitarbeiter nicht mehr erreiche. Und das hat viel mit natürlicher Autorität auf der einen und Respekt auf der anderen Seite zu tun. Beides ist nach meiner festen Überzeugung in dem Moment – und ich glaube und will glauben, daß das zeitlich koinzidiert – verloren gegangen, als die erfolgte Haartransplantation bei Jürgen Klopp bekannt wurde. It’s a man’s world, der Fußball! Und in diesen, wie fast überall, maßgeblich animalisch gesteuerten Strukturen gibt es ganz offenbar No-Go’s und dazu gehört nach meiner Ansicht trotz allen Körperkultes im Sport die künstliche Aufforstung der Haarpracht. Im Fußball läßt man sich – Zidane einmal ausgenommen – eher eine Glatze – Sammer und Guardiola seien exemplarisch genannt – schneiden, wenn das Haar schütterer wird, was außerdem als Nebeneffekt sogar furchteinflößender aussieht. Ansonsten brezelt sich haartechnisch nur auf, wer auf natürliche Resourcen zurückgreifen kann, mit bekanntermaßen teilweise skurrilen Ergebnissen. Ebenfalls zugelassen sind spätestens seit Kahn Unterarmtäschchen – wenn sie von MCM sind – und Herrenkosmetik, wie Bundestrainer Löw beweist. Ohne seine tolle Tagescreme wären wir vielleicht sogar nie Weltmeister geworden. Aber verpflanzte Haare beim Sportler/Trainer, das scheint gleichwohl nicht akzeptabel. Sojemand kann sich wahrscheinlich noch nicht einmal mehr die Haare raufen – für Klopp doch ein Muß –  und trägt unter der Dusche zum Schutz vor Verlust des teuren Kunstpudels eine Haube. Auch spielt im übrigen kein Fußballer – wie im Moment die kommende Frauen-WM zeigt – gerne auf Kunstrasen, was ebenfalls Rückschlüsse auf die Duldung von Kunsthaar zuläßt. Langer Rede, kurzer Sinn, Klopp hat mit diesem unsinnigen und lächerlichen Akt von heute auf morgen den Draht zur Mannschaft verloren, weil die ihn in ihrer Männerwelt sehr lange nicht mehr ernst nehmen konnte, so daß sich Jürgen Klopp, dem man erstaunlicherweise hierzu überhaupt die Chance gab, erst mühsam seine Autorität zurückerkämpfen mußte, was ihm offensichtlich teilweise schon gelungen ist. Wie unnötig und grob fahrlässig, und das alles wegen kaum erkennbarer optischer Verbesserungen! Ein großer Trainer, beinahe von sich selbst zu Fall gebracht! So, das ist meine Meinung. Das Mysterium ist keines mehr. Daraus lernen und nicht wieder machen!

Lassen sie uns die These noch kurz überprüfen! Patrick Lindner und seine Partei haben keinen erkennbaren Einbruch zu verzeichnen gehabt – der FDP ging es schon vorher schlecht -, als er Nämliches tat. Die bei den jungen Hoffnungsträgern wegen des ungesunden, widernatürlichen Expresswachstums unter Westerwelle aber überwiegend schwachbrüstig aufgestellte FDP – zuviele intellektuell tieffliegende, immobilienmakelnde und strukturvertreibende Plaudertaschen – konnte auf ein Politiktalent und einen brillianten Rhetoriker wie Lindner nicht verzichten, und außerdem ist eine politische Partei keine Männerwelt (mehr) und die FDP war das nie in der reinen Ausprägung. Also kein Gegenbeweis! Und zuletzt noch Schröder! Bei dem könnte es sogar passen, hat er – auch hier hoffe ich, chronologisch richtig zu sein, und will obendrein, daß es so ist –  doch erst nach seiner Haartönungsaffaire zunehmend Akzeptanzprobleme in der eigenen Partei und beim Volk bekommen und mußte dies bis zur Lächerlichkeit mit Testosteron wettmachen. Bewiesen! Es bleibt also dabei, es war das Haar und nicht der Kopf! Warum muß ich, der kleine Wolf, umgeben von (vermeintlichen) Experten nur immer heulend die Welt erklären!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

 

0
0