wolfsgeheul.eu vom 10.12.2017

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Wie könnte es unserem Land gut gehen, wenn die politisch Verantwortlichen Wesentliches von Unwesentlichem zu scheiden vermöchten!

Für jeden wird der Tag kommen, da zum Beispiel Spaziergänge auf unwegsamerem Geläuf in Wald und Flur aufgrund altersbedingt körperlicher Einschränkungen nicht mehr möglich sein werden. Das bringt unsere irdische Existenz einfach so mit sich. Natürlich gibt es leider auch Menschen, die dieses Schicksal unverschuldet früher ereilt. Denen das Leben einfacher zu gestalten und eine weitestgehend ungehinderte Teilhabe zu ermöglichen, ist ein genauso hehres wie richtiges Ziel. Und auf diesem Feld ist wahrlich ein Optimum(s. Kolumne vom 21.11.2016) noch lange nicht erreicht, so daß sich immer lohnende Projekte finden lassen, um die Zustände stetig zu verbessern. Dabei gilt es natürlich, auch im Sinne der Allgemeinheit Augenmaß zu behalten und sich den wirklich entscheidenden Dingen zuzuwenden, sprich die Grenzen des Sinnvollen und Notwendigen zu beachten und einzuhalten.

Heute muß ich nun im lokalen Anzeigen-Wochenblättchen lesen, daß die Städteregion Aachen gerade einen Fördermittelbescheid des Landes NRW über 334.000,00 Euro erhalten hat und stolz präsentiert, um ein „barrierefreies Leitsystem“ für das im Norden der Stadt gelegene, wunderbare Naherholungsgebiet Wurm- und Broichbachtal einzurichten. Es soll sich um ein „selbsterklärendes Beschilderungssystem“ handeln, das sich besonders „für Kinder, Menschen mit kognitiven Einschränkungen und für Analphabeten“ eignet. Zusätzlich würden Möglichkeiten für rollstuhlgerechte Wanderungen – letztere sind im Zitat übrigens witziger- und groteskerweise in Anführungszeichen gesetzt; so geht Diskriminierung auch – sowie Blinde geschaffen.

Endlich, kann man nur sagen! Schluß mit den ständigen Meldungen über Kinder, kognitiv Defizitäre, Analphabeten, Blinde und Rollstuhlfahrer, die sich im Wurmtal verlaufen haben oder im Schlamm stecken geblieben sind, sich also nicht zurechtfinden konnten und somit in Gefahr brachten! Es war doch lediglich eine Frage der Zeit, bis diese Schlamperei vielleicht sogar ein Todesopfer gefordert hätte. Und das alles nur deshalb, weil eine Handvoll Politiker und Landesbeschäftigte in eklatanter Verkennung der Handlungsnotwendigkeit bisher nicht bereit waren, lächerliche paar hunderttausend Euro locker zu machen! Möglicherweise haben sie stattdessen eventuell Kindergärten und Schulen saniert oder neue Lehrer eingestellt. Wie blöd muß man eigentlich sein, um derart bei der Prioritätensetzung daneben zu liegen, will sagen total zu versagen!?

Schön, daß die neue Landesregierung diese Denkblockade nunmehr gelöst hat und im Vorgarten – Zufall? – von Herrn Laschet ein derart vorbildliches Erholungsgebiet entsteht. Für „normale“ Wanderer, Mountainbikefahrer und Reiter wird in Kürze vor lauter körperlich bzw. geistig eingeschränkten Vergnügungslustigen kaum noch ein Durchkommen sein. Und beruhigend ist es auch zu wissen, daß in unserem Land Beschilderungssystme praktisch ewig halten, weil sich Sprayer und Vandalen niemals daran versuchen oder vergehen würden. Gut investiertes Geld also! Glückwunsch!

Im – so mir vergönnt – Alter werde auch ich davon hoffentlich profitieren können.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 07.11.2017

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„Wie der Herr, so’s Gescherr!“ besagt eine alte Lebensweisheit.

Ein wunderbares Gefühl, zu wissen, daß man in seinen Kindern auf die eine oder andere Art weiterlebt! Aber bitte nur in Teilen! Denn nichts ist schlimmer als eine billige Kopie!

Wie es der Zufall so will, bringen soziale Netzwerke manchmal Erkenntnisse zu immer schon oder heute fernen Menschen, die einmal unseren Weg gekreuzt haben. Auf diese Weise habe ich erfahren, daß der Sohn, den ich nur als kleinen, etwas verstockten Jungen kenne, eines verflossenen Bekannten in einer offenbar respektablen Band inzwischen die Tasten drückt. Keine Überraschung, denn der Vater ist durchaus überdurchschnittlich musikalisch und verfügt außerdem über einen ganz speziellen Witz, der abseits sonstiger Charaktereigenschaften häufig geeignet war, äußerstes Amüsement zu bescheren. Wir haben viel gelacht miteinander. Das ist schon weit mehr, als man gewöhnlich erwarten kann, und an sich ein Wert unabhängig vom Rest der Person.

Auf der Homepage des Musikensembles nun wird der Junge mit dem Prädikat des „ältesten 20-Jährigen“ versehen und ihm wird anerkennend bescheinigt, er sei „Meister des gepflegt-subtil-trockenen Altherrren-Humors“. Man wähnt seinen Erzeuger beim Lesen praktisch vor sich.

Ein junger Mann mit dem Humor alter Herren! Wie furchtbar! Aber wenigstens muß er sich dann später nicht wandeln bzw. umstellen. Der paßt bis ins hohe Alter.

Nichts ist schlimmer, als sich Klone zu schaffen. Schämen würde ich mich, wären meine Sprößlinge nur ein schlichter Abklatsch meiner selbst und keine ganz besonderen Individuen, in denen ich mich natürlich teilweise spiegele. Was tut man Kindern an, die schon weit vor Abschluß des Reifevorganges, der eigentlich ein ganzes Leben währen sollte, fertige Menschen mit Abziehbildcharakter sind und gegebenenfalls bleiben! Man kann dem jungen Mann nur wünschen, daß er sich baldigst emanzipiert und ganz eigene Züge entwickelt. Sinn für Musik und Humor sind dabei nicht die schlechtesten Grundvoraussetzungen.

Auf die Eigenständigkeit!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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