wolfsgeheul.eu vom 20.07.2016

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Heute mußte ich aus familiären Gründen Hals über Kopf nach Sachsen fahren, weshalb, dies sei vorwarnend angekündigt, wegen Zeitmangels aufgrund sich möglicherweise überstürzender Ereignisse täglich auch ein Rückgriff auf Rilke möglich ist.

Auf der Fahrt hierher ist mir ein signifikanter Unterschied zwischen Ost und West aufgefallen.

Dazu muß man erklären, daß ich als „Lustmaximierer für Arme“ – so gut bin ich (leider!?) in dem Fach nicht – gleichwohl ob des tollen Wetters für die Reise meinen Roadster gewählt habe. In diesem tosenden Nichts sitze ich an allen freien Körperstellen dick mit Sonnencrème eingeschmiert und mit einer leinenen, beigen Cabriohaube auf dem Kopf und freue mich des Lebens, während meine Umwelt überwiegend in klimatisierten Kisten spaßfrei um mich herumschwirrt. Als seltene und sicherlich auch etwas absonderliche Erscheinung insbesondere im Tempo-200-Offenmodus bei 37 Grad bin ich mir trotz meiner bauartbedingten Asphaltnähe einer exponierten Stellung bewußt, die ich allerdings – dies möge mir geglaubt werden – nur um meiner selbst willen pflege.

Während ich nun im Westen oder von Westautos im Osten zu nahezu einhundert Prozent wohlwollende, bewundernde, belustigt lächelnde, freundliche oder hier und da auch – obwohl nicht notwendig – positiv mitleidige Blicke ernte, die das Herz sowohl des Betrachters als auch des Betrachteten erwärmen, beginnt mit dem Eintauchen in die Ex-DDR fast ein Spießrutenlauf. Grobes Unverständnis ob des Ungewohnten, ja Fremden schlägt einem oftmals entgegen und die fröhlichen Gesichter nehmen signifikant ab. Da guckt einen tumbes Kopfschütteln an oder gar aggressives Dreinblicken.

Warum? Weil ich anders bin!? Offenbar ja! Da nimmt es nicht wunder, daß man im Osten mit wirklich Fremden eher gar nicht zurechtkommt. Die müssen wirklich noch viel lernen!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 28.02.2016

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Panzer statt Cabriolets!

Die allgemeine Stimmungslage in Deutschland steckt in dieser kleinen Gleichung. Volkswagen stellt in wenigen Wochen die Produktion des seit 1979 hergestellten Golf Cabriolets ersatzlos ein. Insgesamt gehen in den letzten Jahren die Zulassungszahlen für offene Automobile signifikant zurück. Manche Hersteller verzichten inzwischen ganz auf dieses Produktsegment. Gleichzeitig verstellen immer mehr weichgespülte Geländewagen – SUV’s genannt -die freie Sicht auf unseren Verkehr und die Landschaft. Der durchschnittliche Deutsche sitzt lieber in einer Blechtrutzburg als in einem – zumeist kleineren und jedenfalls flacheren – dem Himmel zugewandten Flitzer. Augenfälliger kann man diese zweifelhafte „my home is my castle“-Mentalität nicht zur Schau tragen. Blickt man in die Zulassungsstatistik, läßt sich noch etwas deutlich ablesen. Abgesehen von der Großstatdtregion Berlin/Potsdam liegen die Zahlen der Faltdachautos in den neuen Bundesländern bei unter einem Prozent am Gesamtbestand, während in der alten Bundesrepublik die Oben-Ohne-Fraktion im Schnitt bei rund drei Prozent liegt; Aachen hat 4,65%, der Rheingau-Taunus-Kreis gut fünf und selbst im verregneten Hamburg liegt die Zahl bei über vier. Bei der Zahl der Geländewagen/SUV’s sind die Verhältnisse in Ost und West nahezu gleich und liegen bei fast zehn Prozent. Wer wissen will, wo es bei uns lebenswert ist, weil dort noch eine gehörige Anzahl von Individualisten und Optimisten domiziliert, braucht sich demnach eigentlich nur am Cabrio-Index zu orientieren.

Denn wer Angst vor Regen hat, der fürchtet sich auch sonstig vor allem Unvorhersehbaren und Fremden.

Also „Dach Auf!“ und gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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