wolfsgeheul.eu vom 19.06.2016

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Neulich bei einer Veranstaltung vom Bund Katholischer Unternehmer e. V. in Aachen!

Der smarte Juniorchef eines von seiner Mutter geleiteten Familienunternehmens hält eloquent einen – mangels eigener Ideen – zitatgespickten Vortrag über das großartige Leitbild seines Unternehmens, das auf christlichen Werten fußt und bereits vom verstorbenen Vater aufs Papier gebracht worden ist. Nun wissen alle, die schon einmal in der freien Wirtschaft tätig waren, daß dünne weiße Blätter, sind sie erst mit vielen schwarzen Lettern befleckt, unglaublich geduldig sein können. Firmensphilosophie ist das eine, die täglich gelebte Kultur das andere! So gibt es unabhängig davon, ob schriftlich fixierte Grundsätze existieren oder nicht, letztlich neben dem Erfolg eines Unternehmens nur das allgemeine Betriebsklima als Gradmesser dafür, ob die Mitarbeiter nicht nur ihr Bestes geben, sondern sich dabei auch gerecht behandelt und adäquat entlohnt sehen, sprich sich insgesamt wohlfühlen und ihre Leistung gerne erbringen.

Solche Kompendien sind also komplett überflüssig. Sie können sogar kontraproduktiv sein, weil es nahezu unmöglich sein dürfte, sich nicht an irgendeiner Stelle auch einmal in Widerspruch zu ihnen zu setzen, da das Leben eben keine Rechenaufgabe ist, die man mit starren und immergleichen Regeln lösen kann, und bei Menschen das Fehlen zur Natur gehört, sie eben keine Maschinen sind.

Und so kam es im Referat, wie es kommen mußte! Muttis Liebling schwadrodierte nonchalant, daß er zwar das Arbeitsrecht kenne, es aber auch klar sei, daß, wenn es nicht mehr gehe, es unweigerlich zur Trennung komme. Knallhart, ohne den Ansatz eines Versuches zu behaupten, man sähe in seinem Laden eine weitergehende Verantwortung, ebenfalls dem schwierigen Mitarbeiter zu helfen und Brücken zu bauen, um zu einer zufriedenstellenden Zusammenarbeit zu gelangen! Wer sich strikt an die von oben gesetzten moralinsauren Normen hält, ist gut, wer es nicht tut, wird über Bord geworfen. Selbst Schuld, wenn er die Qualität von Papis Regelwerk nicht erkennt! Kadavergehorsam im Mantel der Nächstenliebe!

Die Moral von der Geschicht‘: Je offensiver jemand seine heiligen Grundsätze ausposaunt und stolz vor sich her trägt, um so verlogener ist er oft. An ihrem Handeln im Alltag sollt und könnt ihr sie erkennen. Dafür muß man nicht einmal des Lesens kundig sein.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 14.02.2016

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Es war einmal ein Vorstandsvorsitzender, der von nichts wußte!

So beginnen moderne Märchen, spätestens seit der feine Herr Dr. von Pierer jegliche Kenntnis von Schmiergeldkassen und -zahlungen leugnete. Keiner hat dem evangelischen Adelssproß, dessen Familie 1938 ihren von Österreich aberkannten Titel durch Übersiedlung nach Deutschland zurückerlangt hat, jemals geglaubt. Aber Arroganz, Frechheit und Abgehobenheit haben gesiegt, auch wenn wie immer einige Bauern ihr berufliches Leben auf dem Feld der „Ehre“ der Vorgesetzten opfern „durften“.

Nun ist Herr Winterkorn nicht blaublütig, aber genauso verlogen blauäugig. Noch spricht man in der Presse davon, er solle schon 2014 von den Abgasmanipulationen gewußt haben. Die Vorsicht ist bis zum endgültigen Beweis korrekt, aber eigentlich obsolet. Winterkorn hätte seinen Job katastrophal verfehlt, könnte er tatsächlich Unkenntnis für sich reklamieren, und hat definitiv dramatisch versagt, weil der Betrug unter seiner Ägide stattfinden konnte. Da spielt sein Wissen um die Fakten praktisch keine Rolle mehr! So oder so: „Schuldig!“. Aber aus Angst vor der Notwendigkeit, ihm eine hohe Abfindung zahlen zu müssen, laufen seine Bezüge – zuletzt rund 16 Millionen Euro p. a. – angeblich und mutmaßlich seit seinem Rücktritt – ein kleiner Angestellter wäre fristlos gekündigt worden – bis heute weiter.

Es sind genau diese Ungerechtigkeiten in den korrupten Teppich-Etagen der DAX-Konzerne, in denen jeder mit jedem verbandelt ist und man sich gegenseitig nicht die Augen aushackt, die maßgeblich zu Rumoren in der sonstigen Bevölkerung führen. Angesichts der Milliardenschäden gehen Ersatzansprüche gegen frühere Organe überwiegend ins Leere; außerdem zahlt wahrscheinlich zumindest teilweise eine D&O-Versicherung. Aber Weiterzahlungen von Bezügen, Abfindungen und Auskehrungen von Pensionsansprüchen sollten sich verbieten; irgendwo muß doch Strafe sein, und in die Armut fällt von diesen Herrschaften, die zumeist – der eitle Pfau Middelhoff stellt eher die Ausnahme dar – privat recht solide wirtschaften, weil es da ja auch um ihr eigenes Geld geht, praktisch keiner. Die hohen Herren und ihre Anwalts- und Wirtschaftsprüferbüttel aber sollten zügig erkennen, daß diese kollektive Pfründenbewirtschaftung schnellstens ein Ende haben muß. Hier wird nicht nur Aktionrärsvermögen geschädigt, sondern das Klima eines ganzen Volkes vergiftet.

Ein gerechtes Vergütungs- und Vertragssystem ist doch ganz einfach. Wer gut arbeitet soll auch gut – vor mir aus sogar exorbitant – verdienen. Wer schlecht arbeitet, soll entsprechend wenig verdienen und baldigst durch einen Besseren ersetzt oder lageabhängig ohne goldenen Handschlag sofort geschaßt werden. Darüberhinaus sollte in krassen Fällen weitesgehende – auch wenn es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein sollte – Schadenswiedergutmachung angestrebt werden. Angesichts dieser ausgewogenen Verteilung von Chancen und Risiken wäre jedem im voraus bewußt, worauf er sich einläßt. Und daß die Überflieger – wie Reitzle – sich dann die Taschen vollmachen, wird kein Vernünftiger ihnen neiden, es profitieren ja auch alle davon. Winterkorn aber gehört in die Wüste gejagt!

Und an alle anderen CEO’s der großen Automobilbauer: „Zieht euch warm an!“!

Es war einmal ein Betrüger, der allein kam!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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