wolfsgeheul.eu vom 07.10.2018

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News: „Jenseitiges von Afrika“

Funktionskleidung ist offensichtlich an manchen Orten in Zeiten der politischen Korrektheit verboten. Unsere Gesellschaft und damit auch unsere Medien üben sich allenthalben in Entrüstung, mehr noch, sie suchen regelrecht nach Steinen, an denen sie Anstoß nehmen können. So hat es jetzt auch Melania Trump erwischt, die – ob man sie nun für eine Modelschlampe, die sich den Milliardär angelt, oder nur für eine kluge Frau hält – unstreitig sehr ansprechend aussieht und sich entsprechend kleidet. Den Aufreger bildet ein strahlendweißer Tropenhelm, den sie bei ihrem Keniabesuch auf ihr hübsches Köpfchen pflanzte und damit ein wunderschönes Bild abgab.

Die funktionelle Kopfbedeckung soll nun als Zeichen für den häßlichen Kolonialherrn stehen, der sie ersonnen und populär gemacht hat. Als Weißer muß man also auf afrikanischem Boden heute offensichtlich eher eine Pudelmütze tragen, um auf keinen Fall in den Verdacht zu geraten, rassistische Tendenzen zu verkörpern.

Ansonsten riskiert man wohl, demnächst von schwarzhäutigen Polizisten mit Uniform-Tropenhelmen arrestiert zu werden.

Das heißt dann aber vermutlich auch, daß man in ehemaligen Kolonialländern, in denen die Urbevölkerung früher nackend herumgelaufen ist, als Bleichgesicht nicht in Schwimmbekleidung baden gehen sollte, oder!?

Touristen aufgepaßt und gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 22.12.2016

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Welche Dame ginge schon in einen Schlafsack gewandet zur Opernpremiere?

Erkläre mir einer die Mode! Regelmäßig erscheinen in der FAZ großflächige, dunkelbunte Anzeigen, die eine rothaarige, schlanke, mutmaßlich langbeinige junge Frau zeigen, die eine Art Schlafsack-Abendkleid der Marke „Moncler“ trägt. Aus einer Art Ballonseide, wattiert, schwarz, fast bodenlang und mit regelmäßigen, umlaufenden Quersteppungen, die zu einer Art Michelin-Männchen-Optik führen! Man ahnt, wie dem armen Mädchen unter der gepolsterten Plastikhaut die Schweißperlen literweise den Körper hinunter ins feste Schuhwerk rinnen. Und so sieht sie konsequenterweise auch nicht besonders glücklich aus und schaut recht streng drein.

Einem französischen Funktionstextilienhersteller beginnend 1952 tatsächlich mit Schlafsäcken und später Jacken für Extrembergsteiger – in etwa vergleichbar der Wellensteyn-Geschichte(s. Kolumne vom 15.03.2016) – gelingt es, vornehmlich mit seinen furchtbar primitiv aussehenden Jacken, die zu allem Überfluß unzählig kopiert werden, innerhalb weniger Jahre in die Liga der hochpreisigen Couture-Schmieden aufzusteigen? Wie schafft man es, eine Geschmacksverirrung, die nur in rauer Umgebung ihre Berechtigung haben mag aber nicht im gemäßigten Alltag, gesellschaftsfähig und zum begehrten Produkt insbesondere bei der Damenwelt zu machen?

Sicherlich war der Aufstieg durch die traurige Abkehr vom Mantel begünstigt. Auch will ich den Kleidungsstücken zubilligen, daß sie zuverlässig vor Wind, Wasser und Kälte schützen. Aber wer nicht Bergsteiger, Skifahrer, Küstenfischer etc. ist, braucht solch‘ funktionale Bekleidung definitiv nicht. Das will man in der Stadt nicht sehen, obwohl die Firma sich gerade mit dem Slogan „from the mountains to the city“ rühmt.

Und so bleiben mir die verschlungenen Wege der Modeströmungen weiterhin ein Rätsel.

Die Frau in der langen Kunststoff-Joppe stelle ich mir derweil in der Mailänder Scala vor, wie ein Gentleman sich anschickt, ihr aus der Thermowurstpelle zu helfen, und die höflich ablehnende Antwort erhält:

„Das ist sehr freundlich, aber ich trage nichts drunter.“

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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