wolfsgeheul.eu vom 10.07.2016

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„Horst, mach‘ doch endlich ‚mal den Pullover aus der Hose! Wie oft muß ich das noch sagen!?“

Als Single gewinnt man einen anderen Blick auf die verpaarten Mitmenschen im Umfeld. Wie angenehm sind doch die Pärchen, die sich entweder aus dem Wege gehen oder zusammen einen harmonischen Eindruck vermitteln, ohne aneinander zu kleben und permanent Intimitäten auszutauschen. Und wie enervierend kann es sein, Zeuge fortwährender Zickereien werden zu müssen, die vollkommen überflüssig sind, das Gespräch stören und die Stimmung trüben.

„Laß‘ mich doch einfach ‚mal ausreden!“, „Ach, laß mich das erzählen, davon hast Du keine Ahnung!“, „Früher hast Du das doch auch so gesehen.“, „Sei nicht so ungeduldig!“, „Mußt Du immer Streit anfangen!?“, „Du mit Deiner ewigen Prinzipienreiterei!“, „Und kochen kannst Du auch nicht!“, „Laß‘ mich doch damit in Ruhe!“, „Das hängt mir zum Hals raus!“, „Du läßt doch den Kindern alles durchgehen!“, „Trink nicht soviel!“, „Iß das nicht, Du weißt, daß Dir das nicht bekommt!“, „Können wir jetzt endlich gehen!? „Du findest nie ein Ende!“, „Du weißt doch, daß ich das nicht ertragen kann!“,  „Warum hast Du mir nichts vom Buffet mitgebracht?“, „Mußt Du der/dem so hinterhergucken!?“, „Haste ‚mal wieder vergessen, was!?“, „Du kannst einem aber auch alles vermiesen!“, „Sei doch nicht immer so nervös!“, „Du mit Deinen ständigen Nörgeleien!“, „Das lernst Du nie!“, „Du bist unerträglich!“!

Genau! Es ist schwer zu ertragen. Das will niemand hören und wissen. Es stellt auch nicht unbedingt ein gutes Benehmen dar, andere mit den eigenen Dauerquerelen zu belästigen. Das gehört in die privaten Sphären.

Und die drängende Gretchenfrage: Wie hast du es eigentlich in den Jahrzehnten in Beziehungen mit dem gemeinsamen Auftreten gehalten?

Offizielle Antwort: Vorbildlich! Inoffizielle Antwort: Auch nicht immer rühmlich!

Fazit: Männer und Frauen passen nicht zwingend zusammen, und in Einheit sind sie am besten in der Anfangsphase ihrer Beziehung zu goutieren. Vielleicht sollte man sich, wenn die Verliebheit verblaßt, sofort wieder trennen und mit jemand anderem von vorne anfangen. Das wäre ein Gewinn für beide Seiten, nämlich die Maximierung des allseitigen Sichwohlfühlens und von Sozialverträglichkeit. Noch besser wäre natürlich: Zusammen und gesellschaftskompatibel bleiben!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: News: Sammer hat beim FCB um Entbindung aus seinem Vertrag als Sportdirektor gebeten. Eine weitere Kerbe an Hoeneß Colt! Tja, wer(s. Kolumne vom 27.04.2016) hätte das gedacht!?

 

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wolfsgeheul.eu vom 14.09.2015

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Letzten Samstag hat der FC Bayern München gegen den FC Augsburg definitiv zu Unrecht einen Elfmeter erhalten und dadurch letztlich mit 2:1 gewonnen. Der Schiedsrichter hat die Fehlentscheidung unmittelbar nach Spielende eingestanden und sich entschuldigt.

Causa finita? Nein! Ein Sturm der Entrüstung, nicht nur bei den Geprellten! Diskussionen auf allen Kanälen! Rauschen im Blätterwald! Forderungen nach einem TV-Schiedsrichter, also Video-Beweis!

Was soll das alles?

Der Fußball ist auch deshalb so beliebt, weil er ein Abbild unserer Gesellschaft darstellt. Alles ist vertreten, Gut und Böse, Triumph und Niederlage, Fairness und Foul, Glück und Pech sowie vor allem Perfektion und Fehlbarkeit bei den Beteiligten. Wie im richtigen Leben! Gerade weil nicht immer alles fadengerade läuft, bietet der Fußball vorher, währenddessen und nachher unendlich viel Gesprächsstoff. Und der ergibt sich auch wesentlich aus dem Umstand, daß Schiedsrichter in Sekundenbruchteilen Tatsachenentscheidungen zu treffen haben und treffen. Die können nicht immer richtig sein. Zusätzlich gibt es für viele Sachverhalte beim Unparteiischen einen Ermessensspielraum, so daß immer auch eine andere als die gefällte Entscheidung  zu treffen nicht falsch gewesen wäre.

Aber über allem wachen die ausgleichende Gerechtigkeit und das Gesetz der Großen Zahlen, so daß am Ende mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keiner häufiger benachteiligt als bevorteilt wird. Das ändert für den Moment der Fehlentscheidung natürlich in keinster Weise das Gefühl einer himmelschreienden Ungerechtigkeit und läßt somit dem immer parteiischen Zuschauer und Fan viel Raum für Emotionen, die, wenn sie sich ausgetobt haben, dann meist einer nüchterneren Betrachtung weichen. Vergebung, Versöhnung und großes Herz können sich ebenfalls beweisen. Es bleibt aber auch Platz für sportlichen Groll und sogar lebenslange sportlich friedliche Feindschaft.

Ein geniales zirzensisches Unterhaltungskonzept! Je mehr wir der Technik jedoch die Entscheidungen überlassen, desto seelenloser, entmenschlichter wird der Mythos Fußball. Worüber hätten Generationen von Briten und Deutschen in den letzten Jahrzehnten reden und spekulieren sollen, hätte es beim Wembley-Tor schon das Hawk-Eye gegeben!?

Wenn Menschen mit einander spielen, sollten auch Menschen über die Einhaltung der Regeln wachen. Das ist Waffengleichheit und unterstreicht den Charakter eines Spiels, das, im Gegensatz zum Ernst, letztlich Spaß bereiten soll.

„Schiedsrichter, Telephon!“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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