wolfsgeheul.eu vom 14.09.2015

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Letzten Samstag hat der FC Bayern München gegen den FC Augsburg definitiv zu Unrecht einen Elfmeter erhalten und dadurch letztlich mit 2:1 gewonnen. Der Schiedsrichter hat die Fehlentscheidung unmittelbar nach Spielende eingestanden und sich entschuldigt.

Causa finita? Nein! Ein Sturm der Entrüstung, nicht nur bei den Geprellten! Diskussionen auf allen Kanälen! Rauschen im Blätterwald! Forderungen nach einem TV-Schiedsrichter, also Video-Beweis!

Was soll das alles?

Der Fußball ist auch deshalb so beliebt, weil er ein Abbild unserer Gesellschaft darstellt. Alles ist vertreten, Gut und Böse, Triumph und Niederlage, Fairness und Foul, Glück und Pech sowie vor allem Perfektion und Fehlbarkeit bei den Beteiligten. Wie im richtigen Leben! Gerade weil nicht immer alles fadengerade läuft, bietet der Fußball vorher, währenddessen und nachher unendlich viel Gesprächsstoff. Und der ergibt sich auch wesentlich aus dem Umstand, daß Schiedsrichter in Sekundenbruchteilen Tatsachenentscheidungen zu treffen haben und treffen. Die können nicht immer richtig sein. Zusätzlich gibt es für viele Sachverhalte beim Unparteiischen einen Ermessensspielraum, so daß immer auch eine andere als die gefällte Entscheidung  zu treffen nicht falsch gewesen wäre.

Aber über allem wachen die ausgleichende Gerechtigkeit und das Gesetz der Großen Zahlen, so daß am Ende mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keiner häufiger benachteiligt als bevorteilt wird. Das ändert für den Moment der Fehlentscheidung natürlich in keinster Weise das Gefühl einer himmelschreienden Ungerechtigkeit und läßt somit dem immer parteiischen Zuschauer und Fan viel Raum für Emotionen, die, wenn sie sich ausgetobt haben, dann meist einer nüchterneren Betrachtung weichen. Vergebung, Versöhnung und großes Herz können sich ebenfalls beweisen. Es bleibt aber auch Platz für sportlichen Groll und sogar lebenslange sportlich friedliche Feindschaft.

Ein geniales zirzensisches Unterhaltungskonzept! Je mehr wir der Technik jedoch die Entscheidungen überlassen, desto seelenloser, entmenschlichter wird der Mythos Fußball. Worüber hätten Generationen von Briten und Deutschen in den letzten Jahrzehnten reden und spekulieren sollen, hätte es beim Wembley-Tor schon das Hawk-Eye gegeben!?

Wenn Menschen mit einander spielen, sollten auch Menschen über die Einhaltung der Regeln wachen. Das ist Waffengleichheit und unterstreicht den Charakter eines Spiels, das, im Gegensatz zum Ernst, letztlich Spaß bereiten soll.

„Schiedsrichter, Telephon!“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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