wolfsgeheul.eu vom 30.08.2015

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Eine erfreuliche Entwicklung: Die liberalkonservative FAZ mutiert immer mehr zum Anarchisten-Blatt!

Vergangenen Mittwoch gab sie noch Tipps für das legale Hirndoping und nur zwei Tage später setzt sie einen drauf. Auf Seite 6 erschien einer kleiner Artikel unter „Deutsche in Italien die besten Mautbetrüger“. Da freuen wir uns doch, daß die Deutschen auch im kleinkriminellen Bereich ihre Klasse beweisen. Es bleibt aber nicht bei nüchternen Statistikdaten, wie man vermuten und befürchten konnte, sondern wir erhalten zum Glück auch eine Anleitung, wie man das erfolgreich durchführt. Es sei „nicht leicht und auch gefährlich“ – natürlich nicht, sonst wäre es für einen Deutschen auch keine Herausforderung -, aber „Die meisten Schwarzfahrer gelangten im Windschatten derer durch die Station, deren Gebühr über „Telepass“ eingezogen wird“. Für diese öffne sich die Schranke automatisch und der germanische Betrüger „wischt dann unmittelbar hinter dem Telepass-Fahrer auch noch durch, bevor sich die Schranke wieder schließt.“. Prima, probieren wir bei der nächsten Italien-Reise sofort aus! Wer übrigens zu feige ist oder um sein Autodach fürchtet muß nicht verzagen. Die andere „Methode“, allerdings „weniger beliebt“, sei, „sich dem Kassierer an der Mautstelle mit dem Hinweis zu präsentieren, man habe „leider kein Geld“ zur Hand.“ „Meist komme die Mautgebühren-Rechnung dann später nach Hause“, „Doch in 75 Prozent der Fälle sähen die Betreiber das Geld nie“. Auch nicht schlecht!

Vielen Dank, liebe FAZ! Es ist schön, daß man jetzt nicht mehr im Internet mühselig nach solchen Betrüger-Tricks suchen muß, sondern ganz seriös in der VIP-Lounge bei der Lektüre deiner Zeitung Anleitungen dieser Art finden kann. „Dahinter steckt eben immer ein krimineller Kopf!“!

Viele Wünsche bleiben aber noch offen.

Nett wäre zum Beispiel eine detallierte Beschreibung für den sicheren Steuerbetrug im Finanz- oder Wirtschaftsteil. Die rechtskonservativen Leser, die das Abenteuer und Risiko nicht scheuen, freuten sich vielleicht auch über eine Bauanweisung für einen Molotow-Cocktail, damit dem Flüchtling in der benachbarten Notunterkunft einmal ein Licht aufgeht. Und, wer weiß, möglicherweise ist die Zeit schon reif für den perfekten Mord an der mißliebigen Ehefrau!? Für den Anfang reichte aber auch die Beschreibung der todsicheren Methode, wie man die SANIFAIR-Toiletten auf deutschen Raststätten schwarz bescheißen kann. Und: Wo muß man noch einmal genau hintreten, damit der Kaffee-Automat sein labbriges schwarzes Gebräu kostenlos ausspuckt?

Jetzt machen auch die Abo-Abtretungen an Strafgefangene während des Urlaubs des Beziehers irgendwie Sinn, die können dann nämlich den „geldwerten Vorteil“ wohl als „Weiterbildungskosten“ bei der Steuer deklarieren und geben der FAZ-Redaktion danach auch noch den einen oder anderen guten Rat, der dann dem Abonnenten wiederum weiterhilft. Ein Volk von Gewinnern!

Sollte sich der auffällige Trend, was zu hoffen ist, verfestigen, böte sich vielleicht auch eine Namensänderung an. Wie wäre es mit „Frankfurter Allgemeine Kriminellen Kolumne“, abgekürzt „FAKK“? Zieht euch warm an, ihr Italiener, bald können wir auch „Mafia“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

Raum für Notizen:

  • Keiner in Presse und TV erwähnt, wer Veranstalter des Willkommensfestes in Heidenau war. Alle nur voll des Lobes! Blind auf dem linken Auge!?
  • Die IAA naht! Jeden Tag werden neue bescheuerte SUV’s vorgestellt. Einsicht nicht in Sicht!
  • Herr Maak antwortet nicht. Wohl tatsächlich keine bananenförmigen Feuerschalen in Nürnberg!?
  • Gestern beim „Preuvenemint“ in Maastricht drei Stunden ehrenamtlich in „Kassa drie“ gesessen. Die Niederländer können Charity wirklich gut!
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wolfsgeheul.eu vom 26.08.2015

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„Lieber Gott, schenke mir bitte einen humoristisch-satirischen Einfall!“.

Dieses Stoßgebet sende ich seit Tagen gen Himmel, weil leider die trüben Themen nicht ausgehen und Lachen doch immer noch die beste Medizin ist. Allein, mein Herrgott erhört mich nicht.

Einzig die Kanzlerin sorgte bei mir für ein eher bitteres Grinsen mit ein bißchen grotesker Realsatire. Habe ich sie gestern noch gelobt für ihren Heidenau-Besuch, mußte ich heute erfahren, daß sie auf ihrer Sommertour ohnehin in Sachsen einen Termin hatte. Und man glaubt es nicht: Sie und der sächsische Ministerpräsident haben heute am Nachmittag in Glashütte planmäßig den Manufakturneubau der Firma A. Lange & Söhne eingeweiht. Damit kein Zweifel aufkommt: Ich liebe diese Firma und ihre Produkte, sie ist ein Fanal für den Sieg über den DDR-Kommunismus und seine jede Eigeninitiative abgetötet habende Verstaatlichung und hat es absolut zu Recht wieder zu Weltruhm gebracht. Solange aber die Erben, Scheichs, Russen und Chinesen auf unserem Globus noch über ausreichend Geld verfügen, brauchen wir uns um dieses Unternehmen keine Sorgen zu machen. Die preiswerteste Uhr kostet heute 20.000 Euro. Sie ist übrigens fast baugleich mit einer Uhr, die vor rund zwanzig Jahren vorgestellt wurde und damals knapp 12.000 DM gekostet hat. Mehr muß man nicht sagen. Als die Kanzlerin die Deutschlandreise plante bzw. jedenfalls lange vor dem heutigen Termin war aber bereits bekannt, daß Sachsen ganz andere Probleme hat, sie also Sinnvolleres hätte planen müssen, als Luxuswecker für die Connaisseure dieser Welt zu würdigen. Schade allerdings, daß sie den Heidenau-Termin in den Vormittag quetschte, hätte sie doch sonst jedem Flüchtling als Gastgeschenk und dem Bürgermeister in Würdigung seiner Verdienste eine Lange-Uhr mitbringen können. Instinklosigkeit ist, wenn es stinkt, und man trotzdem lacht!

In Ansehung meiner Humorkrise wollte ich aber eigentlich ein gleichwertiges Rezept vorschlagen. „Siesta“! Vom Spanier lernen, heißt Siegen lernen! Das könnte doch sein. Unbestreitbar scheint mir nämlich die Tatsache, daß die hektische Betriebsamkeit unserer globalen Welt in wesentlichen Bereichen nicht zum Guten führt und damit keine signifikanten Vorteile, ja vielleicht sogar Nachteile zur leichteren Lebensart beinhaltet und zur Folge hat. Was spricht also dagegen, der Rastlosigkeit einfach einmal das Mittagsschläfchen entgegenzusetzen!? Einen Versuch wäre es wert, ob der Mensch, wenn er sich kollektiv täglich Momente der Besinnung gönnt, nicht mit seinem Handeln bessere Ergebnisse erzielen kann.

Da platzt dann aber ein kleiner Artikel in „Natur und Wissenschaft“ der heutigen FAZ dazwischen, der relativ kritiklos, so die Überschrift, „Eine „sichere“ Arznei fürs Hirndoping“ und Studien, die belegen sollen, daß die Anführungszeichen eigentlich sogar weggelassen werden könnten, beschreibt. Es handelt sich um Modafilin, das übrigens schon seit 1998 auf dem amerikanischen Markt gegen Narkolepsie eingesetzt wird und nicht neu ist. Auch nicht neu ist, daß es nebenbei bei gesunden Menschen die Leistungsfähigkeit erhöht, was auch der amerikanische Journalist David Plotz im Jahre 2003 durch einen dokumentierten Selbstversuch nachgewiesen und gleichzeitig aber erklärt hat, in Zukunft lieber darauf verzichten zu wollen. Der deutsche Journalist Jörg auf dem Hövel resümiert einen gleichen Versuch mit „Merkfähiger oder gar kreativer macht sie nicht, eher breitet sich Fließbandatmosphäre im geistigen Raum aus.“. Von den grundsätzlichen Bedenken gegen chemisches Doping für den Leistungsträger unserer Zeit einmal abgesehen, scheint also auch die Wirksamkeit umstritten und im Verdacht, so eine Art Roboterwesen zu erzeugen. Das wiederum könnte die soziale Kälte und Emotionslosigkeit vieler dieser Personen erklären.

Was aber bringt die FAZ dazu, gewollt oder ungewollt dieses altbekannte Mittel jetzt quasi zu bewerben und Menschen, die diese Möglichkeit noch nicht kannten, damit erst auf den Geschmack zu bringen. Wir kennen ja vom Feuilleton die teilweise „geheimen“ Botschaften in den Überschriften. Das ist subtil. Die kleine „Hilfe“ für den Pharmakonzern aber, läßt die eventuell tief blicken?

Finger weg von Modafilin! Dann doch lieber Siesta!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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