wolfsgeheul.eu vom 23.08.2015

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In Deutschland gibt es aber auch Korinthenkacker und Miesmacher!

Das Einheits-Denkmal, welches durch Beschluß des Bundestages aus dem Jahre 2007 gebaut werden soll, hatte ich schon fast wieder vergessen. Jetzt beglückt uns ein Niklas Maak auf der ersten Seite der Samstags-FAZ mit einem großen Artikel hierzu und bringt es in Erinnerung. Wer einmal so etwas richtig jämmerlich Mieses lesen möchte, tue sich die Lektüre an.

Aus der Ausschreibung im Jahre 2008 ging der Entwurf(Photo s. “ http://cdn1.stuttgarter-zeitung.de/media.media.b69c0bc1-84f6-401f-98ba-feeca9134347.normalized.jpeg „) von Milla und Partner und Sasha Waltz hervor. Ein rund 55 langes Bananenschiff, das einer Wippe gleich sich an jedem Ende um drei Meter senken respektive heben kann, wenn nur genug Besucher sich in Einheit auf die eine oder andere Seite begeben. Kinetische Kunst zum Anfassen und Begehen, eine Selbsterfahrungsmaschine für Jung und Alt. Großartig! Man darf gespannt sein, wie es sich, wenn es fertig ist, ansieht und -fühlt.

Jetzt aber kommt das feuilletonistische Fallbeil des Herrn Maak! Ein “ Denkmal………für die Bizarrheiten deutscher Kulturbürokratie“ „in seinem kirchentagshaften Antiindividualismus“, welches „wie ein Witz auf Kosten der Demonstranten von 1989 wirken“ könne – „Was passiert, wenn in Deutschland zu viele Leute in eine Richtung marschieren? Es geht bergab!“(ein tolles Späßchen, das die ganze Bandbreite verkniffenen und gering ausgeprägten Humors und tumber Wessiarroganz offenbart) – und – jetzt wird es bösartig und blöd – „Erinnerungen an die Feuerschalen auf dem Nürnberger Reichstagsgelände wachrufen“ können soll.

Lieber Herr Maak, ihre Meinung in Ehren, aber die beiden berühmten Feuerschalen  auf den Ecktürmen der Zeppelintribüne waren rund und standen auf einem vierfüßigen Untergestell(s. https://bauzeugen.files.wordpress.com/2015/04/img_9401.jpg). Der Wahrig führt aus, daß der Begriff „Feuilletonist“ auch abschätzig für „oberflächl. unwissenschaftl. arbeitender Schriftsteller“ steht. Auch wenn ich ab und an im Glashaus sitzen mag, in Bezug auf Maak ist die Beschreibung hier vollkommen korrekt. Man muß das Denkmal nicht mögen, aber es mit falschen Vergleichen in die Nähe Speerscher Naziarchitektur zu bringen, ist niederträchtig.

Und jetzt wiehert noch der Amtsschimmel! Irgendwann wurde die Frage aufgeworfen, ob das Denkmal denn barrierefrei sei. Nach den ersten Plänen wohl nicht. Also wurde richtigerweise eine Rampe eingeplant, die es auch Rollstuhlfahrern erlaubt, bis zum Eingang der Wippe zu gelangen. Dort allerdings wird eine Markierung angebracht werden, die den Rolli-Fahrer warnt, daß das Wippengeläuf für ihn eventuell Schwierigkeiten aufweise. Mehr kann und muß nicht getan werden. Rollstuhlfahrer, die qua Alter oder Gebrechlichkeit bzw. Grad der Behinderung sich ein, grundsätzlich mögliches, Befahren nicht zutrauen, werden vielleicht gut beraten sein, den Wippeffekt nicht im Rollstuhl mitauszuprobieren. Angesichts der sonstig leider schon hinzunehmenden Einschränkungen dürfte das verschmerzbar sein oder sie finden, wenn der Wunsch größer ist, sicherlich jederzeit jemanden, der sie Huckepack in den Genuß bringt. Und die anderen werden den gleichen Spaß wie die Fußgänger haben, und, wer weiß, Rolli-Basketballer tragen demnächst kleine Spontanturniere dort aus!?

Aber da kann der Herr Feuilletonist noch einen draufsetzen. Er malt die Einweihungszeremonieszene und visioniert die Prominenz auf dem Wackelschiff „während der Finanzminister Wolfgang Schäuble unten an der Markierung parken muß“. Also, lieber Maak, Schäuble-Witze sollten sie tunlichst die machen lassen, die es können, z. B. die Autoren der Titanic. Und grundsätzlich möchten Sie einmal bedenken, daß ein Minister mit Höhenangst den Aussichtsturm auch unten einweihen muß und den feierlichen Erstaufstieg den unerschrockeneren Honoratioren überlassen wird.

Und als wäre der falsche Nazi-Vergleich noch nicht schlimm und peinlich genug, kommt Maak zum Ende des Artikels weiter in (Irr-)Fahrt und versteigt sich, von der eigenen Schreiberei mutmaßlich berauscht, das Denkmal aufgrund der Aktualität in die „unglückliche formale Nähe zu einem kippenden Flüchtlingsboot“ zu rücken. Pfui! Man wünscht ihm eine Freifahrt auf einer dieser Nußschalen im Mittelmeer, Kentern inbegriffen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

 

 

 

 

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wolfsgeheul.eu vom 05.08.2015

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In der heutigen FAZ erscheint von Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth ein interessanter, mir aber insgesamt zu hoher und damit letztlich nicht vollends beurteilbarer Beitrag über die neben den Genen prägenden Einflüsse für die Ausbildung des menschlichen Gehirns sowie deren mögliche Auswirkungen auf den späteren Ausbruch bzw. die spätere Entwicklung psychischer Krankheiten. Im letzten Absatz resümiert Prof. Roth, daß für psychische Erkrankungen „zum Teil andere Faktoren wirksam sind, als die „Väter“ der gegenwärtig vorherrschenden Psychotherapierichtungen(zum Beispiel Sigmund Freund und Aaron Beck) meinten.“.

Die „Väter“ in Anführungszeichen, die so verdammt nach political correctness aussehen, erweckten meine Neugierde. Gab es überhaupt „Mütter“ der Psychotherapie? Der erste Blick ging aber auf die wissenschaftliche Kurzbiographie des Autors, und – wie soll es anders sein – er lehrte bis 2008 in Bremen. Eine Schnellrecherche über Wikipedia, für deren Vollständigkeit und Korrektheit letztlich natürlich keine Garantie besteht, ergibt, daß sich unter den dort aufgelisteten rund 25 psychotherapeutischen Verfahren hinsichtlich der dazu namentlich aufgeführten 39 Erfinder respektive Urheber erkennbar nur drei Frauen befinden, die deutsche Psychoanalytikerin Laura Perls(Gestaltungstherapie), die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir(Systhematische Therapie) und die deutsche Buchhalterin und Gymnasitklehrerin Elsa Gindler im Zusammenhang mit der Methode „Konzentrative Bewegungstherapie“. Die Herren heißen Freud, Adler, Jung, Thorndike, Skinner, Beck etc..

Da haben wir doch wieder etwas gelernt! Es gab auch ein paar wenige Frauen in diesem Männerorchester. Wäre man ohne den Tüddelchen-Trick, denn nichts anderes ist es, führt er doch selbst danach nur Männer an, des Professors nicht drauf gekommen!

Aber als Jurist mußte ich auch sofort an die „Väter des Grundgesetzes“, mit denen ich groß geworden bin, denken. Waren da eventuell auch „Muttis“, pardon „Mütter“,  beteiligt. Und siehe da, unter den 65 Mitgliedern des Parlamentarischen Rates, der 1948 das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland erstellte, waren tatsächlich vier(!) Frauen. Lange 55 Jahre war ich diesbezüglich unwissend. Wie schrecklich! Ich entschuldige mich dafür stellvertretend bei meiner Mutter, weise aber hinsichtlich der Strafzumessung mildernd darauf hin, daß keiner meiner Lehrer, die nur von den „Vätern“ gesprochen haben, mir die gesamte schockierende Wahrheit offenbart hat.

Ein Wissensgewinn ist nicht zu bestreiten. Dank des Professors! Einen Erkenntnisgewinn allerdings vermag ich darob nicht zu verzeichnen.

Zukünftig werde ich, wenn ich daran denke, zwar fortdauernd politisch unkorrekt, aber doch von den „Schöpfern“ im Zusammenhang mit Psychotherapie und Grundgesetz sprechen. Frau Gott, vergeben Sie mir!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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