wolfsgeheul.eu vom 20.06.2017

1
0

Jeden Tag sollte man mindestens einmal lächeln!

Mir war dieses positive Erlebnis schon heute morgen beschieden. Auf dem Weg zur Garage sah ich einen älteren Herrn, der dabei war, mit einem Kleinwagen rückwärts einzuparken. Das ganze Manöver geschah sehr zaghaft, weil er sich offensichtlich um des rückwärtigen Abstandes nicht sicher war. Als ich meinen Wagen herausgefahren hatte und ausstieg, um das Tor zu schließen, fiel mein Blick wieder auf den immer noch rangierenden Seniorenparkierer, und ich wollte meinen Augen kaum trauen. Auf dem Bürgersteig stand ein maximal drei Jahre altes Kind mit kurzen Hosen und lustigem Sommerhütchen und überwachte die Distanz, während es sich mit dem mutmaßlichen Opa durchs offene Seitenfenster verständigte. Als es dem Kleinen nah genug erschien, rief er vernehmlich aber unaufgeregt „Stopp!“. Grandiose Leistung, denn da paßte kaum mehr eine flache Hand zwischen die Stoßstangen.

Da sage noch einmal einer, man könne der Jugend nicht trauen und nichts zutrauen.

Und was für ein wunderbarer Großvater, der die Weisheit hat und den Mut aufbringt, dem Knirps eine solch‘ verantwortungsvolle Aufgabe in völliger Lässig- und Selbstverständlichkeit zu übertragen! Man hatte auch nicht im Ansatz den Eindruck, daß er geschimpft hätte, wenn es schiefgegangen wäre. Als der schlaksige alte Herr mit seinem Minihelden gen Stadt aufbrach, sahen beide ein bißchen aus wie Komplizen. Ein eingespieltes Team halt!

Wäre ich nicht so beeindruckt gewesen, hätte ich wohl sogar vor Freude laut und herzlich gelacht. So war es aber ein mehr als wohliges und breites Grinsen, das sich in mein Gesicht zauberte.

Schade, daß ich auch ohne fremde Hilfe einparken kann. Das wäre sonst eine gute Idee für spätere Tage. Aber im Fall der Fälle wird mir schon etwas ähnlich Gutes einfallen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

1
0

wolfsgeheul.eu vom 08.06.2017

1
0

Hitchcock is calling: „Front window“!

Heute möchte ich einmal mit einer Mär aufräumen. Männer parken nicht besser ein als Frauen.

Sechs Jahre lang kann ich inzwischen von meinem Schreibtisch auf eine Straße schauen, die beidseitig zugestellt werden kann. Meine beiläufige empirische Forschung erlaubt mir nun ein sehr kompetentes Urteil über das Einparkverhalten der Geschlechter.

Echte Könner gibt es genauso wie leidliche Manövrierer auf beiden Seiten. Einen Schwerpunkt auf Weiblein oder Männlein kann ich dabei beim besten Willen nicht erkennen. Und das gilt auch für die Kategorie „wahre Katastrophen“. Epische Dramen spielen sich nämlich dort zum Teil ab. Dabei sind die Solisten besonders bedauerungswürdig. Aber auch die, die trotz lautstarker Anweisungen vom Bürgersteig, den Ball einfach nicht im Loch zu versenken vermögen, sind genauso zu bemitleiden. Humor beweisen dabei die wenigsten. Stattdessen fließen Blut, Schweiß und Tränen, häufig begleitet von Schimpfkanonaden und/oder böser Häme. Richtig erbärmlich wird es, wenn die technische Errungenschaft der Einparkautomatik falsch bedient oder ihr nicht getraut und manuell eingegriffen wird. Dann ist das Chaos perfekt. Für viele also kein guter Start in das, was folgen soll. Und der Zuschauer fühlt sich mal belustigt, mal gestört und hin und wieder sogar fast bemüßigt, hinauszulaufen und die armen Teufel von ihren Leiden zu erlösen und selbst kurz das Steuer zu übernehmen, um dem Trauerspiel ein schnelles Ende zu bereiten.

Sollte diese meine Beobachtung einer wissenschaftlichen Überprüfung – wovon ich ausgehe – standhalten, würfe das seit Ewigkeiten gepflegte Vorurteile über den Haufen. Dabei spielt es keine Rolle, daß sie vielleicht einmal zutreffend gewesen sein mögen. Heute stimmen sie jedenfalls nicht mehr!

Es zeigt aber nicht nur das – unabhängig von unbestreitbaren Begabungsunterschieden – teilweise Totalversagen der Fahrlehrer, sondern auch, daß es der Kommerz mit der Wahrheit nicht genau nimmt. Da kann ein australischer Versicherungsvertreter Millionen mit einem Primitivschmöker wie „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ verdienen oder ein einfältiges Boulevardstück wie „Caveman“ mit viertklassigen Schauspielern die Stadthallen füllen und Welterfolge feiern. Und alle springen freudig auf den Zug der Seichtheit auf und fühlen sich prächtig unterhalten.

Wenn wir heute hitzig über Fake-News diskutieren, muß man doch einmal fragen, ob die Menschen überhaupt so sehr an belastbaren Fakten interessiert sind. Die schönsten Geschichten schreibt doch das freie, wechselnde Moden willig bedienende Schwadronieren. Es ist also kein Zufall, wenn Versicherungsfuzzies Besteller schreiben. Und so verkommt das große Thema „Wahrheit“ zur Scheindebatte. Immer nur wenige sind tatsächlich um sie bemüht und üben damit kaum eine Strahlkraft auf die Allgemeinheit aus.

„Panem et circenses“ bewegt, beglückt und kalmiert das Volk! Das war so, und wird immer so bleiben. Wozu also die Aufregung?

Schönes Einparken ins Bett und gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

1
0