wolfsgeheul.eu vom 06.11.2018

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Wer Kapselkaffee trinkt, müßte auch für Fake-News empfänglich sein.

Neulich hatte ich bei Freunden wieder einmal das zweifelhafte Vergnügen, einen Espresso aus der eleganten Bequemlichkeitsmaschine – Vollautomaten sind im übrigen keinen Deut besser – trinken zu müssen. Immerhin in der edlen Nespresso-Variante! Aber aller per guter Werbung verbreiteter Nimbus kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß das Endprodukt von erschreckend schlechter Qualität ist. Echte Crema stellt das Ergebnis eines chemisch-physikalischen Prozesses und damit ein Plus zum braunen Gold mit außergewöhnlichem Eigengeschmack und öliger Konsistenz dar. Die kleinen Wasserkocher mit Druckpumpe dagegen quirlen die Kaffeesuppe unter Luftzufuhr lediglich geschickt durch, so daß aus ihr auf der Flüssigkeitsoberfläche ein hellbeigefarbener, grober Schaum entsteht, dem, wenn überhaupt, nichts anderes oder besonderes anhaftet als Espressoaroma.

Gleichwohl scheinen die Besitzer solcher Apparate zu glauben, sie servierten ein extraordinäres Heißgetränk. Das müssen sie wohl auch angesichts der beträchtlichen Kosten gerade für die Produkte des Erfinders und Marktführers Nestlé. Diese gewissenlose Konzernkrake hat es also geschafft, unter gleichzeitig beträchtlicher Umweltbelastung aus Scheiße Geld und ihre Kunden gleichzeitig glücklich zu machen. Je nachdem, wie man Leistung definiert, ein grandioser Erfolg also, obwohl es sich tatsächlich um einen großangelegten Beschiß handelt!

Wie geht so etwas? Allein Trägheit und Inkompetenz der Konsumenten machen einen solchen Siegeszug möglich. Es handelt sich demnach um reine Volksverdummung. Dabei bin ich mir sicher, daß kein Vorstandsmitglied des Konzerns selbst die von ihm vertriebene Plörre trinkt. Die lassen sich zumindest zuhause gewiß ihre Täßchen aus der feinen Siebträgermaschine füllen. Natürlich nimmt die im Verbund mit der externen Kaffeemühle mehr Platz weg und macht obendrein Arbeit und Dreck. Aber das Ergebnis ist aller Mühen wert. Nieder mit Nestlé und Konsorten! Gute Lebensmittel verdienen eine anständige Behandlung. Nur so kommt der Genuß.

Wer sich jedoch flächendeckend derart verarschen läßt, der dürfte auch anfällig sein für sonstige Täuschungen.

Wenn wir also die Fake-Crema bekämpften, könnte das ein erster und wichtiger Schritt sein, zur Aufklärung der Gesellschaft beizutragen. Für eine selbstbestimmte und kritische Bevölkerung!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 06.10.2017

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„Probier’s mal mit Gemütlichkeit,“!

Wir schreiben das Jahr 1967. Das Dschungelbuch in der Disney-Verfilmung begeistert alt und jung! Den größten Ohrwurm singt Balu der Bär mit obigem Refrain.

Fünfzig Jahre später ist es vorbei mit der Ruhe. Ein Event jagt das nächste, und bei der überwiegenden Zahl der Mitmenschen gewinnt man den Eindruck, daß sie abseits ihrer beruflichen Belastung rastlos durch den Urwald ihrer Termine irren, um nur ja nichts zu verpassen. Bei dem vorhandenen Überangebot ein absolut hoffnungsloses Unterfangen!

Auf diese Weise begibt man sich seiner Freiheit und nahezu vollständig in die Hände der anderen, des Mainstreams. Das allgemeine Getriebensein verklärt den Blick für das Wesentliche, weil schlicht und einfach die Zeit fehlt, sich damit zu beschäftigen. Die daraus zwangsläufig resultierende Oberflächlichkeit und Uninformiertheit schlägt dann durch auf das allgemeine Judizium. Wer sich überhaupt noch eine Meinung bilden kann und will, muß dies eben zwischen Tür und Angel tun. Und entsprechend unfundiert wird sich geäußert, ob nun in Gesprächen oder bei Wahlentscheidungen. Das im Vereine mit einer exponentiellen Zunahme der (vermeintlichen) Informationen, deren Wahrheitsgehalt in der Hektik nicht mehr überprüft wird und werden kann, gärt zu einer gefährlichen Mischung.

„mit Ruhe und Gemütlichkeit, jagst du den Alltag und die Sorgen weg.“

Wahrscheinlich bin ich jedoch ein unverbesserlicher Idealist, der auf dem Niveau eines Zeichentrickfilmes stehen geblieben ist.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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