wolfsgeheul.eu vom 29.03.2016

0
0

Frau Dr. Merkel hat Deutschland verbal illuminiert, und die „Nachtfalter“ aus den dunklen Teilen der Welt folgen der leuchtenden Einladung dankend! Nena veröffentlichte 1984 ihr Lied „Irgenwie, irgendwo, irgendwann“ und sang:

„“Im Sturz durch Raum und Zeit
Richtung Unendlichkeit
Fliegen Motten in das Licht
Genau wie du und ich.“

Das Thema „Flucht“ und „Einwanderung“ hatte sie damals sicherlich nicht im Blick, geschweige denn die Rolle der Türkei in diesem Zusammenhang. Deshalb mußte die NDR-Satiresendung „extra 3“ den Text auch umdichten, als sie auf die Idee verfiel, die repressive Politik Erdogans  mit einem Musikvideo auf die Schippe zu nehmen(Link: https://www.youtube.com/watch?v=R2e2yHjc_mc ). Das Niveau des Ergebnisses dieser Bemühungen ist überschaubar, aber fest steht, daß jedes Wort darin der Wahrheit entspricht und keinerlei Beleidigungen des türkischen Präsidenten erfolgen. Die Aneinanderreihung von Tatsachen und Ereignissen reicht vollends aus, um den Machthaber und sein Tun zu beschreiben. Einer Entlarvung bedarf es auch nicht, da Erdogan stets mit offenem Visier kämpft und sich meist gar nicht der Mühe unterzieht, sein Handeln zu beschönigen. Daß derartigen Potentaten Satire nicht gefällt, geschweige denn ein Lachen entlockt, sondern umgekehrt die Zornesröte ins Gesicht treibt, ist bekannt und Teil des Planes und Spaßes, den Journalisten haben dürfen, die das Glück haben, in einem freien Land zu leben, das ihnen jede subtile oder sogar platte Kritik an was auch immer erlaubt.

Damit könnte der Fall beendet sein. Ist er aber nicht! Der deutsche Botschafter in der Türkei wird deswegen postwendend  ins dortige Außenministerium einbestellt. Nun muß man wissen, daß die Einbestellung bereits die Sanktion darstellt, der nur noch die Ausweisung der unerwünschten Person und als ultima ratio der Abbruch der diplomatischen Beziehungen folgen können. Das mildeste Mittel ist die Einladung. Da in der Diplomatie andere Regeln gelten und mit ihr meist übergeordnete Ziele verfolgt werden, gehört es zur berufsnotwendigen Selbstbeherrschung eines Botschafters, auch eine solch‘ strafende Einladung wie eine freundliche zu betrachten und ihr unabhängig vom Grund der Maßnahme regelmäßig höflich Folge zu leisten. Eine selbstredend immer mögliche Ablehnung verbietet sich eigentlich. Bei der Einbestellung sieht das anders aus. Wenn man weiß, daß man den Kopf gewaschen bekommen soll, weil im Heimatland die Medien etwas nicht zu Beanstandenes getan haben, sollte das gute diplomatische Benehmen, das notfalls bei berechtigten Hieben auch einmal gute Miene zur schmerzlichen Sanktion erfordert, ebenso um die Chance zu nutzen, die Wogen zu glätten, ein Ende haben. Da macht man von der möglichen Verweigerung Gebrauch und geht mit der Rückendeckung einer starken Heimatregierung nicht hin, egal was sonstig auf dem Spiel steht. Das ist eine Frage des Prinzips, erst recht bei dieser Petitesse. Und wenn der Empfangsstaat merkt, daß er auf Granit beißt, wird er zurückrudern, wenn ihm letztlich an guten Beziehungen gelegen ist. Einer nachgeschobenen Einladung kann man dann gerne Folge leisten und wie im vorliegenden Falle der Türkei ruhig aber bestimmt Nachhilfeunterricht in Presse- und Meinungsfreiheit erteilen. Wir können der Türkei nicht vorschreiben, wie sie es damit hält, aber wenn wir für die Freiheit stehen und werben wollen, dürfen wir keinen Millimeter zurückweichen, wenn es sich um die Verteidigung der unseren dreht. Und auch Erdogan wird wissen, daß er ohne Deutschland seine Ziele für Europa wird niemals erreichen können, so daß er den Teufel tuen wird, es mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Äußersten kommen zu lassen. Das Risiko war also faktisch gleich Null, und selbst wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte man es eingehen müssen. Für keinen Flüchtlingskompromiß der Welt durfte man in diesem Falle zurückweichen.

Daß aber unser Botschafter brav seinen Diener gemacht hat, ist ein Skandal, und es zeigt die aktuelle Schwäche Deutschlands respektive genauer seiner politischen Führung, die uns offenbar bisher den Nachsatz zu „Wir schaffen das“, der nämlich zu lauten scheint „,egal mit welchen Mitteln!“, verschwiegen hat. Merkel, die uns diese Misere mit ihren leichtfertigen Worten eingebrockt hat, und ihre Mannen haben nicht nur abgewirtschaftet, sie schaden unserem Land zunehmend massiv. Damit der „Sturz durch Raum und Zeit“ aufhört, muß jetzt nicht nur bei den Journalisten und der Opposition ein Aufschrei durch Deutschland gehen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

0
0

wolfsgeheul.eu vom 15.02.2016

0
0

Ja, ich bekenne: Heute morgen habe ich seit ewigen Zeiten wieder einmal eine Bild-Zeitung gekauft! Über die Gründe später!

Der erste Schock nämlich war der Preis. 80(in Worten: achtzig) Cent! Ein Beitrag zur aktuellen Münz- und Bargelddiskussion: Wenn der Taler nichts wert ist, braucht es auf jeden Fall den Pfennig nicht mehr. Nach meiner Erinnerung hatte das Revolverblatt immer nur ein paar Groschen gekostet. Tatsächlich lag der Preis in meinen ersten Lebensjahren zwischen 10 und 20 Pfennig und selbst zur Wende waren es „nur“ fünf Zehnerle. Diese Zeitung war zwar niemals ihr Geld wert, aber wenn sie fast einen Euro kostet, grenzt das schon an Unverschämtheit. Sei es drum!

Mein Kaufmotiv lag in einem mich neugierig gemacht habenden Bezahlartikel auf der Online-Version, der mit „Geheime Wutbriefe von DDR-Bürgern „Du Lump, wir haben die Schnauze voll!““ überschrieben war und in dem es sich um solche an Honecker und Co. drehen sollte, dachte ich doch, hierin möglicherweise einen weiteren Grund für die Massierung der Wutbürger im Osten entdecken zu können; trügen sie dann nämlich eventuell nur den rauheren, proletarischen Umgangston im Arbeiter- und Bauernstaat in die heutige Zeit. Das hätte mir so manches erklärt und in gewisser Weise auch entschuldigt. Vielleicht ist an der Arbeitshypothese sogar etwas dran, aber der Artikel gibt dafür kein Futter. Grundlage ist ein Buch des mir bis dato unbekannten Politikwissenschaftlers Dr. Siegfried Suckut, der aus den Stasiarchiven abgefangene Briefe gesammelt und zu einem Buch verarbeitet hat. Aber wie bei der Bild besonders üblich – und ich bin darauf reingefallen – war der gröbste Text schon zum Aufmacher verarbeitet. Die restlichen Zitate sind in ihrer Bandbreite allesamt im grünen Bereich, erst recht, wenn man bedenkt, daß gegen ihren Willen eingesperrte Menschen eigentlich mehr als exkulpiert wären, packten sie ihre verständlicherweise überschäumende Wut auch in harschere Worte. Es bleibt trotzdem einen Gedanken wert, daß Menschen, die ihr Leben lang nicht demonstrieren durften und, selbst wenn sie anonym schrieben, ins Visier der Stasi gerieten, zum einen den den Nachholbedarf stillenden Drang nach erlaubtem Versammeln verspüren und zum anderen glauben, die ungehobelte Form ihres Protestes nun auch öffentlich nicht nur darbieten zu dürfen, sondern gar zu müssen. Außerdem fehlen früh erlernte demokratische Umgangsformen und oft ausreichendes Argumentationsvermögen, so daß sie höhere Anforderungen an den Stil der Auseinandersetzung, selbst wenn sie wollten, gar nicht erfüllen können. Die Bild-Zeitung hat mich also doch im Verständnis der Pegida-Bewegung etwas weitergebracht.

Was sonst?

Die nicht nur bei Bild berichtete Tatsache, daß in Aldenhoven bei Aachen ein evangelischer Pfarrer wegen asylfreundlicher Aussagen im Internet mutmaßlich von Rechtsradikalen überfallen und verletzt worden ist. Die Stimmung kippt im ganzen Land, und selbst der ignoranteste Wessi sollte inzwischen eingesehen haben, daß die aufkeimende Nazibrut nicht allein im Osten verortet werden kann.

Auf der letzten Seite zeigt Bild übrigens „Die wildeste Party der Berlinale“ in bunten Bildern. Auch wenn es niemandem hilft, sich die Ausgelassenheit zu verbieten, wird hier eine Dekadenz abgebildet, die Brechreiz hervorruft. Eine ignorante Parallelwelt der Gaukler, die für nichts anderes zu gebrauchen sind. Außerdem besteht immer noch ein Unterschied zwischen tun und sich dabei auch noch ablichten lassen. Also, laßt sie feiern, aber zeigt es mir nicht.

Von Bild geheilt, widme ich mich jetzt wieder meinem halbherzigen Fasten, das hauptsächlich im totalen Verzicht auf Alkohol besteht, was mir glücklicherweise leicht fällt. Das Schlimme daran ist nur, daß es einem auch die Lust auf feinere Speisen vermiest. Ob das jedoch bereits eine gourmetgeleitete Form des Alkoholikertums darstellt, werde ich verfolgen und nach der Fastenzeit noch einmal aufgreifen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

0
0