wolfsgeheul.eu vom 07.06.2016

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Innehalten und dann das Richtige tun!

Bundespräsident Gauck tritt nicht wieder an. Das gilt es, zur Kenntnis zu nehmen. Er war ein guter Amtsinhaber und der richtige Mann zur richtigen Zeit nach dem Wulff-Vakuum. Es wäre traurig, geriete die Kandidatensuche im Zusammenhang mit der Bundestagswahl in kleinliches Parteiengezänk und -kalkül. Respekt also vor der SPD, die eine eigene Nominierung von der Person abhängig machen will, die die Union ins Spiel bringen wird! Der nächste Präsident muß mindestens die Qualität seines Vorgängers aufweisen. Angesichts der schwierigen Lage unseres Landes und der EU sollte er aber eigentlich sogar besser sein.

Unter den Namen, die bisher gehandelt werden, gibt es nur einen, der das Zeug dazu hat und eine Chance hätte, parteiübergreifend Zustimmung zu erhalten. Norbert Lammert! Er hat als Bundestagspräsident schon mehr Außenwirkung erzielt, als es zum Beispiel Wulff jemals vermocht hat. Und er ist im weitesten Sinne neutral als langjähriger „Chef“ aller Abgeordneten.

Nun wissen wir, daß in der Politik oft andere Kriterien gelten, die nicht selten dazu führen, daß gerade nicht der Beste und Geeignetste in Ämter gehievt wird. Hier geht es aber um mehr. Erspart uns deshalb bitte die Schäubles, Steinmeiers und – ganz besonders – die von der Leyens. Wir brauchen in den kommenden Jahren einen Lotsen, der frei von Denkverboten eine Stimme der Vernunft und des Aufbruchs verkörpern kann, ohne daß wir vom Kurs abkommen. Also, Lammert!

Manchmal können die Dinge sehr einfach sein! Hoffentlich nicht zu einfach für Frau Merkel!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 23.05.2016

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Für den gewöhnlichen Mitteleuropäer – so mein Eindruck – ist Belgien eher ein Buch mit sieben Siegeln. Gäbe es nicht Brüssel und in letzter Zeit die beiden Atommeiler in Tihange und Doel, was wüßte man dann von diesem Land, außer daß es seine Autobahnen beleuchtet, manchmal ganz gut Fußball spielt, gerne Muscheln mit Pommes Frittes mit fetter Mayonnaise ißt und die schlechtesten Autofahrer hat? Selbst das Königshaus genießt nicht die gleiche Popularität, wie die anderer konstitutioneller Monarchien in Europa.

Wohnt man jedoch in Grenznähe, bekommt man manchmal Dinge mit, die einen überraschen. Wie neulich, als eine französische Lionsfreundin, die als Lehrerin mit ihrer Familie in Belgien lebt und arbeitet, von ihrer beruflichen Tätigkeit im Centre PMS(psycho-médical-social), einer Unterbehörde der FW-B(Féderation Wallonie-Bruxelles) auf einem Mitgliederabend unseres international besetzten Clubs berichtete. Was ist denn das? Jeweils ein Team dieses überregionalen Zentrums ist fester Bestandteil einer jeden Schule im Verwaltungsgebiet. Es besteht aus bis zu vier Personen, einem Psychologen, einem Sozialarbeiter, einem Paramedizischen Assistenten sowie anlaßbezogen einem Mediziner und ist den überwiegenden Teil der Woche vor Ort anwesend als Ansprechpartner für Schüler, Lehrer und Eltern in Problemfällen aller Art. Das Spektrum reicht von Lernschwierigkeiten und Hilfe bei der Bildungsorientierung über zwischenmenschliche Konflikte, Drogen bis zu sexuellen Übergriffen. Durch die ständige Präsenz und jederzeitige Erreichbarkeit werden aufkeimende Probleme direkt bei der Wurzel gepackt, betreut und einer Klärung zugeführt. Das Team agiert als eine Art Notfalltruppe – heute wohl Task-Force genannt – und organisiert und koordiniert die notwendigen Hilfsmaßnahmen, vermittelt Gespräche, Kontakte und gegebenenfalls Therapien. Auf diese Weise können sich aus dem Ruder laufende Prozesse gar nicht erst entwickeln, geschweige denn manifestieren. Das liegt im Interesse aller schulischen Beteiligten, sowohl der Betroffenen selbst als auch deren gesamtes Umfeld. Diese Einrichtung stellt auch keinen überflüssigen Luxus dar, nach dem Motto, dieses Feld sei doch Teil der Lehrertätigkeit. Selbst wenn gute Lehrkräfte vieles bereits selbst zu klären vermögen, irgendwann stoßen sie naturgemäß an Grenzen, weil ihnen Zeit, Kompetenz und als Beteiligter im sozialen Geschehen oft die notwendige Neutralität fehlen. Hier braucht es den Blick von außen durch nicht direkt betroffene Fachleute. Das System scheint also Vorbildcharakter zu besitzen.

Respekt! Ein hochverschuldetes Land wie Belgien, scheut weder Kosten noch Mühen, um die wichtigste Ressource eines Volkes, nämlich seine Kinder, bestmöglich zu betreuen. Da saßen wir verdutzt da in der Lionsrunde und keiner – nicht der Italiener, nicht der Iraner, nicht der Niederländer, nicht der Däne, nicht der Engländer, nicht der Amerikaner, nicht der Franzose, nicht der Deutsche- konnte in seinem Land auf eine ähnliche Institution verweisen. Peinlich!

Wie kann es in einer globalen, kompetitiven Welt sein, daß man sich die guten Dinge des Nachbarn nicht abschaut!? Jedes Land verdient einen genaueren Blick, offensichtlich auch und gerade Belgien. Lernen wir voneinander! Denn, wer an der Bildung spart, richtet nachhaltigen Schaden an!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Dr. Alexander Van der Bellen ist Österreichs neuer Bundespräsident. Herzlichen Glückwunsch! Tu felix Austria celebra!

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