wolfsgeheul.eu vom 30.09.2016

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Bahnbrechend!

Porsche bietet ab sofort für seine gesamte Flotte gegen Aufpreis von 911 Tausend Euro ein „Kdf-Paket“ an, um die dauerhafte Mobilmachung der Luxuskarossenkäufer zu gewährleisten. Mit dem Kürzel „Kdf“ knüpft die Edelschmiede geschickt an ihre ruhmreiche Geschichte an, interpretiert es aber zeitgemäßer mit „Keiner darf fahren“, woraus sich auch die abgewandelte Schreibweise erklärt.

Was verbirgt sich hinter diesem Extra? In einer Zeit, in der wegen der stetig ansteigenden Feinstaubbelastung immer häufiger Fahrverbote drohen, helfen einem weder überbordende PS-Zahlen noch Allradantrieb, um permanent mobil zu bleiben. Ein Ausweichen auf die Bahn und andere emissionsfreie Nahverkehrsmittel wird daher für jeden, also auch für Personen mit dickem Porscheportemonnaie vermehrt unvermeidlich sein. Das kann dann richtig ins Geld gehen. Nicht aber, wenn man seine eigene Kraft durch Freude am Bahnfahren unkompliziert bei Bedarf eintauschen kann. Das Kdf-Paket beinhaltet nämlich für maximal 911 Jahre – ursprünglich wollten die Unternehmensführer sogar 1000 Jahre Gültigkeit anbieten, wovon die Marketingstrategen des Hauses Porsche mit dem Argument, das wäre dann doch etwas zu dick aufgetragen, jedoch abrieten – sowohl eine Gratis-Bahncard erster Klasse als auch freie Fahrt im Nahverkehr der gesamten Bundesrepublik für die Fälle, in denen behördlich der Individualverkehr temporär untersagt wird. Kein Anstehen am Ticketschalter, kein Ärger am Fahrkartenautomaten, sondern einfach Porsche stehenlassen und mit Aktentasche und/oder Koffer in den nächsten Zug oder Bus steigen! Leichter geht es nicht. Die Firma Porsche rechnet damit, daß nahezu alle Erwerber ihrer SUV-Modelle dieses Extra ordern werden. Bei den Sportwagenkunden geht man immerhin noch von rund der Hälfte aus. Der Preis spiele angesichts der Zusammensetzung der Klientel dabei keine entscheidende Rolle.

Ein überraschender und großer Schritt in Richtung der Förderung autonomen Fahrens, der allseits begrüßt wird. Die ewig nörgelnden Grünen allerdings wenden ein, daß die spritfressenden und giftemittierenden Geschosse gleichwohl noch produziert und ausgeliefert werden. Doch auch hier kündigt sich zumindest partiell Abhilfe an. Sollte es tatsächlich zum Verbot – Stichwort „Blaue Plakette“ – der Dieselfahrzeuge kommen, erwägt der Porschekonzern, den Dieselfetischisten die Möglichkeit einzuräumen, gegen Minderpreis in Höhe des Netto-Listenpreises des gewählten Selbstzünderpanzers nur das Kdf-Paket zu erwerben. Die PKW-Übergabe würde dann durch die Überreichung eines Hochglanzphotos des konfigurierten Wunschfahrzeuges ersetzt. Andere Kritiker beklagen, daß die freie Fahrt an Deutschlands heutigen Grenzen ende. Hierzu erklärte der Porsche-Pressesprecher, der Einwand sei berechtigt, man gehe aber aufgrund der aktuellen politischen Entwicklung im Lande davon aus, daß in absehbarer Zeit die Mobilitätsgarantie in etwa zwischen Maas und Memel sowie Etsch und Belt gelten werde. Das Paket wachse ja mit Deutschland mit und größere Distanzen lege ein echter Porschefahrer ohnehin nicht mit dem Wagen zurück.

Und Porsche wäre nicht Porsche, wenn man nicht auch an die eigenen Arbeiter und Angestellten bevorzugt dächte. Wie die FAZ in einer kleinen Notiz nämlich heute vermeldet, will das Unternehmen „seinen Mitarbeitern die Fahrtkosten für Busse, Straßenbahn und S-Bahn vollständig zahlen, wenn in Stuttgart Feinstaubalarm ausgerufen werden muß.“.

Die autofreie Zukunft rückt also näher. Und wer hätte gedacht, daß gerade ein renommierter Autobauer hier mit gutem Beispiel vorangeht!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 10.04.2016

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Eine „Blaue Plakette“ ist ein Orden für ein Automobil!

Sollten sich die Umweltminister des Bundes und der Länder durchsetzen, werden in unseren Innenstädten bald dreizehn Millionen weniger knatternde alte Dieselfahrzeuge ihr stinkendes Unwesen treiben können. Was auch immer man von der Sinnhaftigkeit der Umweltzonen hält, fest steht wohl, daß hohe Belastungen mit Stickoxiden maßgeblich von den Selbstzündern verursacht werden. Insofern handelte es sich um eine konsequente Maßnahme, über die wir alle froh sein könnten, denn den lauten Dieselmotoren würde sicherlich keiner eine Träne nachweinen. Außerdem würden so einmal die vermeintlichen Ökofreunde mit ihren überzogen großen Kisten – die darf man ja fahren, weil sie verhältnismäßig so wenig verbrauchen – als das entlarvt, was sie sind, nämlich Heuchler und Ignoranten. Und als wunderbarer Nebeneffekt verschwänden unzählige SUVs aus unserem Stadtbild. Zudem dürfte die Autoindustrie auf diese Weise angespornt werden, sich verstärkt wieder den Ottomotoren und der Steigerung ihrer Effizienz zu widmen, statt den fast totgerittenen Gaul „Diesel“ weiter mit Betrug oder zumindest einer fragwürdigen Ausschöpfung der rechtlichen Spielräume künstlich am Leben zu halten. Zusätzlich würde die neue Plakette durch Ersatzbeschaffungen ihren Umsatz ankurbeln. Alles in allem eine in vielfältiger Hinsicht kluge und richtige Idee mit vielen Vorteilen. Und was macht unser großkarierter Verkehrsminister aus dem ADAC-Freistaat? Er ist dagegen, weil er wahrscheinlich den Zorn der Wähler fürchtet. Dabei müssen eventuell Betroffenne einfach nur klargemacht bekommen und erkennen, daß nichts von Ewigkeit ist, schon gar nicht das Recht darauf, die Umwelt zu verpesten.

Es wäre schlicht die späte Rache für über sehr lange Zeit zu preiswerten Dieselkraftstoff.

À propos Orden! Im Zusammenhang mit meiner Kolumne zum Thema „Kantinenschauspieler“ ist mir eine schöne Anekdote untergekommen. Die „Kommödchen“-Gründer Kay und Lore Lorenz, beide keine Hanseaten, geschweige denn Hamburger, sollten 1976 das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen. Obwohl von Herkunft nicht faktisch bzw. moralisch-landsmannschaftlich gehindert, eine solche Ehrung anzunehmen, verweigerten sie sich. In einem Schreiben formulierten sie ihre Ablehnung „mit freundlich-dankbarer Entschiedenheit“. Herrlich! Wer könnte das heute noch so, und, vor allem, wer täte es!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Der Tip zum Rätsel aus meiner letzten Kolumne besteht übrigens in der Feststellung, daß es nicht verboten ist, die Schnüre an beiden Enden anzuzünden. Na, fällt jetzt der Groschen? Morgen die Auflösung!

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