wolfsgeheul.eu vom 08.04.2018

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Straßencafé – welch‘ profanes Wort für einen wunderbaren Ort!

Nichts gegen abgeschottet lauschige Biergärten, aber der Platz mitten im Geschehen ist doch immer noch der schönste. Autos, Motorroller etc. wuseln hupend um einen herum, und ein Strom unterschiedlichster Menschen verbreitet ein Sprachwirrwarr. Ohr und Auge bietet sich eine Reizüberflutung während man wie ein Fels in der Brandung gemütlich sitzend seinen Espresso, Grappa oder Wein trinkt und in einem Buch oder einer Zeitung blättert bzw. sich mit seiner Begleitung angeregt unterhält. Jeder, der auf Reisen sich befindet, kennt diese Orte und sucht sie gezielt auf. Ruhe kann man doch auf der heimischen Terrasse genießen.

Es käme einer Tragödie gleich, ließe es sich bei der neuen Gefahrenlage nicht mehr verantworten, dieserart Lokalitäten zu besuchen.

Jetzt droht uns nach der ökologischen Verspargelung unserer Landschaft eine Verpollerung unserer Innenstädte. Aber der Zweck heiligt die Mittel. Denn nichts wäre schlimmer als sich seine Kultur nehmen zu lassen.

Auf ins Straßencafé!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 27.06.2017

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Wenn der Rückhalt von oben fehlt, geht über kurz oder lang auch der Korpsgeist verloren.

Auf einem Kasernengelände in Bad Segeburg sind viele der Polizisten untergebracht, die bereits jetzt aus anderen Bundesländern angereist sind, um den G20-Gipfel in Hamburg – ein Ereignis mit extrem erhöhter Terrorwahrscheinlichkeit – Ende nächster Woche abzusichern. In einem dort errichteten Container-Dorf campieren auch über 200 uniformierte Männlein und Weiblein aus Berlin. Während der Freizeit in der Ruhe vor dem Sturm feiern diese eine Willkommensparty für Neuankömmlinge, die wohl etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Es wurde ordentlich gezecht, dem daraus resultierenden Harndrang teilweise kollektiv in Reihe am Zaun nachgegeben und es soll sogar zu öffentlichem Geschlechtsverkehr gekommen sein. Das alles wäre wahrscheinlich in der Abgeschiedenheit des umfriedeten Militärgeländes geblieben, wenn nicht – nach Informationen des Spiegel – Kollegen aus NRW das Treiben der lustigen Berliner an Vorgesetzte gemeldet hätten. Jetzt haben wir den Salat und 220 Hauptstädter dürfen vorzeitig die Heimreise antreten; sie werden durch andere ersetzt und ihnen drohen disziplinarische Konsequenzen.

Soweit die kleine Geschichte! Der Skandal besteht aber nicht in der Fete an sich, sondern zum einen darin, daß irgendwelche Verräter in den eigenen Reihen existieren, und zum anderen darin, daß die Verantwortlichen kein Verständnis für solche Übersrpungshandlungen aufbringen und stattdessen sofort den erhobenen Zeigefinger –  ein Sprecher der Hamburger Polizei wird wie folgt zitiert: „Das Verhalten ist nicht hinnehmbar.“ –  auspacken und die Partyrunde öffentlich schelten, sie also allein in Regen stehen lassen. Haben sich die Polizeioberen einmal überlegt, was es bedeutet, in Zeiten akuter Terrorgefahr bei solch‘ exponierten Anlässen fern der Heimat Dienst zu tun!? Und das bei mäßiger Bezahlung! Da riskieren Menschen für die Spitzenpolitiker der Welt und die Zivilbevölkerung ihr Leben und dürfen vorher nicht einmal die Sau rauslassen, sprich ihre berechtigte Angst ertränken!? Sie sind es doch, die sich im mindesten nächste Woche von marodierenden Autonomen mit Steinen bewerfen lassen müssen. Und was ist denn wirklich geschehen? Sie haben getrunken, sich etwas gehen lassen und es haben sich wie auf jeder Betriebsfeier, bei der beide Geschlechter vertreten sind, sexuelle Eskapaden ergeben. Niemand ist zu Schaden gekommen und das Geschehen hat sich obendrein mehr oder weniger abseits der Öffentlichkeit abgespielt. Ein völlig natürlicher Vorgang, den man nirgendwo besser verstehen kann, als bei diesen Polizisten.

Wer dafür kein Verständnis aufbringt, hat niemals an deren Stelle gestanden oder seine Erinnerungen geflissentlich gelöscht. Hier ist dasgleiche Phänomen zu beklagen wie – zu diesem Thema empfehle ich übrigens wärmstens das aufschlußreiche Interview im Feuilleton der heutigen FAZ mit Generalmajor a. D. Christian Trull – bei den Soldaten(s. Kolumne vom 08.05.2017). Es fehlt in den Führungsetagen die Sensibilität, sich in die Sorgen und Nöte der vor Ort Aktiven hineinzuversetzen.

Wir brauchen wieder Vorgesetzte, die sich zuallererst vor ihre Leute stellen, und keine Memmen, die beim ersten Sturm einknicken. Und Disziplinarmaßnahmen ergriffe ich gegen die Denunzianten aus meinem Bundesland. Deren Verrat vergiftet die Truppe und nicht die Exzesse der anderen. Und allen Moralisten empfehle ich, für ein paar Tage mit den diensttuenden Polizisten zu tauschen. Es dürfte kein Tag vergehen, bis man sie in ihrer ersten Pause sturzbesoffen und mit vollgeschissenen Hosen aus einem Puff auf St. Pauli torkeln sehen kann.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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