wolfsgeheul.eu vom 17.02.2017

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„Haben Sie Angst?“

Die echten Nazis werden jeden Tag weniger, weil Gevatter Tod sie nach und nach heimholt. Dabei meine ich nicht die, die es in der Hitler-Zeit waren, später dann aber erkannt haben, in welchen Abgrund sie sich haben hineinziehen lassen. Die Rede ist von den Unverbesserlichen, die genau diesen Erkenntnisprozeß trotz erlebten Krieges und wahrgenommenen Holocausts nicht durchlaufen haben oder konnten und das braune Gedankengut weiter in sich tragen. Diese haben Kinder in die Welt gesetzt, die ihnen Enkel geschenkt haben, und so verwundert es einen nicht, daß leider auch in den nachfolgenden Generationen der unselige Virus weiterlebt. Solche geformten Neonazis pflegen in Zeiten von Frieden und Freiheit in unseren Breiten die verhängnisvolle Ideologie als eine Form von Überheblichkeitsluxus, denn sie müssen dafür – anders als die Kriegsgeneration – keinerlei Einschränkungen in Kauf nehmen. Die Prothese des kleinen, armseligen Mannes!

Auch wenn jeder seines Glückes Schmied ist und damit kein Nachkriegsgeborener Neo-Nazi die Verantwortung auf die Eltern oder Großeltern schieben kann, ist es erstaunlich, wie es manch‘ Altvorderem gelingen konnte, sein bräunlich gärendes Gedankengut weiterzugeben. Dieses Phänomen ist fast unerklärlicher als die Tatsache, daß vielen es auch in Jahrzehnten nicht gelungen ist, ihre ideologische Verbiegung loszuwerden. Wir erleben Nämliches nach der Wende mit halsstarrigen Kommunisten, denen die DDR-Diktator erfolgreich und nachhaltig den Kopf verdreht hat.

Meine Mutter lebt seit einigen Monaten in einer Seniorenresidenz am Rhein in einer eigentlich ausländergewöhnten Gegend, in der das Personal sich aus einer Vielzahl von Hautfarben und Nationalitäten zusammensetzt. Aufgrund der guten Führung herrscht in dem Haus eine außergewöhnlich angenehme und freundliche Atmosphäre, in der grundsätzlich die unterschiedlichen Kulturen äußerst respektvoll und vorbehaltslos miteinander umgehen.

Aber Ausnahmen bestätigen bedauerlicherweise die Regel. Da gibt es doch tatsächlich Alte, die sich zum Beispiel weigern, ihre Räume von einer ausländischen respektive auslandsstämmigen Putzkraft reinigen zu lassen.

Und so betritt meine Mutter vor einigen Tagen einen Aufzug, in dem ein schwarzhäutiger Hausangestellter steht. Nach der hausüblichen freundlichen Begrüßung stellt der perfekt deutschsprechende junge Mann meiner kleinen, zierlichen Mutter die eingangs zitierte Frage. Auf die vollkommen erstaunte Gegenfrage, warum sie denn um Gottes Willen Angst haben sollte, erklärte ihr der nette Mann, daß genau solche Stimmen schon laut geworden wären. Es gibt noch viel zu tun! Und es bleibt nicht mehr viel Zeit, die verbohrten Alten zu bekehren, um den von ihnen angerichteten Flurschaden zu begrenzen oder gar zu bereinigen. Ansonsten wäre ich für Rausschmiß. Man kann nicht alles ungestraft durchgehen lassen. Wenigstens aber braucht es einen Aufstand der Anständigen, die hoffentlich in der Mehrzahl sind, um die minderheitshassenden Minderheiten dorthin zu stellen, wo sie hingehören, nämlich in die Ecke. Das dürfte eine interessante Erfahrung für diese Typen sein, in deren Weltbild sonst eher an die Wand gestellt wird.

„Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?“. „Niemand!“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 28.08.2015

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Keine Sorge, irgendwann – wahrscheinlich schon in der nächsten Kolumne – darf wieder gelacht werden!

Heute ist es erneut ein Trauerspiel:

1. Akt: Der ursprünlich erklärte Polizeinotstand in Heidenau ist eine Katastrophe. Jetzt kommt bei den Sachsen zur Blödheit auch noch fehlender Wille und Unvermögen hinzu. Es kommt doch einem Offenbarungseid gleich, wenn ein Verwaltungsgericht das darauf gegründete Versammlungs- und Demonstrationsverbot aufheben muß. Aber ist es wirklich begrüßenswert, daß die Veranstaltung nun wahrscheinlich doch stattfinden kann?

2. Akt: Es ist grundsätzlich eine löbliche Idee, dem braunen Gesindel in Heidenau einmal etwas entgegenzusetzen und für die Flüchtlinge als Willkommensgeste ein Grillfest der friedlichen Art zu veranstalten. Nur, fragt einmal einer, wer hinter der geplanten Veranstaltung steckt!? Verantwortlich zeichnet wohl das Bündnis „Dresden Nazifrei“. Aus deren Homepage läßt sich nicht entnehmen, wer eigentlich genau dahinter steht; wenn es nicht besonders gut versteckt sein sollte, findet sich noch nicht einmal ein Impressum auf der Seite. „Spenden für die erfolgreichen Blockaden und Repressionskosten“ werden erbeten auf ein Konto des „Bund der Antifaschisten e. V.“. Daraus dürfte zu schließen sein, daß letztlich der VNN-BdA(Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) der Träger sein dürfte. Ein, grob gesagt, mehrheitlich kommunistischer Verein aus westlichen Salonbolschewisten und alten Ost-Kadern – Brunnenvergifter und Demagogen also, die sich mit einem untadeligen Rubrum geschickt tarnen -, der höchst umstritten ist und teilweise sogar – mutmaßlich zu Recht – im Fokus des Verfassungsschutzes steht. Da hört man doch die Nachtigall trapsen und es in den Erbsenhirnen der sächsischen CDU rauschen. Man wollte wohl verhindern, daß „linkes Pack“ gegen „rechtes Pack“ auf die Straße geht. So weit, so gut gedacht! Nur, wie kleingeistig und verklemmt müssen die bürgerlichen Parteien denn eigentlich sein, daß sie sich das Heft des Handelns derart aus der Hand nehmen lassen!? Und, lieber Herr Özdemir, der sie sogar heute gegen das Versammlungsverbot verstoßen wollten, warum haben zum Beispiel die Grünen die Veranstaltung nicht angemeldet!? Dann hätte man sich nicht in das Fahrwasser der Kommunisten begeben müssen. Hier liegt das eigentliche Drama, nämlich daß die Mitte der Gesellschaft zu unbeweglich, phantasielos, faul und zu ignorant ist, um selbst die Initiative zu ergreifen. Hätte nämlich beispielsweise der höchstrespektable Bürgermeister Opitz ein Volksfest vor dem Asylbewerberheim angemeldet, man hätte sicher sein können, daß der Freistaat dann die notwendige Zahl an Polizisten ohne Umschweife hätte rekrutieren können, um die Sicherheit der Veranstaltung zu gewährleisten. Allen wäre diese Blamage erspart geblieben, und dann wäre auch das Einreihen für jeden guten Demokraten bedenkenlos möglich gewesen.

3. Akt: Jakob Augstein fordert in einer Kolumne auf Spiegel-Online „Demonstriert lieber gegen Banken“. Er versteigt sich zu der These, die „Leute im Osten“ hätten sich den „falschen Gegner ausgesucht“, sie sollten sich lieber „in die Demonstrationen gegen die Banken einreihen“. Als letzten Satz schleudert das vernebelte Augstein-Hirn dann heraus: „Nur dann wird aus „Wir sind das Pack“ wieder „Wir sind das Volk.“. Welche Drogen muß man nehmen, um so einen Bullshit zu produzieren!? Meint Herr Augstein wirklich, wir sollten z. B. aus Mitteln der Arbeitsagentur Neonazis zu Linksautonomen umschulen!? Erstens sind die meisten Faschos dafür zu blöd, und zweitens, was wäre gewonnen, lackierten wir den braunen Outlaw einfach rot um!? Vielleicht steckt aber auch ein schlauer Plan dahinter, der dann mit aller Macht vereitelt gehörte. Das könnte nämlich Anarchismus der besonderen Art sein. Bei einer feindlichen Übernahme der Rechtsextremisten durch die Kollegen der Linksfraktion hätte man ordentlich an Mannstärke gewonnen und könnte sich zusammen mit der Ex-SED, genannt „Die Linke“, ganz darauf konzentrieren, die alte DDR wiederzuerrichten. Der Klassenfeind ist nicht dumm. Also zum wiederholten Male: Cave!

4. Akt: Dieser Verlust an Bürgersinn, Engagement und Eigeninitiative spielt sich unter der fast eine Dekade währenden Ägide unserer ach so tollen Kanzlerin ab. Das sollte uns zu denken geben. Populismus und Beliebigkeit formen ein Volk offensichtlich in nämlicher Weise. Letztlich fördert also diese Konturlosigkeit verbunden mit einer menschlichen Kälte den Extremismus in unserem Land oder verhindert ihn jedenfalls nicht. Es wird wieder Zeit für einen Nicht-Naturwissenschaftler an der Spitze. Und ein verkappter Ex-Ost-Jugendfunktionär muß es auch nicht wieder sein. Ernennen wir stattdessen doch lieber den guten Gauck auf Lebenszeit.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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