wolfsgeheul.eu vom 17.05.2017

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Auf ein Wort! „Nazi-Schlampe“!

Darf man das sagen? Na, ja! Auf sehr viele Frauen im Umfeld von Neonazis trifft diese Bezeichnung sicherlich zu. Eigentlich ist sie dann sogar tautologisch, weil „weiblicher Nazi“ die Schlampe oft genauso impliziert wie der Nazi an sich die Dumm- oder zumindest Verbohrtheit, so daß zum Beispiel „Nazi-Dummkopf“ ebenfalls doppelt gemoppelt ist.

Nun hat das Landgericht Hamburg wohl richtigerweise entschieden, dem Unterlassungsbegehren von AfD-Frontfrau Weidel gegen diese Titulierung eine Abfuhr zu erteilen, maßgeblich mit der Begründung, daß sie als exponierte Person mit ihrer Forderung, die Politische Korrektheit gehöre auf den Müllhaufen der Geschichte, genau eine solche Reaktion wie die des NDR-Satirikers Ehring herausgefordert habe und deshalb hinnehmen müsse. Satire, die eben nicht zusammenhanglos als reines Schmähen daherkommt, steht unter Freiheit. Das ist ein hohes Gut. Interessant ist übrigens, daß – man muß natürlich zunächst die Entscheidung, die noch nicht verfügbar ist, im Gesamtwortlaut lesen – zumindest in der Presse nicht die Wertung der Bezeichnung als „Nazi“ diskutiert und kommentiert wird.

Grundsätzlich bleibt es aber dabei, daß der Begriff „Schlampe“ in Bezug auf Frauen den Tatbestand der Beleidigung erfüllt. Insofern stellt die jetzige Beurteilung aus Hamburg in einer zivilrechtlichen Auseinandersetzung keinen Freifahrtschein dar. Allenfalls Frauen, die sich warum auch immer selbst so titulieren, kann man dieserart nicht beleidigen. Das ist nicht anders als bei einer Prostituierten, der man – seit der Begriff salonfähig geworden ist und von solchen selbst benutzt wird –  „Nutte“ entgegen- oder hinterherruft. Bei allen anderen Frauen ist es eine Beleidigung, egal wie nuttig die Angesprochene daherkommt oder sich geriert. Ob „Nazi“ beleidigend ist, hängt dagegen von den Umständen des Einzelfalles ab.

Es ist also keineswegs so, daß die Abkehr von Political Correctness Beschimpfungen jeglicher Art bei Straffreiheit Tür und Tor öffnet. Das Strafrecht wird dadurch nämlich nicht außer Kraft gesetzt. Insofern liegt der NDR falsch, der sich im Vorfeld der Gerichtsverhandlung wie folgt geäußert hat:

„Mit seiner satirischen Überspitzung zeigt er die Konsequenzen dieser Forderung, dass nämlich ohne politische Korrektheit die Beschimpfung von Menschen wieder salonfähig werden könnte“.

Immer wieder kann ich nur meine Forderung erneuern, daß man Kommentare und Einlassungen zu juristischen Sachverhalten besser Fachkundigen überlassen sollte.

Es sei also davor gewarnt, Dr. Alice Weidel fürderhin als Nazi-Schlampe zu bezeichnen. Mögen die Gründe dafür auch noch so gut sein.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 16.05.2017

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„Zehn Frauenfäuste für fünf Hallelujas“!

Es sind Zweifel angebracht, ob Frauen wirklich an einem Strang ziehen und gemeinsam für eine gute Sache kämpfen können. Vielleicht sind sie dafür manchmal zu verbissen, sprich humorarm, und zu einzelkämpferisch, sprich unsolidarisch. Und gilt das entgegen meiner bisherigen Ansicht gegebenenfalls auf andere Art auch für Männer?

Anläßlich der in diesem Jahr in Mönchengladbach stattfindenden Konferenz der „Nobel Womem’s Initiative“ brachte der örtliche Initiativkreis nicht vier, wie ursprünglich angekündigt, sondern sogar fünf Friedensnobelpreisträgerinnen auf die Bühne, ein sicherlich einmaliges Ereignis in der Provinz. Mairead Maguire (Nordirland), Preisträgerin 1976, Rigoberta Menchú Tum(Guatemala), Preisträgerin 1992  Jody Williams(USA), Preisträgerin 1997, Shirin Ebadi(Iran),Preisträgerin 2003, und Tawakkol Karman(Jemen), Preisträgerin 2011!

Alle haben sich unter schwierigen oder gar widrigsten Bedingungen für etwas eingesetzt und mit großem Engagement maßgebliche Veränderungen erreicht. Mairead für die Befriedung des Nordirlandkonfliktes, in dem sie engste Verwandte verloren hat, wie auch Rigorberta, die gegen die Unterdrückung der Maya-Völker stritt, Jody für ein Verbot der Landminen sowie Shirin und Tawakkol für die Menschenrechte in ihren Ländern!

Der Veranstaltung fehlte aber leider sowohl in der Pressekonferenz als auch in dem von der ansonsten großartigen Antonia Rados moderierten Podiumsgespräch der rote Faden. Es war mehr die Aneinanderreihung von Einzelstatements, bei denen das Einende natürlich im Kampf um Frieden und Frauen- bzw. Minderheitsrechte lag.

So waren es genau diese einzelnen Schlaglichter, die dem Abend ihre Kraft und Spannung verliehen und ihn trotzdem zu einem höchstinteressanten werden ließen. Wenn man zum Beispiel hörte, daß Rigoberta auf einer katholischen Schule ihre Sinne für ihren späteren Einsatz für Minderheiten geschärft bekommen hat, dann läßt das den Schluß zu, daß die große Weltreligion wohl doch nicht nur so verstockt konservativ und frauenverachtend daherkommt, wie man uns gemeinhin gerne glauben machen möchte. Oder wenn die etwas grippegeschwächte Jody, die als einzige einen genauso subtilen wie drastischen Witz zeigte, berichtete, daß das aktuelle Bildungssystem der USA seine Jugend nicht mehr zu mündigen Bürgern, sondern lediglich zu Konsumenten erziehe, was durchaus die beklagenswerte Tendenz zur „Celebrification“ in Amerika schlüssig erklärt. Aber auch Shirin, die Deutsche und Europäer eindringlich dazu aufrief, uns intensiver um die Migranten zu kümmern und ihnen bei der Integration zu helfen, weil sie sonst früher oder später zur Belastung würden. Und die vor jugendlicher Kraft nur so strotzende, äußerst sendungsbewußte Tawakkol, die dazu aufforderte, weltweit die Diktatoren zu bekämpfen, weil von ihnen die größte Gefahr für den Frieden ausgehe und sie insbesondere Vorreiter des Rassismus seien. Sie bewies als Kopftuchträgerin im übrigen, daß ein verhülltes Gehirn genauso gut oder gar überdurchschnittlich zu arbeiten vermag und damit den immer noch besten und alleinig entscheidenden Kopfschmuck die von ihm produzierten Gedanken darstellen. Und letztlich Rigoberta, die jedem Menschen eine Vielzahl von unterschiedlichen  Persönlichkeiten zuschrieb und dafür warb, mehr davon zu nutzen, um nicht in der Sackgasse der Eindimensionalität zu enden.

Mein Fazit des Abends liegt in der Erkenntnis, daß wir alle möglicherweise die Durchschlagskraft von Gruppen – unabhängig von ihrer Zusammensetzung – überschätzen und es vielmehr immer wieder darauf ankommt, daß am besten jeder Einzelne sich für (s)eine Sache einsetzt, um diese Welt zu einer besseren zu machen. Diese Herausforderung anzunehmen, ist unser aller Aufgabe.

Danke, Mönchengladbach! Du bist und bleibst ein Phänomen!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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