wolfsgeheul.eu vom 21.08.2017

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Zweiundsiebzig Jungfrauen!

Diese traumhafte, wenn auch Mühsal versprechende, sinnliche Verlockung erwartet die jungen Männer, die die furchtbaren Massaker in Barcelona und Umgebung sowie in Finnland  angerichtet haben, als Belohnung für ihre menschenverachtenden Taten. Im Westen lautet der Preis für Erfolge jeglicher Art „Nutten und Koks“ und braucht anders als meistens bei radikalen Islamisten nicht mit dem eigenen Tod erkauft zu werden, was aber leider nicht heißt, daß das Wirken westlicher Politik und Unternehmen nicht auch todbringend sein kann. Nicht nur die Rüstungsindustrie, sondern – allerdings viel subtiler, aber damit um so infamer – auch zum Beispiel die Lebensmittelbranche à la Nestlé haben eine lange und „gute“ Tradition darin, um des eigenen Vorteils willen vom grünen Tisch aus und in vornehmes graues Tuch gewandet das Leben von Menschen in Gefahr zu bringen bzw. vorsätzlich aufs Spiel zu setzen und in Kauf zu nehmen.

Wenn wir also immer wieder ratlos vor dem in diesen Attentaten verkörperten Haß stehen, sollte man sich einmal im Relativieren versuchen, wenngleich sich daraus natürlich keine abschließende Erklärung, geschweige denn eine Entschuldigung für eine derartig vollzogene anlaßlose Barbarei ergibt.

Aber der Mensch ist nun einmal korrumpierbar, und angeblich hat jeder seinen Preis. Der windige Elektrohändler Poth – „Geräte-Franjo“, wie ihn Dittsche so treffend nennt – konnte Vorstände der Sparkasse in Düsseldorf bereits mit Flachbildfernsehern zu wohlwollenden Entscheidungen verleiten. Und überall werden bis heute Geschäftsanbahnungen und -abschlüsse nicht nur mit Bakschisch, sondern selbstredend auch mit ausschweifenden Bordellbesuchen befördert, begleitet und gefeiert. Stehen wir damit moralisch soviel höher als der religiös verblendet amoklaufende Idiot, der zugleich ein armer Hund ist und sich von seinem Tun das Paradies verspricht!? Ist der in der gestrigen Kolumne verwurstete Schröder, der sich bei einem weltweit agierenden, mafiös-semikriminellen Unternehmen verdingt, wirklich besser!? Auch den Doktor Faustus darf man nicht zu erwähnen vergessen. Und in jedem kleinen Verein spiegelt sich die große, unrühmliche Welt.

Wenn sich also die Situation des einfachen Menschen von der Straße auf dieser Erde nicht zum Positiven entwickelt, werden sich immer wieder Handlanger finden, die sich für Ideologien und Potentanten bis hin zum Suizid verführen lassen. Und wird es dann friedfertiger und redlicher? wohl Kaum! Denn wenn sie ihre Tätigkeit nicht mit dem Leben bezahlen müssen, in der Hierarchie aufsteigen und dann aus dem Gröbsten raus sind, halten sie es mit dem kleinen Gerd und üben sich, auf andere Weise korrumpiert, in Weißer-Kragen-Kriminalität, bei der sie sich selbst nicht mehr die Finger schmutzig machen müssen und das Leben weiterhin und erst recht  in vollen Zügen genießen können.

Die Schweine sterben eben nicht aus, und damit ändert sich die Welt auch nicht maßgeblich. Der Mensch wird immer in der einen oder anderen Art und Weise Leid über seine Artgenossen bringen. Sicherlich der eine mehr als der andere! Und manche halten sich sogar ganz raus aus diesem unschönen und teilweise widerlichen Spiel. Das ist die traurige Realität. Deshalb wird es das Paradies auf Erden niemals geben. Danach zu streben, ist allerdings nicht verboten, weiterhin höchst anerkennenswert und hier und da sogar lohnend, selbst wenn keine persönlichen Bereicherungen und Verlockungen warten.

Trotzdem von (zweiundsiebzig) Jungfrauen träumend sage ich

gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 20.08.2017

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Was ist besser? Kronprinz oder Kanzler?

Früher stellte sich diese Frage nicht! Da galt: Einmal Kanzler, immer Kanzler! Wer an höchster Stelle des Staates gedient hatte, blieb ihm im großen und ganzen treu. Natürlich wurden auch nicht immer unentgeltliche Reden gehalten und kommerziell Bücher und Biographien veröffentlicht. Immer gab es jedoch in jedem Falle diverse Ehrentätigkeiten. Das funktionierte auch deshalb so beanstandungslos, weil die meisten der hochrangigen Politikrentner ein entsprechendes Alter aufwiesen, das einem solchem aktiven Leben im Ruhestand, das eben nicht mehr die Überholspur benutzt, entsprach. Heute steigen Menschen in jüngeren Jahren in höchste Positionen auf und werden entsprechend eher, wenn es demokratisch oder ansonsten für sie schlecht läuft, politische Pensionisten, die sich mit dem ehrenvollen Rentnerdasein noch nicht zufrieden geben und weiter aktiv und vor allem produktiv arbeiten wollen.

Der erste mir erinnerliche Fall, der Diskussionen hervorrief, war der des Martin Bangemann und Telefónica. Seither redet man von Geschmäckle, wenn sich Politiker zu lukrativen Anschlußverwendungen verdingen lassen. In allen Kolumnen zu diesem Thema habe ich unmißverständlich deutlich gemacht, daß dieses Sichprostituieren nicht meinen Wertvorstellungen entspricht. Auf der anderen Seite – und hier möchte ich mir auch einmal zumindest teilweise was die bisherige Rigorosität anbelangt widersprechen – kann man solche Werdegänge durchaus aus einem anderem Blickwinkel betrachten.

Man lebt nämlich nur einmal! Und wem will man denn wirklich verdenken, daß er dann, bevor der eigene Stern verglüht, der Versuchung von Geld, Macht und Bedeutung erliegt. Auffällig ist sicherlich, daß Emporkömmlinge und Karrieristen eher dazu neigen, sich nicht zu entblöden, ihre alten Kontakte meistbietend zu versteigern. Pofalla, Schröder und Wulff sind die Protagonisten dieser ehrlosen Garde, wobei Schröder von den Dreien der einzige ist, der wirklich etwas kann und nicht nur etwas zu bieten hat. Das darf aber nicht verwundern, denn warum sollte der Drang, dem unverschuldet armseligen und bedauernswerten Umfeld der Kindheit und Jugend zu entrinnen, mit Aufgabe der politischen Machtstellung abrupt enden!?

Also gehört die Empörung über die Rosneft-Causa von Schröder mit seinem Rotsonnenkönig Putin auch einmal relativiert. Daß sich die beiden physischen Zwerge gut verstehen würden lag immer schon auf der Hand, genauso wie Schröders grundsätzlich eher egoistischer Ansatz des „Ich will hier rein!“. Und, seien wir doch ehrlich! Mit 73 Jahren noch wie ein Pascha sich fühlen und gerieren können – besser gar als zu seiner Zeit als Kanzler – , klingt für nicht wenige mehr als beneidenswert. Eine Flatrate auf Luxusleben, Macht, Cohiba, Bordeaux, Brioni, Angeln, (Tiger-)Reiten, Weiber etc., dafür würde so mancher selbst seine eigene Mutter versetzen.

Natürlich schießt Schröder jetzt auch und gerade mit der aktuell mutmaßlichen Rosneft-Verpflichtung den Vogel ab. Aber man zeige mir den Mann, der ihn nicht an der einen oder anderen Stelle dafür beneidet. Wir sollten deshalb die Kirche im Dorf lassen. Einen kollektiv akzeptierten und insbesondere eingehaltenen moralischen Kompaß wird es ohnehin niemals geben. Und an einer zu schwachen SPD, die ihre Stimmen nämlich evtl. auch an AfD und Linke verlieren könnte, wenn dieser „Skandal“ durchschlägt, kann keinem guten Demokraten gelegen sein.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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