wolfsgeheul.eu vom 19.10.2017

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„Hallo ,
finde den Kommentar zu Steimle u. Co. zutreffend . Mir geht es schon lange auf den „Geist“ , dass solche Leute seit Jahren das Meinungsmonopol als vermeintlich vorzeigbare Ostdeutsche mißbrauchen und undifferenziert den Eindruck hinterlassen ,sie würden die ostdeutsche „Seele “ repräsentieren.
Es gab und gibt auch andere mit anderen Biographien und Weltsichten. Die sich heute für das „Volk“ halten ,sind nicht mehr die Leute von 89 !
Ein früherer Ostdeutscher“

So kommentierte ein leider anonym bleiben wollender Leser meine Kolumne mit einem Steimle-Verriß vom 14.10.2015. Eine Zustimmung, die mich sehr erfreut und in meiner Auffassung bestärkt hat!

Wer jedoch wissen will, wie der durchschnittliche Ostdeutsche wirklich tickt, der muß nur in meine alte Wahlheimat Sachsen schauen. In der Großen Kreisstadt Limbach-Oberfrohna war in der Stadthalle vor kurzem besagter Uwe Steimle mit seinem Programm „Fein(k)ost“ zu Gast. Schon der Titel sollte eigentlich abschreckend wirken. Pustekuchen! Die Veranstaltung war bereits sechs Wochen vorher ausverkauft und knapp 900 Besucher boten dem Ossi-(Vor-)Gaukler ein volles Haus und waren ein begeistertes Publikum. Für weitere zwei Jahre ist Steimle schon fest in L.-O. gebucht. Aus Sicht der kundigen Führung der chronisch klammen Kulturstätte – da unterscheidet sie sich nicht von allen anderen in der Republik – ein logischer Schritt! Die Kasse klingelt nämlich viel zu selten in diesem Ausmaß.

Aber was bedeutet diese Verehrung eines unverbesserlichen Mannes, der groteskerweise damals als vermeintlicher Systemkritiker Teil des Ensembles der Herkuleskeule in Dresden war, sich aber gleichwohl noch heute selbst als „fanatischen Ostalgiker“ und die Wende hartnäckig als „Kehre“ bezeichnet sowie ernsthaft behauptet, die DDR habe 1989 keine wirtschaftlichen Probleme gehabt und sei nicht bankrott gewesen? Etc. pp.!

Normalerweise müßten die Menschen, die vor 27 Jahren für ihre Freiheit auf die Straße gegangen sind, diese nunmehr nutzen, um gegen Steimle zu protestieren. Stattdessen jubeln sie ihm zu und machen ihn reich.

Es ist und bleibt ein Mysterium, warum ehemals Unterdrückte nicht von ihren Unterdrückern loskommen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 18.10.2017

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Wer die angesagte und/oder für ihn passende Gastwirtschaft in seiner Uni-Stadt nicht in kürzester Zeit allein findet, sollte sofort exmatrikuliert werden.

Wie bei mir in Aachen mit der finalen sogenannten „Kneipen-Rally“ werden aber seit Jahren die Erstsemester an ihrer Alma Mater tagelang begrüßt und wie die Kleinkinder bespaßt, gleichzeitig genehmigt man ihnen allerdings auf diese Weise auch ein kollektives Besäufnis. Zusätzlich werden sie durch die Universitätsräume gelotst und sie erhalten weitere praktische Ratschläge.

Wer hat uns in dieser Hinsicht damals geholfen? Niemand! Und trotzdem hat kein vernünftiger Mensch zu unserer Zeit länger als drei Tage gebraucht, um zu wissen, wo er das liderliche Studentenleben am besten genießen und auskosten kann. Die Suche nach der passenden Bibliothek oder dem richtigen Hörsaalgebäude konnte da schon etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, war aber auch eher sekundär und ergab sich früher oder später beim Verputz. Bei dieser zwangsweisen Eigenorientierung handelte es sich quasi um ein frühes Auswahlverfahren, das, wurde es nicht bestanden, schon in einer ersten Stufe die Spreu vom Weizen trennte. Eigentlich sollte es also, wenn Altakademiker im Umfeld des Neustudenten verfügbar sind, reichen, diese zu befragen.

Wer jedoch seine Jugend zusehr betüdelt, wird unfreie und unselbstständige Menschen ernten. Das richtige Leben erlernt man nur auf der freien Wildbahn und nicht im Laufstall.

Mein Plädoyer lautet demnach, daß alle Erstsemesterbespaßungsprogramme sofort eingestampft gehören. Die Gedanken müssen genauso frei sein, wie der Körper, in dessen Kopf sie sich bilden. Sonst entwickeln wir eine moderne Form der Sklavenhaltung. Und nichts widerspricht dem akademischen Gedanken mehr als das.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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